Er hat die Bühne gegen das Büro eingetauscht, das Mikrofon gegen den Telefonhörer. Anstatt als Musical-Darsteller aufzutreten, arbeitet Lucas Fischer, 30, seit rund einem Monat als Contact-Tracer.
In seinem Heimatkanton Aargau kontaktiert er Personen, die sich wegen einer allfälligen Ansteckung mit dem Coronavirus in Quarantäne begeben müssen und hilft so mit, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Mit seinem neuen Job sei er glücklich, sagt Fischer gegenüber «Blick». Manchmal gehe ihm die Arbeit aber nahe.
«Es gibt Telefonate, da hört man, wie schlecht es dem Gegenüber wegen Corona geht», erklärt er. Auch seien natürlich nicht alle Menschen erfreut, wenn ihnen mitgeteilt wird, dass sie in Quarantäne müssen. Grösstenteils erfahre er aber Dankbarkeit, sagt Lucas.
Er gibt auch zu, dass es ihn Überwindung gekostet hat, sich einen neuen Job zu suchen. «Ich hatte erst Gewissensbisse, weil ich es als Schritt gegen die Verwirklichung meines Traumes sah», sagt Fischer. Sein Traum ist es, als Künstler die Menschen zu unterhalten.
Kurz vor dem Veranstaltungsverbot feierte Lucas Fischer noch Premiere mit dem Familienmusicals «Der Löwe, der nicht schreiben konnte». Er hatte die Rollen des Affen und des Löwen inne. Voraussichtlich soll das Musical im kommenden November wieder aufgeführt werden.
Lucas sagt: «Ich vermisse die Bühne sehr. Mir fehlen die Atmosphäre und das Gefühl, vor einer Menge zu stehen.» Er sei aber auch froh, mit seinem neuen Job etwas zur Verbesserung der aktuellen Lage beitragen zu können, «damit wir bald wieder unser Leben zurückhaben und Kultur erleben können.»
Nebst seiner Arbeit im Contact-Tracing-Center, feilt Fischer weiter an seiner Musik. Er stehe bereits seit zweieinhalb Jahren im Studio, um sein erstes Album rauszubringen. «Ich habe auch während der Pandemie Vollgas gegeben», versichert er.