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Hinter Masken versteckt

Würdet ihr die Schweizer Promis im ÖV erkennen?

Abstand halten, Hände waschen, Mundschutz tragen! Zwölf Prominente zeigen, wie sie sich im neuen Corona-Alltag schützen. Und sagen, was ihnen dabei durch den Kopf geht.

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Maske Jennifer Bosshard

Wer versteckt sich hinter der Maske?

Paul Seewer
Oceana Galmarini, 27, «Schweiz aktuell»-Moderatorin

Chamäleon Wechselfreudig: mal Einweg-, mal Stoffmaske.
Tücke «Wenn ich die Maske trage, trinke ich nicht genug Wasser.»
Anfängerin Sie hat vor Corona noch kein einziges Mal eine Maske getragen.

Galmarini vermisst Konzerte und Festivals. Am schmerzlichsten: dass sie nicht ans Open Air Lumnezia gehen kann. «Nach sechs Jahren arbeiten wäre ich das erste Mal privat dort gewesen.» Die neue SRF-Moderatorin trug bereits vor der Maskenpflicht im ÖV einen Mundschutz. «Den Mindestabstand einzuhalten, ist einfach nicht immer möglich.»

Vincent Ducrot, 57, SBB-Chef

Kontakt «Ich freue mich darauf, wieder jemandem die Hand geben zu dürfen.»
Erfahrung Schon vor der Pandemie trug er gelegentlich Masken – beim Basteln.
Freizeit «Ich besuche keine Klubs, Bars oder Kinos. Ich gehe lieber spazieren.»

Als Chef der Bundesbahnen trägt Vincent Ducrot selbstverständlich Maske im ÖV. «Ich habe immer ein paar dabei.» Die Distanz hält der Freiburger auf Dauer nicht aus. «Die physische Verbindung ist mir wichtig. Sie ist Teil unserer menschlichen Natur.» Das gibt er auch seinen Angestellten zu verstehen. «Bei der Arbeit bevorzuge ich es, Menschen zu treffen, statt mit ihnen über einen Bildschirm zu sprechen.»

Magdalena Martullo-Blocher, 50, Unternehmerin & Nationalrätin

Vorsicht In Restaurants fordert sie genügend Abstand zum nächsten Tisch.
Konsequenz «Wenn ich Fremde im Auto habe, trage ich auch eine Maske.»
Pionierin Als erste Parlamentarierin trug sie Maske im Bundeshaus.

«Einfach überall, wo ich den Abstand nicht einhalten kann»: So einfach ist ihr Credo. Damit schützt die Chefin der Ems-Chemie nicht nur sich selber: «Ich will doch das Virus nicht mit in die Firma bringen!» Trotz ihrer Vorsicht sagt sie: «Ich bin keine Maskenfetischistin, ich finds besser ohne.» Dafür ist Martullo-Blocher Masken-Dealerin: Sie importiert und vertreibt im eigenen Webshop Masken.

Stefan Gubser, 62, Schauspieler

Haltung Er nimmts, wies kommt. «Alles hat ein Ende – hoffentlich.»
Maskentyp «Diese hundskommunen blau-weissen Wegwerfmasken.»
Idee «Karl Lagerfeld hätte sicher eine entworfen, wo man keine Falten sieht – wäre aber schade um die Lachfalten!»

Früher hat sich Gubser oft gewundert, warum in Luzern so viele Japaner und Chinesen draussen mit einer Maske rumlaufen. «Jetzt finde ich es selber unverantwortlich, ein Risiko einzugehen – ich besuche oft meine 97-jährige Tante.» Eine Stoffmaske kommt für den Schauspieler nicht infrage: «Ich würde wetten, dass die meisten diese viel zu selten waschen.»

Natascha Badmann, 53, Ironman-Weltmeisterin

Maskentyp Keine Experimente. Gewöhnlich, aber solid.
Credo Lieber Verzicht als Risiko.
Fitness «Ich brauche viel Sport, um gesund zu bleiben.»

Der Körper ist ihr Kapital. So trug die 53-Jährige bereits vor Jahren auf dem Flug nach Hawaii an die WM eine Maske. «Ich war angeschlagen und wollte kein Risiko eingehen, krank zu werden.» Dass sie dabei schräg angeschaut wurde, störte sie nicht. Heute braucht Badmann die Maske nicht oft. Sie verzichtet noch weitgehend aufs Auswärtsessen, auf Bar- oder Klubbesuche – und auch auf Zugfahrten. «Mein ÖV ist sowieso mein Velo!»

Manu Burkart, 42, Divertimento-Komiker

Sorge «Nur mit den Augen zu kommunizieren, führt sicher zu einigen Missverständnissen.»
Design «Ich warte auf ein Modell, wo ich weniger schwitze drunter.»
Spätzünder Burkart hat lange gezögert. «Jänu, da machemer etz mit!»

Heute hält er sich beim Maskentragen «ziemlich brav an die Anweisungen des BAG und des Bundes». Denn seine Befürchtung: «Sonst wirds gopf wirklich 2021, bis wir Künstler wieder ‹normal› auf die Bühne können.» Als Komiker ist er auf die Gesichtsmimik angewiesen. «Wie krass wir unsere Worte und Gefühle mit ihr unterstützen, unterschätzen viele.»

Sepp Blatter, 84, Ex-Fifa-Präsident

Solidarität «Die Maske ist ein Zeichen des Zusammenhalts.»
Gesunder Menschenverstand «Beim Waldspaziergang macht Maskentragen wenig Sinn.»
Persönlichkeitseinschränkung «Als Brillen- und Hutträger fühle ich mich vermummt.»

Sepp Blatter richtet sich nach den Behörden: «Wenn ich mit den SBB unterwegs bin, habe ich immer eine dabei.» Als früherer Oberst der Schweizer Armee kennt er das Tragen von Masken. Trotzdem freut er sich, wenn er wieder maskenlos unterwegs sein kann: «Die Gesichtsverdeckung entspricht nicht meinem Stil.»

Fabienne Louves, 34, Sängerin

Masken-Malheur Keine scharfen Pfefferminz-Bonbons! «Da tränen mir die Augen.»
Design «Wenn schon Maske, dann eine von Erica Matile.»
Mobilität «Ich bevorzuge das Auto.» Sie ist darum fast nie im ÖV unterwegs.

Louves hat bereits Erfahrung mit Masken: Als Rabe im Kindermärchen «Wunschpunsch» trat sie mit grossem Schnabel auf. «Sehr unangenehm!» Heute trägt sie nur beim Coiffeur oder bei kosmetischen Terminen einen Mundschutz. Und wenn, dann ein tolles Designstück. «Eine davon hat sich jetzt allerdings mein Mami geschnappt.»

Rainer Maria Salzgeber, 50, Sportmoderator

Maskentyp Pragmatiker. Im Gegensatz zu seiner Kleidung legt er hier keinen Wert auf Extravaganz.
Partylaune «Ich geh kaum weg, höchstens zu unserem Lieblingsitaliener auf eine Pizza.»
Mitgefühl «Mir tun die Pflegeleute leid. Sie können die Maske nie ablegen.»

Salzgeber trug schon lange vor der Maskenpflicht im ÖV eine. «Der Aufwand ist ja minimal, und bei der Arbeit ist sie eh seit dem Lockdown Vorschrift.» Unangenehm beim Atmen sei es trotzdem. Bisher trug der Moderator übrigens nur einmal im Jahr Maske – an der Bassersdorfer Fasnacht. «Damals hätte ich nicht gedacht, dass dies mal Alltag wird.»

Jennifer Bosshard, 27, «G&G»-Moderatorin

Angstfaktor Hypervorsichtig: «Ich habe erst komplett auf den ÖV verzichtet.»
Abfeiern Bars und Partys meidet sie. «Doch draussen sitzen geniesse ich.»
Maskendilemma «Ökologischer Aspekt versus Schutzwirkung.»

Bosshard setzt auf die handelsüblichen chirurgischen Masken, die sie auch im Büro nutzt. Privat hat die Baslerin auch eine schwarze Stoffmaske, die ihr eigentlich besser gefällt, aber sie sei in puncto Schutz nicht ganz sicher. Zudem laufe ihre Sehbrille gerne an. «Wenn ich auf den Zug springe, stehe ich dann erst mal etwas orientierungslos im Eingang und muss warten, bis ich mir einen Platz suchen kann.»

Zineb «Zizi» Hattab, 30, Spitzenköchin

Partymuffel «Ich denk nicht mal daran, in Klubs zu gehen. Werde ich etwa alt?»
Heimweh Sie vermisst ihre Familie in Spanien und den Köpfler ins Meer.
Emotionen «Mit Masken sind wir inkognito unterwegs. Mir fehlen Lächeln.»

In der Küche ihres Vegan-Restaurants Kle in Zürich ist Zizi Hattab zu beschäftigt, um an Corona zu denken. Das Maskentragen berge auch Gefahren: «Ich mag es nicht, wenn Leute den Mindestabstand und andere Hygieneregeln nicht mehr einhalten, nur weil sie jetzt eine Maske aufhaben», so die einstige Schülerin von Starkoch Andreas Caminada. Grössere Gruppen meidet sie momentan.

Gerhard Pfister, 57, CVP-Präsident

Minimalist Maske trägt er nur da, wo man muss.
Hoffnung «Ich sehne mich nach einem Impfstoff, der vor Covid-19 schützt.»
Fernweh Über eine Auslandreise würde er sich wieder mal freuen.

Leute mit Masken irritieren den obersten CVPler der Schweiz nicht – im Gegenteil: «Ich freue mich, wenn sich die Leute so verhalten, wie es in einer Pandemie halt vernünftig ist.» Auf Theaterbesuche verzichtet Gerhard Pfister noch, er hofft aber, im Herbst wieder Vorstellungen zu besuchen. In grossen Menschenmengen fühlt sich der Nationalrat wie sonst auch, er achtet aber darauf, Abstand zu halten.

am 13. Juli 2020 - 06:09 Uhr