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Ländlerkönig Carlo Brunner zittert vor Trompetendieben in Schindellegi

«Was die da bei Sepp gemacht haben, ist einfach tragisch!»

In Schindellegi SZ wurden 150 Blasinstrumente aus einem Musikhaus gestohlen. Der Schaden beläuft sich auf mehrere 100'000 Franken. Klarinetten- und Ländlerkönig Carlo Brunner zeigt sich erschüttert über den Vorfall.

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<p>«Wenn mir meine Lieblingsklarinette gestohlen würde, das wäre für mich eine persönliche Katastrophe», sagt Carlo Brunner.</p>

«Wenn mir meine Lieblingsklarinette gestohlen würde, das wäre für mich eine persönliche Katastrophe», sagt Carlo Brunner.

THOMAS LUETHI / HEG

Schindellegi SZ ist im Ausnahmezustand: Einbrecher reissen vergangenen Samstag in einem lokalen Musikhaus Koffer von den Regalen, wühlen sich durch Trompeten, Saxofone und Posaunen und stehlen schliesslich 150 Blasinstrumente, darunter teure Einzelstücke, wie Tele Züri berichtet.

Einer, der den Vorfall besonders erschüttert, ist der Schwyzer Klarinetten- und Ländlerkönig Carlo Brunner (70). «Es ist einfach verrückt», sagt Brunner (70) zu SI online. Der Musiker gehört selbst zu den rund 4000 Einwohnern von Schindellegi und wohnt nur wenige Minuten vom Tatort entfernt. «Ich kenne Sepp Furrer, den Inhaber, persönlich – er ist ein Kumpel von mir. Zu hören, was die Diebe da angerichtet haben, ist einfach tragisch.»

«Das ist, wie wenn dir jemand ein Stück Identität nimmt»

Den Schaden schätzt Sepp Furrer auf mehrere 100'000 Franken. Er befürchtet, dass die Täter versuchen, die Instrumente zu verkaufen, und hofft, dass sie vorher von der Polizei geschnappt werden. Besonders schlimm: Viele der gestohlenen Stücke waren keine Ladenware, sondern geliebte Instrumente von Profimusikern. «Da kannst du nicht einfach ein neues kaufen. Das ist, wie wenn dir jemand ein Stück Identität nimmt», sagt Carlo Brunner.

Der 70-Jährige selbst entging nur knapp dem Albtraum. «Vor zwei Wochen wollte ich noch ein Saxofon zur Reparatur in Sepps Laden bringen – zum Glück habe ich es nicht gemacht.» Der virtuose Klarinettist, der im Lauf seiner Karriere mit 15 Goldenen Schallplatten ausgezeichnet wurde, besitzt Instrumente, die über 40 Jahre alt sind. «Die wachsen dir an, werden zu einem Teil von dir», sagt er. «Wenn mir meine Lieblingsklarinette gestohlen würde, das wäre für mich eine persönliche Katastrophe. Da zittere ich schon, wenn ich daran denke.» Ein neues Instrument sei nie ein Ersatz. «Die geliebten Stücke haben einen ideellen Wert, den man mit Geld nicht bezahlen kann.»

Alarmanlage und «hoffen, dass nichts passiert ist»

Wie kann man sich also schützen vor Dieben, die offenbar mit minutiöser Planung zuschlagen? Brunner bleibt realistisch: «Wir haben zu Hause eine Alarmanlage, aber ganz verhindern kann man es nicht. Es wird immer Einbrüche und Diebstähle geben – das zeigt aktuell ja auch der Fall im Louvre eindrücklich.» Es bleibe einem nichts anderes übrig, «als am Abend das Licht zu löschen, schlafen zu gehen und am Morgen zu hoffen, dass nichts passiert ist», sagt er. «Denn das, was einem besonders am Herzen liegt, wie Bilder, Erinnerungen oder eben Instrumente – das ist unersetzbar.»

Für Carlo Brunner ist im Moment vor allem eines wichtig: den betroffenen Ladenbesitzer und Freund Sepp Furrer zu unterstützen. «Ich habe ihm gesagt: Wenn er Hilfe braucht, bin ich für ihn da. Er hat viele Kunden, die warten auf ihre Instrumente. Jetzt muss er eine gute Lösung finden, um mit seinem Laden weitermachen zu können.»

Bis dahin bleibt in Schindellegi ein Gefühl zurück, dass auch Trompeten, Posaunen und Klarinetten nicht mehr sicher sind – und die Angst, dass die Diebe jederzeit wieder zuschlagen könnten.

patricia broder, Ringier
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Von Patricia Broder vor 30 Minuten