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  4. Tennis-Superstar Roger Federer tritt zurück: Er hinterlässt eine grosse Leere

Die Tennis-Legende tritt zurück

Roger, wir werden dich vermissen!

Roger Federer sagt «Good bye». Der grösste Sportler der Schweizer Geschichte verabschiedet sich von der Weltbühne. Das müssen wir zuerst verarbeiten, er hinterlässt eine gigantische Leere.

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Roger Federer Indian Wells 14.03.2018

Der wohl berühmteste Schweizer: Roger Federer 2018 am Indian Wells Masters.

Chryslene Caillaud/Panoramic/fre

Die Message kam via Instagram – an einem verregneten Donnerstagnachmittag. Kein Glanz, kein Glamour. Nur eine nüchterne Botschaft von Roger Federer «Ich bin jetzt 41 Jahre alt und habe in meiner Karriere während 24 Jahren über 1500 Matches gespielt. Nun muss ich erkennen, dass der Moment gekommen ist, meine Wettkampfkarriere zu beenden. Der Laver Cup von nächster Woche in London wird mein letzter Event auf der ATP-Tour sein.»

Päng! Federer teilt uns die Meldung des Sportjahres 2022 mit, als würde er sich bloss dafür entschuldigen, dass er fünf Minuten zu spät zum Mittagessen erschienen ist. Keine Pauken, keine Trompeten – nicht einmal ein kleines Feuerwerk. Nüchtern und bescheiden, mit Stil und Klasse – so wie der Maestro auch die meisten seiner Siege errungen hat.

Roger Federer Wimbledon 2004

20 gewonnene Grand-Slam-Turniere und insgesamt 103 Einzeltitel: Ausnahmefigur im Schweizer Sport. (Auf dem Bild: Roger Federer 2014 im Halbfinale von Wimbledon gegen den Kanadier Milos Raonic)

Getty Images

Mit Roger Federer verabschiedet sich die Ausnahmefigur im Schweizer Sport schlechthin aus dem Scheinwerferlicht. Der Baselbieter gewann 20 Grand-Slam-Turniere und insgesamt 103 Einzeltitel. Er spielte über 130 Millionen Franken Preisgeld ein – und wurde zum bestverdienenden Tennisprofi der Welt. Dass er seit Wimbledon 2021 nie mehr gespielt hatte, tat seiner Popularität keinen Abbruch.

Federer hob den Tennissport in puncto Eleganz, Grazie und Effizienz auf ein neues Niveau. Und er sprengte den Rahmen der helvetischen Bescheidenheit in jeder Beziehung. In einem Land, das sonst seinen Skiheldinnen und Eislaufprinzen zujubelt, war er der einzige Star in einer globalen Einzelsportart. Egal, ob Chicago, Rio de Janeiro, Melbourne, Johannesburg, Rom oder Peking.

Roger Federer

In seiner Karriere spielte Federer über 130 Millionen Franken Preisgeld ein.

Getty Images for Laver Cup

Wenn man sich im Ausland als Schweizer zu erkennen gab, kam das Gespräch eher früher als später auf Roger Federer. Der Baselbieter war (und ist) der berühmteste Schweizer der Welt – und vermutlich der beliebteste. Bei allen Erfolgen, Preisgeldern und Werbeverträgen, blieb er immer nahbar und freundlich. Und am Heimturnier in Basel ass er mit den Ballkindern Pizza.

Nun tritt er ab – einfach so. Trotzdem ist der Moment PR-mässig gut gewählt – auch das passt zum Geschäftsmann Federer. Der Laver Cup ist sein persönliches Turnier. Er wird in der kommenden Woche die grösstmögliche mediale Beachtung erhalten – und Federer die schönste Bühne für seine Ehrenrunde. Und trotzdem bleibt im Schweizer Sport vor allem etwas: eine gigantische Leere. Die Lücke, die Roger Federer hinterlässt, wird nicht zu schliessen sein – zumindest nicht in diesem Leben.

Von Thomas Renggli am 15. September 2022 - 17:36 Uhr