Als Unternehmerin werde ich oft mit der Frage der Quote und der Lohnfrage konfrontiert. Ich bin kategorisch gegen Quoten und dagegen, dass wir ständig über die Situation der Frauen Trübsal blasen. Blicken wir ein paar Jahrzehnte zurück, merken wir schnell, dass unsere Mütter nicht lernen durften, was sie wollten, und es Unterschiede im Ansehen von Frau und Mann gab. Heute zeigt sich die Situation völlig anders, ja, ich beurteile es sogar so, dass sich die Männer bald benachteiligt vorkommen. Bei Auswahlverfahren müssen sie einer Frau fast den Vortritt lassen, um kein «Frauenverhinderer» zu sein.
Ich frage mich manchmal, wohin das noch führt. Statt über angebliche Ungleichberechtigung zu debattieren, würden wir besser versuchen, unsere Stärken klarer aufzuzeigen. Sei es die Vernetzung untereinander oder die Förderung von weiblichen Nachwuchskräften, speziell in zukunftsträchtigen technischen Berufen. Nur Jammern bringt nichts, Handeln ist angesagt. Selber bin ich in der männerlastigen Branche Stahl- und Metallbau tätig und versuche, junge Frauen dazu zu begeistern, einen technischen Beruf zu erlernen. Steter Tropfen höhlt den Stein, und erfolgreiche Vorbilder motivieren und begeistern den Nachwuchs. So konnten wir bereits zwei Jahrgänge mit Frauen besetzen. Ein Erfolg.
1984 geboren, lebt die Bürgerin von Thunstetten BE heute in Amriswil TG. Nach der Ausbildung zur Kauffrau studierte Diana Gutjahr Betriebswirtschaft an der FHS St. Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Mit ihrem Mann führt die SVP-Nationalrätin heute die Ernst Fischer AG (www.efag.ch) in Romanshorn, einen Stahl- und Metallbaubetrieb. Seit 2019 ist sie Mitglied der Kommission für Wirtschaft, Bildung und Kultur (WBK).
Wer Quoten fordert, ist weit weg von der Praxis. Zudem: Wer will schon aufgrund einer festgelegten Quote eine Stelle oder eine Position bekommen haben? Also ich bestimmt nicht. Kompetenz und Leistungsbereitschaft werden in der Praxis ausschlaggebend sein, keinesfalls das Geschlecht.
Auch was die Lohndiskussion betrifft, dürfen Frauen lernen, ruhig etwas «frecher» zu sein, um sich «besser» zu verkaufen. Dass dies Frauen schwerer fällt als Männern, habe ich in meiner betrieblichen Tätigkeit schon oft festgestellt. Frauen dürfen und sollen doch selbstbewusster auftreten. Für diese politische Grundhaltung setze ich mich seit Jahren ein und ernte dabei viel Zuspruch.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – setzen wir uns tagtäglich nachhaltig und mit aller Kraft dafür ein und lassen es sein, wieder irgendwelche nichts bringende, nur gewissensberuhigende Paragrafen ins Gesetz zu schreiben.