Elegant ist es, das Atelier des Schneiders. Elegant gekleidet werden auch die beiden Herren sein, die im Juli den Bund fürs Leben schliessen. Es ist der erste Besuch der Verlobten Sven Epiney (53) und Michael Graber (32) bei Alferano. Das Herrenmodegeschäft in Zürich hat sich auf Massanzüge spezialisiert. Was für einen Stil sie am schönsten Tag ihres Lebens tragen werden, ist ihnen klar: Es wird ein dreiteiliger, unifarbener Anzug mit Jacket, Hose und Gilet. Gefertigt aus einem leichten Sommerstoff. Kombiniert mit einem weissen, dezent satinierten Hemd.
Klar ist, dass Epiney und Graber einen dreiteiligen Anzug tragen werden. Noch nicht sicher sind sie sich bei den Farben.
Amanda NikolicEinzig bei den Farben der Anzüge sind sie sich noch nicht sicher. Eine Präferenz haben sie jedoch. Michael Graber: «Die Vorstellung einer Hochzeitsgesellschaft in hellen Farben war magisch. Wir haben nun unsere Gäste gebeten, sich in Weiss oder Beige zu kleiden – im Bohemian Style. Sven und ich werden uns wahrscheinlich für Blautöne entscheiden.»
Und wie es sich für Masskleidung gehört, kann man diese wunderbar mit persönlichen Details gestalten. Sven Epiney: «Die Anzüge sollen uns an diesen einzigartigen Tag erinnern. Deshalb möchten wir unsere Namen und das Hochzeitsdatum in die Innenseite der Jackets sticken lassen. Ein diskretes und doch einmaliges Andenken, das immer bleiben wird.»
Eine Überraschung haben Sven und Michael noch zum Schneider mitgebracht: Sie ist klein, glänzend und liegt hübsch verpackt in einer bordeauxroten Schatulle. Es sind ihre Eheringe, die sie vorher beim Juwelier abgeholt haben. Das Paar hat sich für drei ineinander verflochtene Ringe aus Gelb-, Rosé- und Weissgold entschieden. In jedem Reifen ist ein anderes Datum und ein Herz eingraviert. «Im ersten Ring steht der Tag, an dem wir uns kennengelernt haben. Im zweiten unser Verlobungsdatum. Und im dritten unser Hochzeitstag», erklärt Michael Graber und strahlt. Tragen und zeigen werden sie diese Symbole der Liebe erst am Tag ihrer Heirat. So will es der Brauch.
Fliege oder Krawatte? Ein Detail, das das Hochzeitspaar zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden wird.
Amanda NikolicIhre Mütter sind die Trauzeuginnen
Michael Graber ist 18, als er den Starmoderator an einem Kochwettbewerb kennenlernt. Wenige Tage später treffen sie sich zufällig in Zürich. Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Und verliebt wie am ersten Tag. Streit kennen sie kaum. «Die Magie war da, von Anfang an. Den Respekt voreinander haben wir nie verloren, und jeder unterstützt den anderen in seinen Projekten», schwärmt Graber. «Liebe ist etwas, das wächst. Sie ist heute noch schöner als vor 14 Jahren, denn man kennt den Partner in- und auswendig.» Sven Epiney ergänzt: «Wir verstehen uns blind, vertrauen uns und sind sehr eng. Seit Beginn wohnen wir zusammen. Und wenn wir uns mal nicht sehen, vermissen wir uns. Unsere Liebe ist ein Geschenk.»
2019 dann der wohl spektakulärste Heiratsantrag des Jahres: Sven Epiney hält spontan vor versammelter TV-Nation während der Sendung «Darf ich bitten?» um Michaels Hand an. Die Hochzeit soll 2021 stattfinden. Doch dann kommt alles anders. Corona durchkreuzt die festlichen Pläne. Erst letzten Herbst, nach fünf Jahren verlobt sein, machen der Moderator und der Event-Manager Nägel mit Köpfen. «Michael war die treibende Kraft», so Sven. «Wir suchten ein passendes Datum. Das war der Startschuss. Und wir legten los mit der Planung.»
Der erste Besuch im eleganten Atelier des Schneiders. Bei Alferano lässt sich das Paar seine Hochzeits-Massanzüge anfertigen.
Amanda NikolicIdeen für coole Locations hatten die künftigen Eheleute viele. Zur Debatte stand beispielsweise eine Vermählung in der Manege des Circus Knie. Oder ein Fest auf Mallorca, auf einer Alp oder einem Flussfahrtschiff. Nun haben sie sich entschieden: Die Feier wird mitten im Herzen von Zürich stattfinden. An einem Ort, der perfekt ihre Bedürfnisse widerspiegelt. Sven Epiney: «Es soll eine unkomplizierte Hochzeit werden. Mit Blumen und weisser Deko, mit Food-Stationen und Livemusik. Eine Sitzordnung gibt es nicht. Jeder soll sich frei bewegen können. Nun hoffen wir einfach noch auf schönes Wetter, damit wir auch draussen feiern können.»
Standesamtlich getraut wird das Paar übrigens am gleichen Tag im Hotel Widder. Im kleinen Rahmen, mit gut 20 Gästen. Die Party am Abend wird grösser: mit rund 150 Gästen und einer freien Trauung. Vor den «Altar» geführt werden Sven und Michael von ihren Müttern Juliana und Manuela.
Geflittert wird später
Bis zum grossen Tag haben die beiden aber noch mächtig zu tun. Nicht nur mit den Hochzeitsvorbereitungen. Der Event-Manager ist am Lernen. Nach vier Jahren Schule hat er Ende Juni die Abschlussprüfung zum Komplementärtherapeuten in der Methode Kinesiologie. Danach möchte Michael Graber mit zwei anderen Kinesiolog:innen in eine Gemeinschaftspraxis einsteigen.
Und Sven Epiney ist nach der ESC-Sause fast wieder im Courant normal – moderiert Radio- und TV-Sendungen. Zusätzlich übernimmt er bis Dezember den «Samschtig-Jass» als Vertretung für seine Kollegin Fabienne Gyr (37), die im Mutterschaftsurlaub ist. Ihre anspruchsvollen Jobs sind mit ein Grund, dass sie nach dem Fest nicht gleich in die Flitterwochen fahren. «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden flittern. Irgendwann. Sehr wahrscheinlich reisen wir nach Südamerika. Auf den einzigen Kontinent, auf dem wir noch nie waren», so das Liebespaar unisono.