Haben Sie einen Traum?
Ich wünsche mir fest, dass mein Roman in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt wird. Er ist bereits an den Solothurner Filmtagen und der Biennale als Literaturadaption gepitcht worden. Und ich möchte irgendwann den Deutschen Buchpreis gewinnen.
Worauf sind Sie stolz?
Auf meinen Mut. Ich lasse mich nicht von meiner Angst aufhalten – im Gegenteil: Wenn mir etwas Angst macht, sehe ich das als Herausforderung. Das kann eine Reise allein sein, ein Auftritt vor grossem Publikum oder dass ich mich gegen jemanden zur Wehr setze.
Was motiviert Sie?
Ein Satz, ein Blick, ein Kunstwerk, ein Sonnenstrahl. Ich lasse mich schnell für etwas begeistern. Am meisten motiviert mich, wenn ich eine Sache, die mich interessiert, nicht verstehe. Meistens sind das menschliche Beweggründe. Darüber kann ich mir stundenlang den Kopf zerbrechen. Irgendwann kann ich die gewonnenen Erkenntnisse dann in Gestalt einer Romanfigur verarbeiten.
Nora Osagiobares Debütroman «Daily Soap» ist erfolgreich gestartet. Am liebsten schreibt die Autorin zu Hause in Zürich.
Thomas MeierWas bremst Sie aus?
Die Gegenwart unsympathischer Menschen. Ich lasse mich leider von schlechten Atmosphären anstecken, kann mich dann kaum auf anderes konzentrieren. Das wirkt sich nicht nur auf mein Wohlbefinden aus, sondern auch auf meine Kreativität.
Was bereuen Sie?
Ich habe viel Zeit damit verschwendet, anderen zu gefallen, statt herauszufinden, was mir gefällt. Ich war lange das einzige braune Mädchen in der Schule, das war nicht einfach. In meinem unmittelbaren Umfeld hatte ich keine selbstbewussten Vorbilder mit meiner Geschichte. Deshalb wollte ich um keinen Preis wegen meiner scheinbaren Andersartigkeit auffallen, habe irgendwann gar nicht mehr gewusst, wer ich bin. Mein Buch zu schreiben, war deshalb ein Meilenstein für mich, es ist Zeugnis einer radikalen Selbstbejahung.
Was macht Sie aussergewöhnlich?
Mein Humor. Der will mir einfach nicht vergehen, und das auch in schwierigen Situationen. Humor zu haben, ist eine Lebensphilosophie, wenn nicht eine Überlebensstrategie.
Seit die 32-jährige Autorin einen Hund hat, bleibt sie an einem Freitagabend auch gern mal zu Hause, statt sich durch das Zürcher
Nachtleben zu tanzen. Wenn sie nicht schreibt, widmet sie sich einem ausgiebigen Serienmarathon.