Comedian Stefan Raab (58) konnte den Steilpass, den ihm sein Sender RTL gespielt hat, nicht verwandeln. Im Gegenteil: Sein Comeback-Format «Die Stefan Raab Show» fällt sowohl bei Fans als auch bei TV-Kritikern im deutschsprachigen Raum auf ganzer Linie durch. Der Tenor: In 15 Minuten versemmelte die Kölner TV-Legende so gut wie alles an vorhandenem Comedy-Material – und konnte den 90-Millionen-Vertrag, mit dem RTL Raab 2024 von Prosieben loseiste, zu keiner Zeit rechtfertigen. Der Schweizer Comedian und «Late Night Switzerland»-Host Stefan Büsser (40) ist von Raabs erneutem Comeback enttäuscht, wie er gegenüber der Schweizer Illustrierten zum Ausdruck bringt: «Im Nachhinein betrachtet wäre er besser nie zurückgekommen, oder nur für den Boxkampf. Jetzt weiterzumachen, hat ja vor allem vertragstechnische Gründe».
Büsser vermutet, dass es den deutschen Comedian «wohl Millionen gekostet hätte, jetzt aufzuhören». Viel mehr noch: Dass Raab noch einmal in eine Show starte, wirke eher «wie Vertragsverwaltung als künstlerischer Antrieb.» Büsser habe sofort gemerkt: «Für mich ist da keine Leidenschaft mehr zu spüren. Vieles wirkt lieblos herunter gelesen, Stefan hat keine Demut mehr vor der Aufgabe». Sinnbildlich sei der Auftritt von Bully Herbig (57) gewesen, der ab der ersten Sekunde den Lead im gemeinsamen Auftritt übernommen habe, «weil Raab da offensichtlich nur noch Zuschauer in der eigenen Sendung war».
«Mässig optimistisch, dass Raab da selbstkritisch ran geht»
Viel Hoffnung auf Besserung hat Stefan Büsser nicht, auch wenn die erste Sendung erfahrungsgemäss jeweils noch ausbaufähig sei. Wichtig sei jetzt, dass Raab «zur Leidenschaft von früher zurückfindet. Dann können das künftig wieder Shows werden, die man gerne schaut. Ich bin aber mässig optimistisch, dass ein Stefan Raab da selbstkritisch ran geht.»
Welchen Tipp hat Büsser für das deutsche Comedy-Urgestein und RTL parat? «Ich glaube schon, dass durch eine tägliche Show nach 22 Uhr wieder eine Bindung zum Publikum entstehen könnte». Allerdings nicht mit Stefan Raab, sondern «mit jüngeren Gesichtern, welche tagsüber den Content plattformübergreifend weiterverwerten.»