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Frisch gewählter Bundesrat Albert Rösti

«Der Nachname Rösti hat übrigens nichts mit Kartoffeln zu tun»

Albert Rösti hat es geschafft, mit 131 Stimmen zieht er neu in die Bundesregierung ein. Im Interview mit der Schweizer Illustrierten sagt er, dass er kein Gemüse mag und doch froh ist, dass er wie ein Kartoffelgericht heisst. Und warum der neue SVP-Bundesrat auch sonst ein typischer Schweizer ist.

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Albert + Therese Roesti, BR- Kandidat SVP

«Ich jasse sehr gern. Früher haben wir oft auf dem elterlichen Bauernhof gespielt»: Der frisch gewählte SVP-Bundesrat Albert Rösti.

Kurt Reichenbach

Herr Bundesrat, angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen: Was sind Ihre ersten drei Taten?
Ich würde Kriege beenden, Kranke heilen und Menschen glücklich machen.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Für die Gesundheit meiner Angehörigen.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Italienisch. Ich würde auch gern Spanisch sprechen, aber das werde ich kaum mehr schaffen in diesem Leben. Dafür beherrscht meine Frau Theres sieben Sprachen, darunter auch Russisch – das beeindruckt mich sehr.

Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Der wunderbare Schokoladenkuchen zu meinem Geburtstag – mit fünf Kerzchen nur für mich.

Als Sie Kind waren: Was haben Ihre Eltern da immer zu Ihnen gesagt?
Dass sie es als Kinder viel strenger gehabt hätten als ich heute.

Was hatten Sie für einen Spitznamen?
«Bärti», das ist die Verkleinerungsform von Albert.

Als Sie 16 waren: Wie sah Ihr Zimmer aus?
Sehr ordentlich aufgeräumt, mit vielen Sachbüchern. Ich mag es bis heute, wenn alles seinen Platz hat.

Albert Roesti Familie

Die Familie: Mit seiner FrauTheres, 54, hat Rösti zwei Kinder, André, 25, und Sarina, 22.

HO

Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Ich jasse sehr gern. Früher haben wir oft auf dem elterlichen Bauernhof gespielt. An der ETH gab es dann einen Jasstisch im sogenannten «Stall», im Land- und Forstwirtschaftsgebäude. Übrigens jasse ich auch gern mit Politikerinnen und Politikern, die nicht der SVP angehören.

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Kartoffelgratin mit Schweinssteak.

Wie schmeckt Ihnen die gekochte Version Ihres Nachnamens?
Rösti kommt bei uns immer mal wieder auf den Tisch, obschon ich Gemüse nicht so mag. Aber die Kartoffel ist ja auch kein richtiges Gemüse. Früher bin ich für meinen Nachnamen manchmal gehänselt worden. Heute hilft er mir, weil er hängen bleibt. Übrigens hat der Nachname nichts mit Kartoffeln zu tun. Vielmehr geht er vom Adjektiv rösch aus, was so viel bedeutet wie knusprig oder spröde.

Albert Roesti am 18.1.2017 beim Langlaufen in seinem Heimatdorf Kandersteg. Beim Start der Loipe am "Muggenseeli". Foto: Bernard van Dierendonck (SI_2017_04 mrd) "Winter Illustrierte"

Der Kraftort: Etwa zehnmal pro Winter geht Rösti in Kandersteg auf die Loipe. Im Sommer fährt er gerne Velo oder wandert.

bernard van dierendonck

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Eine Bratpfanne zum Bräteln von Kartoffeln und Cervelats.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Ich verziehe das Gesicht, wenn ich mich stark konzentriere.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Ich hätte einen guten Vortrag über Energiefragen gehalten.

Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit Schokolade.

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Dass ich nur ländlich geprägt bin. Mit 20 zog ich fürs Studium von Kandersteg in eine Vierer-WG in Zürich Oerlikon. Insgesamt sieben Jahre lebte ich in Zürich.

Wofür sollte es Bussen geben?
Ich will möglichst wenig Bussen.

Albert Roesti

Seine Kunst: Bilder des Adelbodner Künstlers Björn Zryd hängen bei Albert Rösti zu Hause und in seinem Büro.

HO

Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Da muss ich nicht lange überlegen: mit meiner Frau Theres.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Die Hochzeit mit Theres vor 28 Jahren. Es hat sich gelohnt, dass ich drei Jahre lang bei ihr gescharrt habe. Sie zu heiraten, war die beste Idee meines Lebens.

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Ich putze meine Zähne.

Welche drei Gegenstände kommen mit auf eine einsame Insel?
Streichhölzer, eine Pfanne und ein Messer.

Welche Bücher haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
«Blösch», der Debütroman von Beat Sterchi. Darin erzählt der Berner Autor die Geschichte eines spanischen Gastarbeiters, der als Melker auf einen Schweizer Bauernhof kommt und in Blösch, der stolzen Leitkuh im Stall, eine Verbündete findet. Geprägt haben mich auch die «Grundlagen der Agrarmarktpolitik» meines ETH-Doktorvaters Professor Peter Rieder.

Ab welchem Geldbetrag ist man Ihrer Meinung nach reich?
Wenn nach der Erfüllung der Grundbedürfnisse – Essen und Wohnen, Hygiene – noch etwas übrig bleibt zur Erfüllung von Träumen.

Sie wären für einen Tag eine Frau. Was probieren Sie aus?
Ich denke, es ist besser, wenn ich in meiner Haut bleibe.

Von Michelle Schwarzenbach am 7. Dezember 2022 - 10:09 Uhr