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Schweizer Auswanderin

Michelle Fässlers Weg von Zürich nach Tansania

Von Zürich nach Arusha. In Tansania ist Michelle Fässler Mitgründerin einer Agentur, die Reisen und Freiwilligenarbeit anbietet – und sie vermietet ein Airbnb.

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<p>Lokales Leben: ­Michelle Fässler und ihr Freund ­Nelson Kessy ­kaufen regelmässig auf dem Kilombero-Markt in Arusha ein.</p>

Lokales Leben: Michelle Fässler und ihr Freund Nelson Kessy kaufen regelmässig auf dem Kilombero-Markt in Arusha ein.

Keystone

Aktuell bewegt mich die Frage, wie Kindern geholfen werden kann, die gern die Schule besuchen möchten, es aber nicht können, weil sie sich die Schuluniform oder das Lernmaterial nicht leisten können.

Wenn ichmorgens aufwache, höre ich Vögel zwitschern und Autolärm.

Zum Frühstück esse ich Toastbrot mit Erdnussbutter oder Haferflocken mit Milch.

Zur Arbeit fahre ich – da ich meist von zu Hause aus arbeite – nur, wenn ich an ein Meeting muss.

Mein Arbeitstag dauert ganz unterschiedlich.

Am Feierabend gönne ich mir entweder einen Spaziergang oder einen guten Film.

Typisch tansanisch an mir ist meine Hilfsbereitschaft – und dass ich gern für andere Leute da bin.

Touristen aus meiner Heimat zeige ich lokale Märkte, traumhafte Sonnenuntergänge, die Nationalparks – von denen es offiziell 22 gibt –, die Natur um Arusha und die Maasai Eco Boma Lodge, wo man die Kultur der Maasai direkt erleben kann.

Überschätzt wird hier die Trockenheit. Tatsächlich ist vor allem Arusha sehr grün, und es gibt viele Pflanzen.

Am meisten stört mich an Tansania, dass man bei amtlichen Dingen lange warten muss – ausser man bezahlt, dann gehts schnell.

Von der Schweiz vermisse ich Familie und Freunde.

Die Schweiz kann von Tansania lernen, das Leben etwas gelassener zu nehmen. Hier sagt man «pole pole» – was Suaheli ist und übersetzt «langsam, langsam» oder «immer mit der Ruhe» bedeutet.

Schweizer Politik verfolge ich nicht wirklich.

Ich würde zurückkehren: eigentlich nur dann, wenn etwas passieren würde, was eine Rückkehr zwingend notwendig macht.

Mein Rat an andere Auswanderer: Offen sein für eine neue Kultur und die lokale Sprache lernen.

Die Fakten zur Person

Michelle Fässler (29)

Beruf: Gelernte Physiotherapeutin, aktuell Marketing-Direktorin.

Leben in Zahlen: Seit drei Jahren im Land, verdient monatlich rund 500 Franken, unter anderem durch Vermietung eines Airbnb. Bewohnt mit Freund ein kleines Häuschen. In Arusha kostet Toastbrot 35 bis 70 Rappen (je nach Packungsgrösse), der Coiffeur rund 15 Franken.

Erstmals nach Tansania kam sie als Volunteer, arbeitete in einem Spital und lernte so eine NGO kennen, die sich um beeinträchtige Kinder kümmert und beim Schulbesuch unterstützt. «Wann, wenn nicht jetzt, wo ich noch jung bin, werde ich es wagen, in einem anderen Land zu leben?» Vor drei Jahren wanderte sie aus und ist heute Mitgründerin von Opengate Volunteering and Travel.

René Haerig, Ringier
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Von René Haenig vor 10 Stunden