Aktuell bewegt mich die Frage, wie ich alles meistern soll: den Gnadenhof mit 60 geretteten Tieren, das Mutter- und Hausfrausein sowie als Guide für SUP- und Kajaktouren zu arbeiten.
Wenn ich morgens aufwache, höre ich Vogelgezwitscher, Hundegebell oder Eselsgeschrei.
Zum Frühstück esse ich entweder Bolón, ein typisch ecuadorianisches Zmorge aus grünen Kochbananen, Käse und manchmal Speck oder Chicharrón (gebratenen Schweinebauch) oder aber es gibt Patacones, das sind zweimal frittierte Kochbananenscheiben.
Zur Arbeit fahre ich mit dem Velo.
Mein Arbeitstag dauert gefühlt 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche. Ich bin ausser Haus, wann immer es geht.
Am Feierabend gönne ich mir ein Glas Wein.
Typisch ecuadorianisch an mir ist, dass ich inzwischen selber hin und wieder auch mal zu spät komme.
Touristen aus meiner Heimat zeige ich die einzigartige Natur von Galápagos mit seiner wunderbaren Fauna und Flora. Man kann sich nicht sattsehen an den vielen Tier- und Pflanzenarten.
Überschätzt werden die hiesige die Achtsamkeit und der Respekt gegenüber der Natur.
Am meisten stört mich an Ecuador, dass leider eine ziemlich unzuverlässige Kultur vorherrscht.
Von der Schweiz vermisse ich: Hüttenkäse, Knäckebrot, gutes Trinkwasser – und lange Sommernächte.
Die Schweiz kann von Ecuador lernen, richtig zu essen: morgens wie ein König, mittags wie ein Fürst und zum Znacht wie ein Bettler.
Schweizer Politik verfolge ich fast gar nicht.
Ich würde zurückkehren, wenn mir wirklich keine andere Wahl bleiben würde.
Mein Tipp an andere Auswanderer: Seid offen für alles Neue, und versucht stets das Beste aus jeder Situation zu machen.
Die Fakten zur Person
Beruf: SUP- und Kajak-Tourguide.
Leben in Zahlen: Bewohnt eine 7500-Quadratmeter-Finca, lebt von Mieteinnahmen ihres Hauses in der Schweiz, arbeitet als Guide und verkauft Recyclingkunst für ihren Gnadenhof. Auf Santa Cruz kostet ein gutes Brot 4 bis 8 Franken, der Coiffeur 12 Franken.
Als sie 2015 Ecuador als Rucksacktouristin bereist, lernt sie ihren Ehemann Erick kennen. Das Paar hat heute eine fünfjährige Tochter, Samaya. «Ich träumte mein Leben lang davon auszuwandern, und Galápagos ist einer der einzigartigsten Orte der Welt. Tiere und Natur zogen mich den Bann. Ob mein Mann in der Schweiz auf lange Sicht happy geworden wäre, bezweifle ich. Deshalb fiel es mir viel leichter auszuwandern.»