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Kind eines Promis – Fluch oder Segen?

So lebt es sich als Sohn von DJ Antoine

Der DJ Sebastian Konrad kämpft mit dem Nepo-Baby-Image, überzeugt aber mit eigenem Stil. Konrad bevorzugt melodischen Techno und Deep House, distanziert sich vom kommerziellen Sound seines Vaters. Wir haben mit ihm gesprochen.

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Sebastian Konrad mit seinem Vater Antoine, besser bekannt als DJ Antoine.

Sebastian Konrad mit seinem Vater Antoine, besser bekannt als DJ Antoine.

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Die ganze Schweiz kennt seinen Vater, und auch er ist auf dem besten Weg, als DJ Bekanntheit zu erlangen. «Oft wissen die Leute nicht einmal, dass ich der Sohn von DJ Antoine bin. Es stört mich aber auch nicht, wenn sie es wissen», sagt Sebastian Konrad (25) im Gespräch mit der Schweizer Illustrierten. «Er prägte eine ganze Jugend mit seiner Musik, das beeindruckt mich.»

Ganz in die Fussstapfen von DJ Antoine (Antoine Konrad, 50) treten möchte Konrad aber nicht. «Erst wollte ich gar nicht DJ werden», erzählt er. Sein Traum als Kind war es, Automobildesigner zu werden, erst später fand er seine Liebe zum Mischpult. «Meine Mutter könnte auch einen prägenden Einfluss gehabt haben – vielleicht sogar schon während der Schwangerschaft.» Als sie mit ihm auf Partys ging, und später, als er als Kind «ständig von Musik umgeben» war.

Er wurde belächelt wegen seines Vaters

In der Szene, in der er sich bewegt, war der Einstieg zu Beginn schwierig. In den Clubs, in denen der in London wohnhafte Basler spielen wollte, schauten sich die Verantwortlichen seine Musik und Auftritte meist gar nicht erst an, sobald sie erfuhren, wer sein Vater ist. «Ich wurde lange unterschätzt. Viele waren voreingenommen und dachten, dass ich dieselbe Musik wie mein Vater produziere. Aber ich habe eine eigene Identität und möchte auch meine eigene Musik spielen.»

Mittlerweile hat sich der 25-Jährige seinen eigenen Namen erarbeitet – spielte sogar schon an der Street Parade. «Heute bin ich mir meines Könnens bewusst und sicher in meiner Arbeit.» Auftritte hat er weltweit, spielt am liebsten in Mexiko: «Das Publikum dort tanzt viel freier, die Energie ist immer total intensiv.»

Er gründete sein eigenes Label

Ob am Meer, in Amsterdam oder als Gast bei Keinemusik – einem der bekanntesten Techno-Labels der Welt: Konrad überzeugt mit seinem melodischen Techno- und Deep-House-Sound. «Kenner meinten schon zu mir, mein Sound klinge wie die von den Anfängen meines Vaters», erzählt er stolz. Wie sein Vater hat auch er sein eigenes Label gegründet. «Bei ihm mitmachen konnte ich nicht, weil meine Musik nicht ins Repertoire dort passt. Also konnte ich als Sohn da nicht profitieren, wie es mir manche vorwerfen.»

Trotz seiner Erfahrung beschreibt sich Konrad als «Newcomer». «Natürlich bin ich hier in der Schweiz kein aufkommender DJ mehr, aber ich spreche vom weltweiten Vergleich», argumentiert er. Und fügt mit einem Lachen an: «Manchmal passiert es mir, dass ich zurück in der Schweiz vor einem Publikum von 1000 Leuten denke: Oh nein, es sieht ja total leer aus, es ist gar nicht voll. Dann muss ich mir wieder bewusst machen, dass wir in der Schweiz sind – und dass das eigentlich total viele Menschen sind.» Zu Hause ist der DJ jedoch nicht mehr oft – nur Gigs und Weihnachten führen ihn zurück in die Schweiz.

Von Jaray Fofana vor 1 Stunde