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Das persönliche Interview mit Paddy Kelly

«Ich wünsche mir eine Shut-up-Pille für Quasselköpfe»

Als Paddy Kelly war er der Star der Kelly Family: Nun rockt Michael Patrick Kelly solo. Der irische Sänger findet die Schweizer sensationell. Die Stille geniesst er beim Malen oder im Kloster. Im Gespräch verrät er, was er mit einem geschenkten Leguan angestellt hat und warum sein Hase Günther hiess.  

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Michael Patrick Kelly von der Kelly Family

Früher Mädchenschwarm, heute solo unterwegs: Michael Patrick Kelly.

Getty

Michael Patrick Kelly, über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Neulich schenkte mir eine Zwölfjährige ein «Wenn»-Buch. Das ist ein Ordner mit vielen Kleinigkeiten drin. Wenn ich eine Katze hab, ist Futter drin, gegen Kopfschmerzen hats Aspirin. So süss. Ich bekam von Fans schon unglaubliche Geschenke. Moderator Günther Jauch schenkte mir einen Hasen, ich nannte ihn Günther. Ich sagte mal in einem Interview, dass ich gerne einen Leguan hätte. Und Fans schenkten mir prompt einen. Er kauerte backstage in einem Körbchen. Da ich ihn auf Tour nicht mitnehmen konnte, gab ich ihn dem Kölner Zoo. Er ist inzwischen sicher drei Meter lang.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, um massiv glücklicher zu sein?
Oje. Ich arbeite leidenschaftlich gern, könnte ohne Musik nicht leben. Den ganzen Musikzirkus bräuchte ich aber nicht. Okay, sagen wir, etwa fünf Prozent weniger?

Sie lebten nach dem Hype um die Kelly Family im Kloster. Was machen Sie heute gegen Stress?
Ich höre auf meinen Körper. Versteht mein Kopf etwas nicht, werde ich körperlich krank. Nach wie vor mache ich in Klöstern Einkehrtage. Ich lebe auf dem Land. In dieser Oase kann ich auftanken. Ausserdem male ich, manchmal stunden- oder tagelang still. Mutter Teresa sagte: «Gott spricht in der Stille des Herzens.»

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
«Ave Maria» von Schubert. Und «Don’t Worry, Be Happy».

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Nein. Aber das sagt sich natürlich leicht, wenn man gesund ist.

Für Sie als Christ bestimmt Gott den Zeitpunkt des Todes?
Wir sind keine Marionetten, denen alles bestimmt ist. Es gibt eine empirische Welt, die eine Logik in sich hat. Und diese hat einen Ablauf. Ich würde gerne natürlich von dieser Welt gehen.

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«Heiliger» Popstar Sänger Michael Patrick Kelly, 40, war in den 90ern der Teenieschwarm der Kelly Family. Von 2004 bis 2010 lebte er in einem katholischen Kloster. 2011 kehrte er als Solokünstler zurück.

Getty Images

Der beste Ratschlag Ihres Lebens?
«Keep your spirit free.» Dieser Satz meines Vaters ist mein Leitfaden. Er liebte die Freiheit, war inspiriert durch die Urväter der Hippiebewegung. Wheels are freedom. Er wollte wie Marco Polo die Welt bereisen und erobern. Wir lebten als Vagabunden erst im VW-Bus, dann im Doppeldecker, später auf einem Schiff.

Wie sah Ihr Zimmer mit 16 aus?
Auf unserem Hausboot hatte ich eine sehr kleine Koje mit antikem Holz. Damals sammelte ich schon alte Steiffbären.

Wer war Ihr erster Schulschatz?
Tatsächlich meine jetzige Frau. Ich lernte sie mit 13 Jahren kennen und fand sie so richtig toll.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Wie sähe der aus?
Bäume, Berge, Sonne, Gras, Himmel und Wasser. Ich bin kein Städte-Fan. Zu busy. Mein Traum ist Graubünden. Dort war ich mal Ski fahren. Ich bin mehrmals im Jahr in der Schweiz. Ein wunderschönes Land. Und die Menschen, ich hoffe, ich sehe das richtig, sind so ein bisschen italienisch leger und haben trotzdem eine super Ordnung wie die Deutschen. Ein sensationeller Mix.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Ich hatte zuletzt im Rücken Probleme. Dann renkte mich der Osteopath ein. Jetzt ist es gut.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Es sind zwei: Einerseits das Leben und die Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Ich will nicht in einem Idealismus oder Perfektionismus leben und ständig frustriert und enttäuscht sein. Und anderseits die Entscheidung, an Gott zu glauben. Seitdem bin ich glücklicher, freier und habe Frieden. Aber die besten Sachen, die mir je passiert sind, hatte ich nicht in der Hand. Alles Zufall.

Und Ihre dümmste Idee?
Keine Ahnung. Lügen ist dumm.

Was würden Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben wollen?
Man kann gar nicht so viel in Kinder hineinpressen. In ihnen steckt schon so viel, das sich erst einmal entfalten muss. Ich würde meine Kinder unterstützen, wenn sie etwas aus Leidenschaft tun. Aber nicht, wenn das Ziel nur Star werden ist. Ruhm ist trügerisch.

Welche Pille gehört erfunden?
(Lacht.) Die Shut-up-Pille für Quasselköpfe.

Falls Ihr Leben verfilmt wird, wer soll die Hauptrolle spielen?
Ich bin riesiger Fan von Al Pacino. Der sieht mir aber nicht ähnlich. Das wäre so ein italienischer Micaelo Patrizio oder Al Patrizio.

Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht ändern?
Für das CO2, das ich mit meinen Reisen verursache, würde ich gerne einen Ausgleich schaffen. Es ist höchste Zeit, dass ich ein paar Bäume pflanze.

Von Michèle Graf am 30. Dezember 2017 - 15:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:53 Uhr