Das Drama um den Sohn von Triathlet Till Schramm spielte sich im Kindergarten ab: Henry hatte eine Karotte von der Mutter eines anderen Kindes bekommen: Der Junge biss ein zu grosses Stück ab, und verschluckte sich daran. «Ich sass auf dem Rennrad, als meine Frau mich anrief und mir erzählte, was passiert war. Schreiend, flehend und weinend bin ich zum Kindergarten gerast», erinnert sich Till Schramm im «Kölner Express» an das tragische Ereignis. Die erste Hilfe sei nahezu perfekt gewesen, sagt der 31-Jährige Triathlet. Sie hätten versucht, Henry wiederzubeleben. «Er kam nach über zwei Stunden auch zurück, allerdings nur sehr schwach.» Kurze Zeit später verstarb der Junge im Spital.
Das Schlimmste sei die Fahrt von der Klinik nach Hause gewesen. «Wir sind noch voller Hoffnung hin und dann fährst du ohne dein Kind weg, in ein dunkles schwarzes Loch hinein.» Man mache sich alle möglichen Gedanken als Eltern, setze hinter jede Impfung seinen Haken «aber an so einen Scheiss denkt man einfach nicht.» Der Profi-Athlet äusserte sich einige Wochen nach dem Unfall auf Facebook:
In diesen dunkelsten Stunden ist sein zweiter Sohn, Theo, 2, die grösste Stütze: «Ich bin ein anderer Mensch, ich führe ein Leben, das ich nie führen wollte. Und wenn ich nicht meinen Sohn Theo hätte, dann wüsste ich wirklich nicht, was ich tun soll. Theo ist wie eine Taschenlampe, die bei mir ins Dunkle leuchtet.» Der Kleine leide auch unter dem Verlust, doch Schramm will nicht, dass er noch mehr leidet. «Das wäre unfair. Ich will ihm die besten Möglichkeiten bieten.»
Doch auch nach Henrys Tod ist Schramm seinem Sohn immer nahe. «Ich verbringe viel Zeit mit ihm. Wenn ich schwimme, laufe oder mit dem Rad fahre, dann ist er bei mir. Ich springe auch nachts über die Friedhofsmauer, wenn das Tor verschlossen ist, um an seinem Grab zu sein. Ich investiere viel Zeit und Liebe in die Grabpflege. Henry ist und bleibt mein Sohn.»