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Zu Hause bei der Philosophin

SRF-Moderatorin Olivia Röllin zeigt ihre Wohnung

Sie ist das Gesicht von «Sternstunde Religion» bei SRF. In ihrem neuen Luzerner Daheim verrät die Philosophin und Religionswissenschaftlerin Olivia Röllin, welchen Skandalrapper sie gern als Gast im Studio hätte. Und warum.

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Oliva Röllin, SRF Moderatorin 'Sternstunde Religion', 15. September 2021, Luzern
Farbig, verspielt, gemütlich: die neue Wohnung von Olivia Röllin nahe der Luzerner Altstadt. Fabienne Bühler

Eine nackte Glühbirne hängt an einem Kabel im Wohnzimmer, auf dem Bett eine aufgerissene Schachtel mit einer neuen Lampe, die bald dort oben von der Decke leuchten soll.

Nur diese zwei unverrichteten Dinge verraten, dass Olivia Röllin, 31, erst vor knapp zwei Wochen innerhalb ihres Wohnhauses aus dem EG in ihre neue Bleibe im zweiten Stock umgezogen ist. «Mein Vater kommt später noch vorbei, um die Lampe aufzuhängen», sagt Röllin bei der Begrüssung und schaut auf ihrem Handy nach der Zeit.

Perfekt abgestimmt

Ansonsten ist die Luzerner Altbauwohnung der Moderatorin und Redaktorin von «Sternstunde Religion» fertig und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Vieles ist farblich perfekt aufeinander abgestimmt. «Es macht mir Freude, einen Raum zu gestalten und ihn ganz persönlich zu prägen.»

Olivia Röllin, SRF Moderatorin 'Sternstunde Religion', 15. September 2021, Luzern

Die SRF-Moderatorin wohnt mit viel Liebe zum Detail.

Fabienne Bühler

Stillleben à la Röllin geht so: rosa und weisse Lilien, locker arrangiert in einer orange- und lachsfarbenen Vase, die wiederum auf einem weissen E-Piano steht, mit einem weissen Stuhl davor. Ebenfalls auf dem Klavier zu finden: Kerzen in Bordeaux und ein Bild in Rottönen von Mark Rothko. Daneben an der Wand fünf Postkarten – alle in ähnlichen Farben wie das Bild und ebenfalls vom amerikanischen Expressionisten gestaltet. Seine Bilder finden sich in jedem Zimmer. «Ich habe noch nicht herausgefunden, warum gerade sie mir so gut gefallen. Aber sie wirken meditativ auf mich, man kann sich richtiggehend in ihre Farbenwelt versenken», sagt Oliva Röllin und setzt sich ans E-Piano.

Olivia Röllin, SRF Moderatorin 'Sternstunde Religion', 15. September 2021, Luzern

Überall Bilder von Mark Rothko: «Ich weiss nicht, wieso sie mir so sehr gefallen.»

Fabienne Bühler

Sie sei aus der Übung gekommen, da sie nicht regelmässig spiele, erklärt Röllin, während sie die Titelmelodie des französischen Kultfilms «Die fabelhafte Welt der Amélie» antönt. «Deshalb habe ich angefangen, mit Youtube-Videos zu üben. Das ist wirklich praktisch.» Sie bricht ab und beginnt nochmals von vorne. «Ist das nicht eine wunderschöne Melodie? Und ein ebensolcher Film?»

Eine Zugerin im Zug

Der Pilatus sei der «schönste Berg der Schweiz», sagt Olivia Röllin begeistert. Sie sieht ihn zwar nicht von ihrer Wohnung aus, «dafür immer, wenn ich mit dem Velo vom Bahnhof nach Hause fahre». Seit 2019 pendelt die Journalistin nach Basel ins neue SRF-Kultur-Studio. Eisenbahn fahren ist sich die Zugerin gewohnt, denn sie studierte in Zürich und München Religionswissenschaften und Philosophie. «Eigentlich wollte ich nach dem Bachelor die Schauspielschule besuchen. Doch dann habe ich ein Praktikum im Journalismus gemacht und bin hängen geblieben», erzählt Röllin, die von klein auf Theater spielte und in Chören singt.

Olivia Röllin, SRF Moderatorin 'Sternstunde Religion', 15. September 2021, Luzern

Zwei schwarze Ginflaschen dienen als Kerzenhalter.

Fabienne Bühler

Schliesslich hat sie in Wien ihren Master gemacht und die Abschlussarbeit über den deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche geschrieben. «Eine höchst anregende Stadt, die nicht nur viel Kultur zu bieten hat», schwärmt sie von der österreichischen Hauptstadt, sie könne sich gut vorstellen, eines Tages wieder dort zu leben. Vorerst aber wird sie häufiger in Paris anzutreffen sein. Ihr Freund, ein Philosoph, wird ab Oktober dort an einer Uni forschen. Seinen Namen will Olivia Röllin nicht verraten. Nur so viel: Das Paar ist seit sieben Jahren liiert. Ihre Masterarbeit und seine Dissertation, beide in schwarzen Einbänden mit goldener Schrift, stehen direkt nebeneinander im wandhohen Regal – zusammen mit unzähligen Büchern. Nicht nur für ihren Beruf, sondern auch in der Freizeit liest Olivia Röllin viel: momentan den spanischen Klassiker «Don Quijote». Und letzten Sommer mehrere Romane des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski.

Olivia Röllin, SRF Moderatorin 'Sternstunde Religion', 15. September 2021, Luzern

«Kochen wurde mir in die Wiege gelegt»: Röllins Grossvater war Koch in Sternehotels und Restaurants.

Fabienne Bühler

Wer nun jedoch meint, die Moderatorin interessiere sich nur für hochstehende Literatur, Religion und Philosophie, irrt. «Ich mag Rap», offenbart Röllin. «Ich höre vor allem amerikanische Rapper wie Kendrick Lamar und Nas.» Am liebsten aber hätte sie als Interviewgast für eine ihrer Sendungen den US-Skandalrapper Kanye West – den Mann, der sich gerne mit Jesus vergleicht, mit Kim Kardashian verheiratet war und bei der letzten US-Präsidentenwahl chancenlos unterging. «Mit Kanye zu diskutieren, wäre spektakulär und eine richtige Herausforderung.» Ihre Versuche, West über dessen Schweizer Plattenfirma in die Sendung einzuladen, seien bis jetzt aber erfolglos geblieben …

Oliva Röllin, SRF Moderatorin 'Sternstunde Religion', 15. September 2021, Luzern

Homeoffice statt SRF-Kultur-Redaktion. Der grosse Esszimmer- tisch dient Olivia Röllin auch als Arbeitsplatz.

Fabienne Bühler

Wegen Corona dient ihr der lange Esszimmertisch als Homeoffice-Pult. Auch darauf findet sich ein perfekt zusammengestelltes Arrangement: zwei schwarze Ginflaschen mit hellen Etiketten, die als Kerzenhalter für weisse Kerzen fungieren. Dazwischen eine Vase, die einen Kopf darstellt. Der Kopf hat die gleiche Farbe wie die Etiketten, der Hals die gleiche wie die Ginflaschen. In der Vase stecken dunkelviolette Disteln, die wie zerzaustes Haar anmuten. Einer von Olivia Röllins drei Brüdern ist Innendesigner. Hat sie sich von ihm beraten lassen? «Nein», sagt sie lachend. «Seine Wohnung ist eine ganz andere Liga.»

Die Sache mit der Geduld...

Bei der Verabschiedung schaut Olivia Röllin erneut auf ihr Handy und sagt verdutzt: «Wo bleibt bloss mein Vater? Der wollte doch schon längst hier sein.» Fehlende Geduld sei eben ihre Schwäche.

Von Christian Franzoso am 3. Oktober 2021 - 19:35 Uhr