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«Das persönliche Interview» mit Albert Rösti

«Ich wäre gern eine Kartoffel»

Beim Theaterspielen im Gymi hat Albert Rösti gemerkt, dass er gern vor Leuten steht. Künftig will der Berner Nationalrat als Präsident die SVP prägen. Im Interview verrät er, wann er den Teller nicht leer isst und welchen Jodel er sich an seiner Beerdigung wünscht. Und was ihn mit Hugh Grant verbindet.

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Albert Rösti Ständerat über Beruf Politik Bundesrat persönlich

Albert Rösti ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Kurt Reichenbach

Schweizer Illustrierte: Albert Rösti, über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Albert Rösti: Über ein Hugo-Boss-Parfum. Ein Geschenk meiner Frau zu Weihnachten. Ich mag herbe Düfte.

Welche Ihrer Eigenschaften möchten Sie Ihren Kindern vererben? Welche keinesfalls?
Ich gehe mit Gelassenheit und Freude durchs Leben. Das sollen sie auch. Weniger gut ist, dass ich mir zu viel überlege, was andere Leute über mich denken.

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Nein. Das bestimmt Gott. Aber wer weiss, wie ich darüber denke, wenn ich schwer erkranken würde.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Etwas Gefreutes wie der Jodel «En gschänkte Tag» von Adolf Stähli. (Singt:) «Wenn dr Himmel voller Wulche steit, gits Tage, wo di nüt me fröit. De vergiss im Läbe nie, dass alli Wulche witerzieh!»

Rosenkohl sollte verboten werden



Als Sie Kind waren, was haben Ihre Eltern Ihnen da immer gesagt?
Als ich wiederholt zu spät vom Ausgang nach Hause gekommen bin, hat mein Vater gesagt: «Wenn du glaubst, du stehst, gib Acht, dass du nicht fällst.» Der Spruch ist mein Motto geworden. Jeder Tag fängt bei null an.

Welches Gemüse sollte verboten werden?
Rosenkohl.

Und welches Gemüse wären Sie gerne?
Eine Kartoffel. Schön erdig. Und sie passt zum Namen Rösti.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Nein. Ich esse ihn nicht immer leer. Leider habe ich viele Gemüsesorten nicht gerne. Nicht nur Rosenkohl.

Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Den Abfall besser trennen. Ich habe es nicht so mit dem Recycling.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Ich bin glücklich! Sonst würde ich das, was ich mache, nicht tun. Ich hoffe, es bleibt so.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Aus Kandersteg, wo ich aufgewachsen bin, und Uetendorf, wo ich mit meiner Familie lebe. Dann darf das Lebhafte von Zürich nicht fehlen, die gemütliche Berner Altstadt und der schöne Genfersee.

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay/PC/Tablet?
Ein Bild meiner Frau Theres.

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Meine Frau weiss, dass ich meine Organe spenden will. Ich möchte aber keinen Ausweis auf mir tragen. Ich hätte ein komisches Gefühl dabei.

Mir haben Leute schon gesagt, ich gleiche Hugh Grant



Welches Buch hat Ihr Leben beeinflusst?
«Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie» von Max Frisch. Das Stück haben wir im Theater im Gymi aufgeführt. Dabei habe ich gemerkt, dass es mir Freude macht, vor Leuten zu stehen.

Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen?
Der britische Schauspieler Hugh Grant. Mir haben Leute schon gesagt, ich gleiche ihm - zumindest der Gesichtsausdruck.

Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen? Wofür wird man uns loben? Wofür verurteilen?
Die zu starke Willkommenskultur wird man kritisieren. Und verurteilen, dass wir den Ländern, aus denen die Leute herkommen, keinen Dienst erwiesen haben. Loben wird man uns hoffentlich dafür, dass wir die Durchsetzungsinitiative angenommen haben.

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Sehr ordentlich. Ich wusste immer, welches Spielzeug in welcher Kiste ist. Chaos mag ich gar nicht. Es gibt mir das Gefühl, dass ich die Lage nicht im Griff habe.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Mein erster Möchtegern-Schatz hat meine Liebe nicht erwidert. Zum Glück. Mein richtiger Schatz war meine Frau, die ich schon in der Schule kennengelernt habe.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens? Und die dümmste?
Theres zu heiraten, war die beste Idee. Dumm war, ein Haus zu kaufen, das einen unebenen Boden hatte. Da habe ich viel Geld verloren beim Verkauf.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Vier Fremdsprachen zu können. Ich spreche Englisch und Französisch. Mit Italienisch habe ich vor zwei Jahren angefangen - es harzt. Für Spanisch wird es in diesem Leben kaum mehr reichen.

Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Bärti. Die Verkleinerung von Albert.

Haben Sie ein Tattoo?
Nein. Abgesehen davon, dass es mir nicht gefällt, hätte ich Angst vor den Schmerzen.

Jessica Pfister
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Von Jessica Pfister am 2. Februar 2016 - 04:45 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:27 Uhr