Frau Bundesrätin, welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Ich sei zugänglich.
Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Ich bin daran, mein Hochdeutsch zu verbessern. Meine Familie stammt ursprünglich aus dem Seeland. Darum haben wir zu Hause Berndeutsch und Französisch gesprochen.
Welches ist Ihre frühste Erinnerung?
Ich habe eine Menge, zum Beispiel das Spielen mit meinen Nachbarinnen oder Weihnachtsfeste mit der ganzen Familie.
Als Sie Kind waren: Was hat Ihre Mutter da immer zu Ihnen gesagt?
Dass ich eine Sache nach der anderen erledigen solle.
Als Sie 16 waren: Wie sah Ihr Zimmer aus?
Überall Posters, CDs und Bücher, es war selten ordentlich …
Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Lisou.
Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bete nicht oft, aber ich denke regelmässig an meine Eltern und an andere Personen, die verstorben sind.
Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Ich könnte mich mit allen Eigenschaften arrangieren – einfach unter der Bedingung, dass diese für mein Umfeld oder die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, nicht zu sperrig sind.
Wofür sollte es Bussen geben?
Für Littering, falls es das nicht schon gibt. Aber grundsätzlich vertraue ich unseren Gesetzen.
Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Ich jasse sehr gern.
Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Pflanzen und respektvolle Beziehungen.
Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Ich putze meine Zähne.
Mit wem würden Sie gern mal nachtessen?
Das ist eine schwierige Frage. Vielleicht mit dem Zürcher Theatermacher und Choreografen Martin Zimmermann. Ich habe ihn im Radio gehört und war von seinem Leben und seiner Bescheidenheit sehr beeindruckt.
Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Dass ich nur lustig sei, also die Freundin, mit der man gern in den Ausgang geht.
Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit meiner Familie fein essen gehen.
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Ich habe mehrere: Raclette und Fondue und hausgemachte Pastetli – Vol-au-vent, wie wir im Jura sagen.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Jeder Tag lohnt sich. Aber die Geburten meiner beiden Söhne Luc und Theo – heute 29 und 22 – waren sicher ausserordentlich.
Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?
Werkzeuge zum Überleben und ein Erste-Hilfe-Kasten.
Welche Bücher haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
«La Place» – auf Deutsch «Der Platz» – der französischen Literatur-Nobelpreisträgerin Annie Ernaux. Der Roman, für den sie den renommierten Renaudot-Preis erhielt, handelt von ihrem Vater und ihrem eigenen sozialen Aufstieg.
Welcher Film hat Sie geprägt?
«E la nave va», einer der letzten Filme des italienischen Regisseurs Federico Fellini.
Angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen – Superkräfte inklusive: Was sind Ihre ersten drei Taten?
Ich würde die Superkräfte gerecht verteilen und dafür sorgen, dass autokratische Herrscher keine Macht mehr haben. Ausserdem würde ich den CO2-Ausstoss rasch reduzieren.
Ab welchem Geldbetrag ist man Ihrer Meinung nach reich?
Es hängt natürlich davon ab, wo man lebt und wie man das Geld ausgibt. Aber was ich sicher weiss: Mit weniger als 4000 Franken pro Monat ist man arm.
Sie wären für einen Tag ein Mann. Was tun Sie?
Genau dasselbe wie als Frau.