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Knall auf Instagram

Sylwina rechnet mit dem Influencer-Business ab

Die Zürcher Moderatorin und Bloggerin Sylwina Spiess zieht Konsequenzen aus den immer grösseren Kontrollansprüchen bei Social-Media-Kampagnen. Ab sofort wird sie keine Kooperationen mehr eingehen. Ihre Beweggründe sind vielseitig – und haben finanzielle Folgen.

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Sylwina Spiess, 2020

Verzichtet künftig auf einen Teil ihrer Einnahmen: Sylwina Spiess.

Fabienne Bühler

Sylwina hat genug von Bevormundungen und zieht einen Schlussstrich: Auf Instagram schreibt die Bloggerin in einem ausführlichen Post, wie sich das Business für Social-Media-Kampagnen in den vergangenen Jahren verändert hat und weshalb sie da nicht mehr länger mitmachen möchte. 

Schon lange habe sie sich darüber Gedanken gemacht, erklärt die heutige «Blick TV»-Moderatorin. Die Dinge haben sich Spiess zufolge immer mehr in eine Richtung entwickelt, die «für mich nicht stimmt». «Angebahnt hat sich das schon 2019 – als ich noch Vollzeit als Social Creator und Influencerin tätig war.» Die Ansprüche seien immer höher geworden, der Kontrollzwang grösser. «Plötzlich wollte der Kunde nicht nur Post & Caption, sondern auch noch gleich die ganze Story vorher sehen und ‹approven›. Dann muss man den Content an einem (teilweise Monate im voraus bestimmten) Datum publizieren. Der Tag, an dem der Glace-Beitrag online geht, ist aber eventuell total verregnet, im Post und in der Story aber Sonnenschein. Echtheitsfaktor: null», schreibt die 32-Jährige. 

Daran hat sich Sylwina Spiess gestört, weswegen sie sich ab sofort von zahlenden Auftraggebern nichts mehr vorschreiben lassen will. Ihr Unverständnis richtet sich nicht an Kooperationen an sich. Das Problem ist ihr zufolge nicht, dass sie keine Produkte finden würde, hinter denen sie stehen könne. Vielmehr regt sie sich darüber auf, dass sie die Ideen, wie sie einen Brand in eine Story einbaut, nicht mehr selber bestimmen kann.

Der Veganerin ist ein authentisches Auftreten wichtig und dass ein Beitrag zu ihrem Lebensstil passt. Doch wenn dann «absurde Umsetzungen» gewünscht werden – etwa, dass sie das Müesli während des Gärtnerns essen soll oder den Shake während einer Yoga-Pose trinken –, hört für sie eben genau diese Echtheit auf. 

Finanzielle Einbussen aufgrund der Entscheidung

Mit dem Stopp dieser Aufträge werde sie «einen Batzen weniger» verdienen, schreibt Spiess, «doch es geht ja nicht nur ums Geld». Weiterhin annehmen wird sie Partnerschaften und Aufträge als Moderatorin, Brand Ambassador, Content-Produzentin, Model oder Host, wie sie versichert. Von ihren Followerinnen und Followern erntet Sylwina für ihren Entscheid viel Lob. Viele schreiben, dass sie kürzlich zu demselben Schluss gekommen seien. «Du bist eben schon real», schwärmt eine Anhängerin.

Sylwina hat Instagram vor acht Jahren für sich entdeckt, als sie noch Jus-Studentin war. Aus dem Spiel, schöne Fotos zu schiessen, wurde schnell ein Business – so erstellte sie mit ihrer Firma früh Content für Unternehmen, ohne dies mit ihren eigenen Kanälen in Verbindung zu bringen. Ihre eigene Community ist stetig gewachsen. Mittlerweile hat Spiess 53'000 Follower auf Instagram.

Von EB am 29. Juli 2021 - 17:00 Uhr