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Obed Harewoods Weg vom Tief ins Glück

«Manchmal habe ich mit dem Leben abgeschlossen»

Sein Leben war geprägt von Depressionen. Dank Glaube und Rap fand der Aargauer zurück ins Leben. Seine Erfahrungen verarbeitet er in seinen Texten – und berührt damit viele Fans.

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Die Bühne ist Obed Harewoods Element.

Die Bühne ist Obed Harewoods Element.

James Graf

Was ist Ihr Traum?

Mein Ziel ist, ein eigenes Unternehmen mit Videografie zu gründen. Ich produziere unter anderem Werbespots für Firmen oder drehe Musikvideos. Und natürlich möchte ich die Leute mit meiner Musik berühren und ermutigen, den Weg aus der Gewaltszene zu finden. Leider sind die Songtexte im Hip-Hop oft voll mit Gewalt. Darauf verzichte ich bei meinen Songs.

Worauf sind Sie stolz?

Ich hatte eine schwierige Zeit, in der ich unter Depressionen litt. Manchmal habe ich gedanklich schon mit dem Leben abgeschlossen. Dank vielen Gesprächen mit meiner Mutter und dem Glauben habe ich den Weg zurückgefunden. Das macht mich stolz.

Was motiviert Sie?

Wenn Leute meine Texte hören und diese eine Veränderung in deren Leben bewirken. Ich hatte mal einen Auftritt, an dem Leute bei meiner Performance geweint haben. Das ging mir unter die Haut und zeigte mir, dass ich nicht der Einzige im Raum war, der sich so fühlte.

Rapper Obed, Am Start

Obed Harewood hat das Prix-Walo-Sprungbrett 2024 in der Kategorie Hip-Hop gewonnen.

ZVG

Was bremst Sie aus?

Ich selbst. Wenn ich zu viel darüber nachdenke, was noch kommen oder schieflaufen könnte. Ich weiss, dass das nur surreale Vorstellungen sind. Früher bremste mich auch mein Umfeld aus. Ich hatte einen Freundeskreis mit schlechtem Einfluss. Ich habe mitgemacht, Drogen konsumiert und mich geprügelt. Aber immer hat etwas in mir geschrien, dass ich nicht so bin. Deswegen habe ich einen Schlussstrich gezogen, was rückblickend die beste Entscheidung war.

Was bereuen Sie?

Dass ich Freundschaften vernachlässigt und nicht öfters auf meine Mutter gehört habe. Sie hat mich vor vielen Fehlern gewarnt. Ich war naiv, was viel Leid gebracht hat. Was ich auch bereue, ist, wie ich teilweise mit Leuten umgegangen bin. Heute weiss ich: Jeder Mensch verdient Respekt und Wertschätzung.

Was macht Sie aussergewöhnlich?

Ich kann nie lange böse sein, weil ich einfach zu viel Liebe für mein Gegenüber verspüre (lacht). Ich möchte Frieden – keinen Streit. Das Leben ist doch viel zu kurz, um sich über Kleinigkeiten aufzuregen. 

Und übrigens …

Der 21-Jährige absolviert derzeit eine Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt. Neben seiner Leidenschaft zur Videografie zieht es den Aargauer mit karibischen Wurzeln gern zum Wandern raus in die Natur. Auch das Reisen gehört zu seinen Hobbys.

AG
Andrea GermannMehr erfahren
Von Andrea Germann am 13. September 2025 - 06:00 Uhr