Von ihren grossen Abenteuern in der Vergangenheit ist in der Maisonette-Eigentumswohnung von Michael Paris (49) und Tobias Bayer (53) im beschaulichen Rubigen BE nicht mehr viel zu sehen. Einziges Zeugnis: ein grosses Bild mit einem roten Stern und dem Schriftzug «Stars» auf gelbem Hintergrund. Und die sechsjährige Katze «Moon», die sie aus dem Ausland mitgebracht haben.
Ja, mit «Stars» wollten der gelernte Kaufmann Tobias Bayer und der Luxury Sales Consultant Michael Paris einst die Sterne vom Himmel holen und die Welt erobern. Oder immerhin Fuerteventura. 2016 fuhren sie mit ihrem Renault Clio, bis sie die spanische Insel erreichten. Dort eröffneten die beiden die Bar-Boutique Stars mit eigenem Modelabel. Stets begleitet von Kameras. Entweder vom Team von «Adieu Heimat» auf 3+ oder von der SRF-Crew von «Auf und davon». Und es lief rund. Der Laden brummte. Die «Stars»-Accessoires gingen weg wie heisse Paella. Natürlich auch dank der medialen Bekanntheit des Paars.
März 2020. Corona. Lockdown. In Spanien waren die Massnahmen viel härter als in der Schweiz. Bar zu, Boutique zu, alles zu. «Wir waren daheim eingesperrt», erzählt Tobias Bayer. «Obwohl wir ein grosses Haus mit Garten hatten und endlich das schöne Wetter geniessen konnten, sind wir nicht die, die sich lange zurücklehnen und chillen können. Weil wir nichts zu tun hatten, ratterte es in unseren Köpfen. Wir wollten einfach nicht stehen bleiben. Und wussten plötzlich, dass wir uns neu erfinden mussten.»
Neues Glück in der Schweiz?
Gedacht. Getan. Gepackt. Mit ihren Siebensachen reisten sie zurück in die Schweiz. Mit ein Grund für die Rückkehr war aber auch, dass ihnen das ewige Vertrösten durch die spanischen Handwerker mit ihrem «Mañana, mañana» – «Morgen, morgen» langsam auf die Nerven ging. Ausserdem war der Fünfjahresvertrag für die gemietete Bar-Boutique abgelaufen. Und die vielen Zuschriften der Fans, die fragten, wann es denn die «Stars»-Accessoires endlich in der Schweiz zu kaufen gäbe, taten ihr Übriges.
«Es juckt uns, nach ein paar Jahren wieder etwas Neues anzupacken»
Tobias Bayer
So eröffnet das Paar 2021 die «Stars»-Boutique in der Altstadt von Thun BE. Und betreibt zudem während den Sommermonaten einen Shop-in-Shop auf Ibiza (erneut medial begleitet von 3+). Seit diesem September ist auch damit Schluss. Tschou Thun. Adiós Ibiza. «Ja, es ist furchtbar», sagt Michael Paris schmunzelnd. «Aber die Abenteuerlust lässt uns einfach nicht los.» Ihre Entscheidungen hätten nie mit finanziellen Problemen zu tun gehabt, beteuern beide. Ihre Geschäfte schrieben stets schwarze Zahlen.
Bald auf der grossen Bühne?
Michael Paris und Tobias Bayer lernten sich 2004 in den Ferien in Barcelona kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Bald zog der gebürtige Ungar zu Tobias in die Schweiz. «Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt», weiss der Berner. «Wir haben keine Angst vor dem Scheitern. Wir haben immer dasselbe Ziel vor Augen. Wenn auch in unterschiedlichem Tempo.» Michael, so Tobias weiter, sei der Mutigere von ihnen. «Ich zögere manchmal schon und habe Zweifel. Er sorgt aber dafür, dass wir uns nicht verzetteln und loslegen.» Die vielen Erlebnisse haben die beiden zusammengeschweisst. Dass sie irgendwann heiraten werden, ist klar. «Die Frage ist einfach, wer weniger stolz ist, den Antrag zu machen», sagt Tobias und schaut seine grosse Liebe an. Beide lachen.
Doch nun lockt ein anderer Stern. «Lass sie reden» heisst ihr erster Song, seit 11. Oktober auf dem Markt. Für das TV-Paar war der Schritt ins Musikbusiness schon lange ein Traum. Michael Paris, der als Kind in einem Chor in Ungarn gesungen hat, übernahm den Lead. Tobias Bayer ist im Background zu hören. Mit dem Schweizer Simeon Holzer fanden sie einen professionellen Produzenten. «Wir haben uns für einen Popschlager entschieden, dieses Genre macht einfach Spass», erzählt Michael. Damit wollen sie vor allem den deutschen Markt erobern.
Ihr Wunsch: bald auf der Bühne stehen und in TV-Schlagershows auftreten. Für beide ist klar: «Wir haben schon so viel geträumt, so viel gemeinsam erreicht in diesen 20 Jahren. Warum sollten wir dies nicht schaffen?»