Müde. Überwältigt. Glücklich. Patrick Fischer (50) hat seiner grossen Liebe Madeleine «Mädy» Georgusis (39) in einer schamanischen Zeremonie auf der griechischen Insel Rhodos das Jawort gegeben. Mann und Frau zu sein – das hat sich das Paar schon lange gewünscht.
«Man stellt sich diese Emotionen die ganze Zeit vor», erzählt der Trainer der Schweizer Eishockey-Nati am Tag danach, «und dann sind sie noch hunderttausendmal intensiver.» Aus Madeleine Georgusis wurde Madeleine Fischer. Schon die gemeinsame Tochter Oceania (5) trägt den Namen ihres Papis. «Es war uns wichtig, als Familie gleich zu heissen.»
Madeleine hat griechische Wurzeln, ihre Mutter stammt von hier. Deshalb stand für das Paar, das seit sechseinhalb Jahren zusammen ist, schnell fest: Wenn es heiratet, dann in Griechenland.
Wunderschöne Location direkt am Meer. Patrick und Madeleine Fischer feiern auf der Insel Rhodos.
Elena SinelshchikovaDie Location auf Rhodos haben die beiden während einer gemeinsamen Ferienreise entdeckt. Eine griechische Taverne oben auf den Klippen, eine lange, schmale Treppe führt direkt zum Strand. «Als wir das erste Mal hier standen, waren wir sofort schockverliebt», erzählt Madeleine Fischer. «Du stehst da oben und schaust auf das offene Meer – das raubt dir den Atem, so unfassbar schön ist es.»
Auch Oceania sei auf Rhodos entstanden, ergänzt die frischgebackene Ehefrau schmunzelnd. «Griechenland ist mir ans Herz gewachsen», sagt Ehemann Patrick. «Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl.»
Endlich geht es los
Die Feier mit 97 Gästen fing schon zwei Tage vor der Trauung an – mit einem Kennenlernen. «Meine Eltern haben dann ihren 60. Verlobungstag gefeiert», sagt Patrick Fischer. «Alle haben die Nacht durchgetanzt.»
Patrick Fischer und Sohn und Trauzeuge Kimi (hinten) schauen Patricks Eltern Vreny und Walter beim Tanzen zu.
Elena SinelshchikovaDabei sei eine tolle Gruppendynamik entstanden – auch zwischen Gästen, die sich zuvor nicht kannten. Madeleine ergänzt: «Es kam Ruhe ins System, die Party konnte starten.»
Anderthalb Jahre hat Fotografin Madeleine ihre Traumhochzeit geplant. Und doch klappte am grossen Tag X nicht alles. Sie nimmt es mit Humor: «Greek Style halt», sagt sie und lacht.
Die Dekoration – 50 Vasen und etliche Tischtücher – brachte das Paar aus der Schweiz mit. «Ich bin als Fotografin Perfektionistin, da müssen die Farben stimmen.»
Champagnerpyramide statt Hochzeitstorte.«Die Gläser standen schief», sagt Braut Mädy. Deshalb wurden die untersten Gläser nicht voll.
Elena SinelshchikovaDoch auch die Gastgeber der Taverne hätten noch einige Details organisieren sollen – «das haben sie vergessen. Wir kamen etwas auf die Welt, aber nahmen es locker.» So gingen etwa die Rosenblätter unter, welche die Gäste dem Brautpaar nach der Zeremonie hätten zuwerfen sollen. «Das war so wichtig für mich», sagt Madeleine Fischer. Beide lachen, als sie sich erinnern: «Wir standen dann da wie bestellt und nicht abgeholt.» Patrick ergänzt: «Ich schaute die Leute an, sie wussten nicht, was sie tun sollten. Es war dann trotzdem megaschön, es haben einfach alle gejubelt.»
Zuvor gab es beim hartgesottenen Eishockey-Coach, der im Mai mit seinem Team zum zweiten Mal in Folge WM-Silber geholt hat, Tränen: als seine Braut in einem Traum in Weiss im Boot über das Meer gefahren kam – in Begleitung ihres Vaters Marcel.
Eine gute Freundin sang ein Lieblingslied des Paars: «Disfruto» von Carla Morrison. «Mädy sah aus wie eine griechische Göttin, es war ein megaschönes Gefühl.»
«Wir haben so lange auf diesen Tag gewartet, und plötzlich war er da. Die Emotionen gingen wie ein Blitz durch meinen Körper.»
Elena SinelshchikovaAuch die Braut fand keine Worte mehr, als sie ihren Bräutigam am Strand erblickte. «Diese Emotionen kann man nicht beschreiben. Es ging wie ein Blitz durch den Körper, Freude, Tränen, das ganze Setting. Dass ich endlich zu ihm laufen, ihn heiraten durfte. Ich hatte so lange auf diesen Tag gewartet, und endlich war er da.»
Dem Paar war es wichtig, vor dem grossen Geist, vor dem Universum, in einer schamanischen Zeremonie seine tiefe Verbundenheit zu feiern. «Wir wussten sehr früh, dass wir am richtigen Ort sind. Trotzdem wollte ich nichts überstürzen. Es war nicht meine erste Hochzeit, und ich wollte mir sicher sein, dass es dieses Mal richtig ist», sagt Patrick Fischer.
«Die Zeremonie war wunderschön und mega, mega emotional.»
Elena SinelshchikovaKomplimente für Oceania
Töchterchen Oceania – selbst in einem weissen Kleidchen – brachte ihren Eltern die Ringe. «Sie hat so herzig ausgesehen mit ihrem Blumenkranz in den Haaren. Sie dachte, sie sei die Braut.»
Die Braut und ihr Mini-Me: Madeleine und Oceania Fischer finden auf Rhodos eine streunende Katze und sind sofort verliebt.
Elena SinelshchikovaEs sei ihr auch furchtbar peinlich gewesen, dass sie so viele Komplimente bekommen habe. Kimi (24), Patrick Fischers Sohn aus erster Ehe, war der Trauzeuge seines Vaters. Madeleine setzte für dieses Amt auf eine alte Freundin aus dem Tessin, wo sie aufgewachsen ist. «Kimi hat sich sehr gefreut. Und er hat auch richtig Gas gegeben», sagt Fischer lachend.
Nach der Zeremonie startete die grosse Feier – ebenfalls direkt am Strand. Dort standen lange Tische bereit mit blau-beigen Tischtüchern, Holzstühlen, Blumendeko in Grün-Weiss. Flackernde Kerzen sorgten für romantische Stimmung, Hunderte kleine Glühlämpchen tanzten im Wind.
Feier unter dem Sternenhimmel. Bräutigam Patrick sowie zahlreiche Gäste gingen nachts noch im Meer baden.
Elena SinelshchikovaServiert wurden typisch griechische Speisen. «Alles durcheinander, in der Mitte der Tische. Jeder konnte nehmen, was er mochte. Pitabrot mit Tsatsiki, Dolmades, griechischer Salat, Oktopus, Shrimps-Saganaki, Bifteki und Poulet-Souvlaki. Von allem ein bisschen», erzählt Madeleine Fischer.
Das Thema Grün fand sich im Dresscode der Gäste wieder. «Jeder hatte etwas Grünes an, die Farbe des Herz-Chakras. Und als Zeichen unserer Verbindung zur Natur», erzählt Patrick Fischer.
Auch er selbst setzte auf einige grüne Details in seinem Outfit. «Ich habe nicht gern Krawatten um den Hals. Und für einen Kittel war es zu heiss. Also habe ich mich bei Sam The Tailor für Hosenträger entschieden, einen Hut, beides in Grün, und ein Paar stylische Schuhe, das hat gut gepasst, und ich habe mich sehr wohl gefühlt.»
Die grünen Details symbolisieren die Farbe des Herz-Chakras sowie die Verbundenheit des Paares mit der Natur.
Elena SinelshchikovaBraut Madeleine begeisterte in einem Kleid mit tiefem Ausschnitt aus leichtem Tüll und mit einem langen Schleier. «Ich habe bei meiner Freundin Nadia Koss von Leaf and Lace schon ein paar Kleider anprobiert», erinnert sie sich. «Dieses war eines der ersten und gab mir sofort ein tolles Gefühl mit Tränen in den Augen.»
Nach dem Essen wurde bis in die späte Nacht hinein getanzt. Ein DJ sorgte für die perfekte Musik. «Mein Vater ist 83, und selbst er hat die Tanzfläche gerockt. Meine Mutter hatte die meiste Energie der ganzen Gesellschaft. Das war megaschön», erzählt Patrick Fischer.
«Für uns war es ein wichtiger Schritt, unsere Verbindung vor dem Universum zu feiern.»
Elena SinelshchikovaNebst der Familie waren alte Freunde des Paares eingeladen – und viele neue, «die uns in den letzten Jahren ans Herz gewachsen sind. Es hat richtig gut zusammengepasst.»
Die meisten Gäste sind inzwischen wieder nach Hause gereist. Das Brautpaar bleibt mit Töchterchen Oceania noch ein paar Tage auf Rhodos. Dann darf Oceania eine Woche mit ihrer Grossmutter, Mädys Mutter, in der Nähe von Athen verbringen, während ihre Eltern die Flitterwochen auf Zakynthos geniessen. «Eine Woche schlafen, Roomservice, ja nicht bewegen», fasst Madeleine Fischer die Pläne zusammen.
Patrick und Madeleine Fischer feiern ihre Liebe mit fast 100 Gästen auf der griechischen Insel Rhodos.
Elena SinelshchikovaIm Oktober findet noch die zivile Trauung in der Schweiz statt – und dann geht der Alltag wieder los für Familie Fischer. «Wir sind stolz, dass wir jetzt Mann und Frau sind. Auch wenn sich gar nicht so viel verändert hat.» Aber irgendwie eben doch alles.