Sie scheint die Ruhe selbst: Tamy Glauser, 36, die seit nunmehr vier Monaten auf der Götterinsel Bali lebt, ist mit sich und der Welt um sich herum im Reinen. Während andere die Insel im Indischen Ozean vor allem als Urlaubsparadies schätzen, hat das Model die Zeit seit ihrer Ankunft vergangenen Dezember genutzt, um sich fortzubilden und als Mensch selbst weiterzuentwickeln. Glauser besuchte Reiki-Workshops, um sich in die Kunst der ganzheitlichen Heilkunst einführen zu lassen. Nun hat sie eine entsprechende Prüfung gemacht und darf damit selbst anderen Menschen helfen, neue universelle Energien aufzutanken.
Glauser kombiniert Reiki dabei mit Sound Healing – einer Klangmeditation, die beispielsweise auch Kim Kardashian praktiziert. «Ich gehe dabei bei meinen Klienten intuitiv vor, rede mit ihnen, ehe ich sie betreue und für sie als Channel fungiere», sagt Glauser zu schweizer-illustrierte.ch. «Es macht mega Spass zu sehen, wenn die Leute danach total happy rauslaufen.» Das Model arbeitet bei seiner Therapie mit Klangschalen, Regenrohren, schamanischen Rasseln und Ocean-Drums. Besonders ans Herz gewachsen ist ihr allerdings eine Trommel.
Sie habe das Instrument eigenhändig gefertigt – aus Holz und einer Ziegenhaut. Glauser, die bekanntlich vegan lebt, erklärt dazu: «Am Anfang hatte ich schon ein Problem damit. Aber die Ureinwohner, die diese spirituell schamanischen Trommeln herstellen, erklärten mir, dass die Tiere quasi geopfert werden. Sie sagen dem Tier, ehe sie es töten, dass es nun sterben werde.» Das Tier werde komplett verwertet und so eben auch das Ziegenfell. «Für mich ist das im Einklang mit der Natur», hält Glauser fest und ergänzt: «Ich lebe ja vegan, weil ich diese unsägliche Massentierhaltung Scheisse finde.» Damit hat das hier nichts zu tun.
Rund acht Stunden verbrachte das Model damit, unter Anleitung ihr eigenes Instrument zu bauen. «Das ist jetzt mein wertvollster Besitz.» Und ihre neue Liebe dazu, wie sie stolz verkündet. «Meine Instrumente sind meine neuen Girlfriends.» Eine andere Liebe interessiere sie im Moment auch gar nicht. «Ich bin zufrieden – so wie es ist.»
In wenigen Wochen kehrt Tamy in die Schweiz zurück. «Anfang Juni habe ich einen Job in der Schweiz», verrät sie. Dabei wird sie auch auf ihre Ex-Freundin treffen. «Wir sind nach wie vor in Kontakt und ich freue mich sehr, sie wiederzusehen.»
Die letzten Tage auf Bali möchte sie jetzt noch nutzen, um auszuspannen und zu relaxen. Erkundete sie anfangs die Insel mit dem Scooter und nur einer Hängematte, ist sie seit geraumer Zeit sesshaft geworden. «Ich konnte von Locals ein kleines Häuschen an den Klippen des Ozeans mieten». Kein grosser Luxus, wie sie betont. Für ihre Bleibe mit Garten und kleinem Pool zahlt sie gerade einmal umgerechnet 300 Franken pro Monat. Dazu kommen rund 200 Franken für Essen. «Ich koche viel selbst, gemeinsam mit Freunden, kaufe vor Ort auf den Märkten ein.»
Das einfache Leben im Einklang mit der Natur tut Tamy Glauser gut. «Ich vermisse nichts. Stehe morgens mit dem Sonnenaufgang auf, meditiere, erledige zwei, drei Aufgaben jeden Tag und falle abends mit dem Sonnenuntergang totmüde ins Bett.» Mit ihrer Mutter und Freunden und Verwandten hält sie regelmässig über Social-Media-Kanäle Kontakt. Nachrichten konsumiere sie so gut wie keine und von Corona bekomme sie auf der Insel nur mit, was im täglichen Miteinander zu sehen sei: Hinweisschilder über Hygienemassnahmen und natürlich gilt auch in Indonesien die Maskenpflicht. «Sogar beim Roller fahren. Wen die Polizei dich ohne Maske erwischt, wird man bestraft», weiss Tamy. Lustig fände sie allerdings die Art der Strafe: «Man wird zu 100 Liegestützen verdonnert, wird dabei von der Polizei gefilmt und das Video landet anschliessend im Internet.»
Ob sie Wehmut empfindet, nach so langer Zeit in die Schweiz zurückzukehren? «Ich freue mich, all das Gelernte mitzunehmen und in der Schweiz mit meinen Mitmenschen zu teilen.» Sie freue sich aber auch auf ihre Freunde – und «auf die Schweizer Luft».
Sie spüre innerlich, dass es nun an der Zeit sei, weiterzuziehen, auch wenn sie auf Bali viele Menschen lieb gewonnen habe und diese nun bald verlassen werde. Und auch wenn sie das Meer vermissen wird, auf etwas freut sie sich noch ganz besonders bei ihrer Rückkehr in die Schweiz. «Meine Haare sind hier so trocken und buschig geworden. Ich freue mich darauf, dass sie daheim wieder seidig und sanft werden.»
Ehe Tamy Glauser Anfang Juni ins Flugzeug steigt, das sie zurück in die Schweiz bringt, muss sie noch schauen, wie sie ihre tierischen Mitbewohner versorgt. «Ich habe hier sieben Katzen, um die ich mich kümmere.» Die könne sie nicht so einfach sich selbst überlassen. «Das bringe ich nicht übers Herz.» Sie sei schon dabei, jemanden zu finden, der die Tiere übernehme, wenn sie weg sei.
Nur von ihrer neue Liebe trennt sich Tamy nicht. «Meine Instrumente kommen mit in die Schweiz. Sie sind meine neue Liebe – und mein wertvollster Besitz.»