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«Wir sind Palace»

Richard Leuenberger ist stolz auf sein «Hotel des Jahres»

Elf Restaurants und 660 Mitarbeiter, die mit einem Lächeln die Extrameile gehen. Das «Badrutt’s Palace» in St. Moritz ist GaultMillaus «Hotel des Jahres 2026». Im Interview verrät «Palace»-Chef Richard Leuenberger, was seine Gäste wünschen.

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<p>Elf von 660! Die «Palace»-Mitarbeiter Matteo Oddo (Bar Manager), Giorgia Bazzo (Guest Relations), Ilaria Meloni (Room Service), Frédéric Breuil (Executive Chef ad interim), Giulia Loddo (Room Attendant), Mattia Buccafurri (Voiturier), Matteo Piazza (Concierge), Marco Monaco (Chasseur), Christopher Sannino (Butler), Natalie Sciacoviello (Floristin), Jatinder Kumar (Indian Speciality Chef).</p>

Elf von 660! Die «Palace»-Mitarbeiter Matteo Oddo (Bar Manager), Giorgia Bazzo (Guest Relations), Ilaria Meloni (Room Service), Frédéric Breuil (Executive Chef ad interim), Giulia Loddo (Room Attendant), Mattia Buccafurri (Voiturier), Matteo Piazza (Concierge), Marco Monaco (Chasseur), Christopher Sannino (Butler), Natalie Sciacoviello (Floristin), Jatinder Kumar (Indian Speciality Chef).

Thomas Buchwalder

Richard Leuenberger, das «Badrutt’s Palace» ist eine Ikone, ein Traumhotel. Wie hoch ist der Eintrittspreis? Was kostet das günstigste Zimmer?

Im Sommer 700 bis 750 Franken, im Winter 1500 Franken. Gegen oben ist die Skala offen. Die schönsten Suiten im Turm und im neuen Serlas Wing kosten 40'000 Franken pro Nacht.

Und das wird klaglos bezahlt?

Klaglos. Gäste in diesem Segment sind sich diese Preise gewohnt. Sie sind im internationalen Vergleich sehr okay. Im «Airelles Courchevel», im «Little Nell» in Aspen oder auch im «Alpina Gstaad» sind die Raten für die Top-Suite auch in dieser Höhe.

Konversationssprachen im «Badrutt’s Palace» sind Englisch bei den Gästen und Italienisch bei den Mitarbeitern. Schwyzerdütsch hörten wir kaum mehr.

Wir haben eine ausgesprochen internationale Klientel: USA, Middle East, Asien, Brasilien, Indien, auch im Sommer. Destinationen wie die Côte d’Azur, Sardinien oder Capri kommen an den Anschlag. Zu viele Menschen, zu hohe Temperaturen. Von unseren Gästen hören wir immer wieder, dass sie sich in der Schweiz sehr sicher fühlen. Das ist für sie ein wichtiges Argument.

<p>Richard Leuenberger, 49, führt das «Badrutt’s Palace» smart in die Zukunft. Ziel: glückliche Gäste, glückliche Mitarbeiter!</p>

Richard Leuenberger (49) führt das «Badrutt’s Palace» smart in die Zukunft. Ziel: glückliche Gäste, glückliche Mitarbeiter!

Thomas Buchwalder

St. Moritz – die neue Sommerdestination? Coolcation im Engadin!

Die Zukunft liegt im Sommergeschäft, im Winter sind wir eh ausgebucht. Gilt nicht nur für uns, sondern für die ganze Region. Das Engadin ist auch im Sommer eine wunderbare Adresse. Wir haben gerade 200 Gäste im Haus, die Stimmung ist so gut wie im Winter, das Outdoor-Angebot wird genutzt. Heute Morgen haben wir zwölf Velos vermietet, das gab es früher nie.

Sie haben die Weichen hin zur Sommersaison rechtzeitig gestellt. Beispielsweise mit einem Outdoor-Pool, der so gross ist wie ein Fussballfeld. Ziemlich crazy.

Er ist riesig, 200 Quadratmeter gross, und die ganze Anlage hat uns 4,5 Millionen gekostet. Aber das muss im «Palace» so sein, das gehört zu unserem Spa-Masterplan. Unsere Gäste sollen sich im Wasser und im Whirlpool wohlfühlen ohne jeden Dichtestress. Auch die Liegewiese, das Restaurant Diala mit Blick auf den See und der grosse Kids Club sind sehr beliebt.

<p>Hotelpool, 200 Quadratmeter Fläche. Richard Leuenberger: «Unsere Gäste wollen im Wasser keinen Dichtestress.»</p>

Hotelpool, 200 Quadratmeter Fläche. Richard Leuenberger: «Unsere Gäste wollen im Wasser keinen Dichtestress.»

ZVG

So viele Kinder habe ich im «Badrutt’s Palace» noch nie gesehen.

Ein Generationenwechsel. Die neue Gästegeneration will die Kids dabeihaben in den Ferien, unser Hotel und das Engadin sind die perfekte Familiendestination. Europäische Gäste kümmern sich selbst um die Kinder oder vertrauen sie unseren Kids-Club-Attendants an, asiatische Gäste reisen mit Nannys an.

Sie müssen sehr genau wissen, was der Gast heutzutage will. Was will er?

Experience, Authentizität. Er will mit einer besonderen Erinnerung nach Hause fahren. Er will ein Hotel, das kein Denkmal ist, sondern sich bewegt. Der Zeitgeist läuft gegen Kettenhotels, die alle gleich aussehen und alle dasselbe anbieten. Die Gen Z ist eine einsame Generation. Sie sucht in einem Hotel «social spaces», will ungezwungen andere Gäste treffen, die auf der gleichen Länge surfen. Haben wir: Die ikonische Halle, die Renaissance Bar oder die «Chesa Veglia» sind solche «social spaces». Und klar: Der Service muss perfekt sein!

<p>Restaurant mit Ikonen-Status: «Chesa Veglia», Baujahr 1685!<br />Pizza, Grill &amp; more auf drei Etagen für die «Palace»-Gäste.</p>

Restaurant mit Ikonen-Status: «Chesa Veglia», Baujahr 1685! Pizza, Grill & more auf drei Etagen für die «Palace»-Gäste.

HO via Restaurant

Das ist er. Man spürt auch, dass das «Badrutt’s Palace» nicht nur seine Gäste verwöhnt, sondern sich auch vorbildlich um die Mitarbeiter kümmert.

Unsere 660 Mitarbeiter sind im Schnitt bereits achteinhalb Jahre bei uns. Sie kennen das Hotel, sie kennen unsere Gäste. Und sie kennen unseren Auftrag. Es genügt nicht, die internationaen Standards zu erreichen. Sind die mal erreicht, geht es erst richtig los!

Das super Personalrestaurant Bella Vista mit drei Köchen und perfekt eingerichtete Wohnungen gehören zum Package.

Dabei bleibt es nicht. Unsere Mitarbeiter haben Zugang zu einem Gym, kriegen eine Mental-Health-App und damit einen Psychologen zur Verfügung, wenn sie sich mal nicht wohlfühlen. Wir bieten ihnen auch die Möglichkeit, im Sommer nach gründlicher Ausbildung als Flight-Attendant mit Swiss um die Welt zu fliegen. Ein Angebot, das gerade bei jüngeren Mitarbeitern sehr beliebt ist.

<p>«Die Zukunft liegt beim Sommergeschäft.» Das legendäre «Badrutt’s Palace» in St. Moritz hat die Weichen rechtzeitig gestellt.</p>

«Die Zukunft liegt beim Sommergeschäft.» Das legendäre «Badrutt’s Palace» in St. Moritz hat die Weichen rechtzeitig gestellt.

Gian Giovanoli

Sie gehen bei der Rekrutierung neue Wege.

Wir fliegen zum Beispiel nach Sardinien, treffen Mitarbeiter der Luxushotels Cala di Volpe oder Pitrizza zu einem Alumni-Frühstück und führen am nächsten Tag die Interviews. Im Idealfall machen wir noch vor Ort ein Jobangebot.

Die Eröffnung des Serlas Wing ist Ihr neuester Coup. Antonio Citterio war der Architekt, Loro Piana entwarf für die 25 Zimmer und Suiten die Stoffe. Ganz günstig war das nicht.

Wir haben dafür 70 Millionen investiert. Die ersten Feedbacks und derBuchungsstand sind sehr gut. Unsere Gäste sind von der modernen, luxuriösen Einrichtung begeistert. Dank Verbindungstüren und riesigen Wohnzimmern sind Mehr-Generationen-Ferien möglich. Dafür gibt es bei High-End-Gästen eine grosse Nachfrage.

<p>Serlas Wing! 25 Zimmer und Suiten, auch für Clans und grosse<br />Familien. Investition: 760 Millionen Franken.</p>

Serlas Wing! 25 Zimmer und Suiten, auch für Clans und grosse Familien. Investition: 70 Millionen Franken.

Stehen grosse Entscheidungen an, haben Sie einen Mentor im Haus: Hans Wiedemann, ein erfahrener und erfolgreicher Hotelier, Delegierter des Verwaltungsrats und Gralshüter des Erbes von Hansjürg Badrutt.

Herr Wiedemann ist mein grosser Supporter. Er prüft unsere Ideen und winkt sie extrem schnell durch, wenn er sie gut findet. Er stärkt uns den Rücken, ist für mich der perfekte Sparringspartner.

Vom Serlas Wing führt die längste Hotel-Rolltreppe hoch in die «Chesa Veglia», in das wohl erfolgreichste Ihrer elf Restaurants.

Die «Chesa» ist im Winter tatsächlich immer ausgebucht. Sie ist sehr authentisch, passt perfekt zur «Palace»-Kultur. Es muss nicht immer Fine Dining sein. Auch Milliardäre sitzen hier gern eng gestuhlt an einem langen Tisch und bestellen eine Pizza Dama Bianca. Natürlich kennen die «Chesa»-Kellner die persönlichen Vorlieben ganz genau.

Fine Dining können Sie auch. Im Winter kochen Weltstars im «Badrutt’s Palace», allen voran Nobu Matsuhisa.

Wir arbeiten seit Jahren mit ihm zusammen, und wir haben in St. Moritz die Gäste, die zum «Matsuhisa»-Konzept passen. Wir verwenden nur die besten Produkte, und wenn Mister Nobu plötzlich einen Tuna-Freezer wünscht, der bis minus 70 Grad kühlt, dann kriegt er ihn, auch wenn so ein Gerät 50'000 Franken kostet. Die St.-Moritz-Crew arbeitet im Sommer auf Mykonos, ist gut eingespielt und wohl eine der besten im weltweiten Nobu-System. Wir verkaufen die Tische im Winter zwei- bis dreimal pro Abend.

<p>Ein magischer Ort: «Le Grand Hall», der ikonische Laufsteg der<br />Reichen und Schönen. «A social space», sagt Richard Leuenberger.</p>

Ein magischer Ort: «Le Grand Hall», der ikonische Laufsteg der Reichen und Schönen. «A social space», sagt Richard Leuenberger.

HO Pressebilder via Hotel, Byline Fotograf / In

Die «Palace»-Fahne weht auch über der schönsten Beiz in den Bergen, über dem «Paradiso».

Die Hütte ist schwer zu bespielen, weil sie nicht ganz einfach zu erreichen ist. Aber der Aufwand lohnt sich: Die Gäste sind hin und weg von der Aussicht auf der Sonnenterrasse, von der Karte, die jedem etwas bietet, vom zuvorkommenden Service. Das «Paradiso» ist auch im Sommer ein Erfolg. Chef Andrea Panatti ist der grösste Fischer und Pilzsammler im Tal. Was er fängt und findet, kommt gleich auf die Karte.

«Palace»-Gäste haben es besser. Sie kriegen immer einen Tisch, auch an den Hotspots «Paradiso», «Chesa Veglia» oder «Matsuhisa».

Sie haben Priorität. Es soll sich lohnen, im «Badrutt’s Palace» abzusteigen.

Urs Heller, Chefredaktor von GaultMillau Schweiz
Urs HellerDer GaultMillau-Chef: «Ich will die besten Köche, Gastgeber, Produzenten und Winzer entdecken, fordern und fördern. Das ist unsere Mission.»Mehr erfahren
Von Urs Heller am 30. August 2025 - 06:00 Uhr