Das Grab ist schon lange ausgesucht, der Sarkophag fertiggestellt. In der dänischen Domkirche von Roskilde soll Königin Margrethe II., 77, dereinst ihre letzte Ruhestätte finden. So will es die Tradition. Und neben der Königin natürlich auch ihr Ehemann Prinz Henrik. Jetzt aber wirft der 83-Jährige die Pläne über den Haufen.
«Das Königshaus teilt mit, dass seine königliche Hoheit Prinz Henrik darum gebeten hat, nicht in der Kathedrale von Roskilde begraben zu werden», so ein offizielles Statement der dänischen Royals vom Donnerstag. Und: Die Entscheidung habe entsprechend zur Folge, «dass der Prinz nicht neben ihrer Hoheit, der Königin, unter dem von Professor und Künstler Björn Nörgaard gestalteten Sarkophag liegen wird.»
Prinz Henrik fühlt sich ungerecht behandelt
Die Entscheidung des Prinzen überrascht auf den ersten Blick. Am 10. Juni 1967 heirateten Königin Margrethe und Prinz Henrik, feierten dieses Jahr also ihre Goldene Hochzeit. Seit 50 Jahren schreiten sie gemeinsam durch das Leben - und nach ihrem Tod sollen die beiden nun getrennt werden. Schaut man aber genauer hin, werden die Beweggründe des Prinzen klar. Praktisch seit der Hochzeit hadert Henrik mit seiner Rolle - und der höheren Stellung seiner Frau.
Immer wieder machte Henri Marie Jean André de Laborde de Monpezat, wie er mit vollem Namen heisst, seinem Ärger Luft. Für Königin Margrethe, die der gebürtige Franzose als Sekretär der französischen Botschaft in London kennenlernte, konvertierte er vom katholischen zum evanglisch-lutherischen Glauben, wurde dänischer Staatsbürger, passte sogar seinen Namen an. Und trotzdem musste er sein ganzes Eheleben lang zurückstehen.
«Nur» der Prinzgemahl
Sein Dänisch sei nicht gut, dass er Wein anstatt Bier trank, kam auch nicht gut an - selbst die Zigarettenmarke habe nicht gepasst, schreibt Prinz Henrik in seiner Autobiografie. Am meisten schmerzte ihn aber wohl, dass er selbst nicht König war - sondern eben nur Prinzgemahl. Das ist so, weil er als König protokollarisch einer Königin überlegen gewesen wäre. Genau gleich geht es übrigens Prinz Philip, 96, im britischen Königshaus mit seiner Queen Elizabeth II., 91.
Immer wieder kämpfte Henrik für die Gleichstellung von Ehemännern gegenüber regierenden Königinnen. Bis heute erfolglos. Im vergangenen Jahr zog er die ersten Konsequenzen, legte seinen Titel Prinzgemahl ab und zog sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück.
Henriks Unzufriedenheit war nie ein Geheimnis
Gegenüber der dänischen Zeitung «BT» bestätigte Henriks Pressesprecherin ganz offen: «Es ist kein Geheimnis, dass der Prinz mit der Rolle und dem Titel, den er in Dänemarks Monarchie erhielt, nicht zufrieden war.» Und weiter: «Für den Prinzen ist die Entscheidung, sich nicht an der Seite der Königin begraben zu lassen, die logische Konsequenz davon, dass er nicht gleichberechtigt zu seiner Ehefrau behandelt wurde, indem er nicht den Titel und die Funktion bekam, die er sich gewünscht hat.»
«Er mag das Land, für das er in den letzten 50 Jahren gearbeitet hat.»
Königin Margrethe habe schon länger von den Plänen ihres Ehemannes gewusst und akzeptiere diese, gibt das dänische Königshaus weiter bekannt. «Die Entscheidung des Prinzen ändert nichts an den Beerdigungsplänen der Königin.» Weiter wurde den Spekulationen widersprochen, dass Prinz Henrik in seinem Heimatland Frankreich beerdigt werden wolle.
«Der Wunsch des Prinzen, in Dänemark beerdigt zu werden, bleibt bestehen. Nur die Umstände haben sich geändert.» Und gegenüber der «BT» präzisiert die Sprecherin: «Er mag das Land, für das er in den letzten 50 Jahren gearbeitet hat.» Auch sonst sorgt die geplante Trennung nach dem Tod beim Ehepaar anscheinend nicht für schlechte Stimmung. Die Pläne des Regentenpaars, wie etwa die gemeinsamen Ferien in Frankreich, hätten sich nicht geändert, so die Sprecherin.