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Annina Frey über Liebe, Pornos und SRF

«Ich lasse mich nicht verbiegen»

Keine beim Schweizer Fernsehen polarisiert wie sie: Annina Frey sagt, was sie denkt, und zeigt, was sie hat. Die «Glanz & Gloria»-Moderatorin über Selbstbestimmung, Fremdgehen und Pornostars.

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Schweizer Illustrierte: Annina Frey, lieben Sie die Lust an der Provokation?
Annina Frey: Das war vielleicht mal so. Mittlerweile nicht mehr. Ich muss niemandem etwas beweisen.

Auf Ihren Instagram-Fotos zeigen sie viel Haut. Mehr als jede andere SRF-Moderatorin. Da sah man auch schon Ihr Füdli im Bikini.
Auf Instagram sieht man doch ständig solche Fotos. Da bin ich nicht die Einzige. Zudem fand ich den Bikini, den Sie ansprechen, lustig. Auf dem Hinterteil des Höschens ist ein Löwe abgebildet, vorn nicht. Es lag auf der Hand, ein solches Foto zu machen. Es ist ein Schnappschuss. Die meisten Fotos, die ich poste, sind nicht gestellt.

Sie haben kein Problem, sich halb nackt zu exponieren?
Nein. Aber Nacktfotos wird es keine geben. 

In der Social-Media-Welt geht es vor allem um Anerkennung und Bewunderung. Die User wollen mit ihren Posts möglichst viele «Likes» erhalten. Je mehr nackte Haut, desto mehr «Likes»?
Das interessiert mich nicht. Ich könnte Instagram noch viel professioneller nutzen. In erster Linie will ich meine Freunde und die Abonnenten meines Accounts an meinem Leben teilhaben lassen. Durch Instagram sehe ich auch, was meine Freunde machen. Ich bin nicht dort, um mich zu promoten. 

Wirklich nicht? 
Nein. Dazu müsste ich ständig und täglich Fotos posten. Das ist mir viel zu anstrengend. Ich will nicht den ganzen Tag am Handy hängen, sondern das Leben mit den Augen geniessen und die Erinnerungen in meinem Kopf speichern.

Kürzlich haben Sie auf Anraten Ihrer «G&G»–Vorgesetzten ein Foto von Ihrem Account gelöscht. Darauf waren Sie im Bikini mit gespreizten Beinen zu sehen. 
Der Schnappschuss war als Scherz gedacht. Unter das Bild  hatte ich geschrieben: «Super Blickwinkel», weil ich ahnte, dass es der «Blick» aufnehmen würde, was dann auch geschehen ist. Es war ein Wortspiel, das niemand begriffen hat – Ironie ist anscheinend schwierig zu verstehen. Mein Humor ist eben sehr schwarz. 

Und wer hat im Leben schon keine Pornos gesehen? Tolle Handlungen! Wirklich super! 

Was halten Ihre Eltern davon, wenn die Tochter in den sozialen Medien so freizügig zu sehen ist? 
Sie haben kein Instagram! (lacht) Meine Eltern hatten bis jetzt keine Mühe mit dem, was ich mache. Solche Sachen interessieren sie gar nicht. Zudem lesen sie keine Boulevardzeitungen, sie erfahren nur über Freunde, wenn eine Schlagzeile über mich gedruckt wird. Und meine Mutter weiss, wie die Medien funktionieren, weil ihr Vater als Grafiker bei der Schweizer Illustrierten gearbeitet hat. 

Vor ein paar Monaten wurde, nach nur etwa 30 Minuten, auch Ihr Limousinen-Talk mit dem italienischen Pornostar Rocco Siffredi von der SRF-Website entfernt. Bevor das Gespräch überhaupt am TV ausgestrahlt wurde.
Ja, schade, denn es war zweifellos ein tolles Interview. Rocco Siffredi flirtete wohl zu stark mit mir, und ich spielte mit. Aber meine journalistische Distanz behielt ich. Es ist ja logisch, dass ich mit einem Pornostar ein anderes Interview führe als mit Alain Berset. So ein Interview ist doch nichts Schlimmes. Es gibt genug andere Probleme in der Welt, oder? Und wer hat im Leben schon keine Pornos gesehen? Tolle Handlungen! Wirklich super! (lacht)

Fanden Sie Rocco sexy?
Nicht unbedingt, aber der Mann hat eine wahnsinnige Ausstrahlung, ist extrem charmant und charismatisch. Ich hatte Vorurteile, dachte, das Gespräch wird schlüpfrig. Ich verurteile sonst nie jemanden – und darum habe ich es auch nicht gern, wenn man mich verurteilt, ohne mich zu kennen. Aber ich ertappte mich dabei, wie ich Siffredi in die Ekelecke stellte. Doch nach nur zwanzig Sekunden, als er bei mir im Auto sass, spürte ich seine Energie und merkte, dass er ein spannender Mensch ist. Mir war sofort klar, wieso er bei Frauen Erfolg hat. Er gibt dir das Gefühl, die schönste und tollste Frau der Welt zu sein. Da könnten sich einige Männer eine Scheibe abschneiden. 

Wen finden Sie sexy?
Hmm. Zum Beispiel unsere Schwinger! Ich bin mit einigen für unsere neue «oben ohne»-Limoserie durch die Schweiz gefahren, und sie haben also schon Sexappeal! Besonders einer, aber ich sage nicht wer. 

Sie wünschen sich also einen grossen und starken Mann? 
Nicht zwingend. Dünn, dick, gross, klein – das ist mir Wurst! Bei einem grossen, dunkelhaarigen Mann schaue ich zwar hin, aber das ist nur der erste Eindruck. Das Aussehen spielt wirklich keine Rolle.

Muss er eine Rampensau sein? So wie Sie? 
Nein. Er soll bodenständig sein, ein grosses Herz und viel Humor haben. Ich lernte schon Männer kennen, die eigentlich gar nicht auf meinem Menüplan stehen, aber während des Gesprächs stellte sich heraus, dass sie sehr interessant sind. 

Verliebt sein ist jedoch ein herrliches Gefühl. Schade, dauert es nicht ewig 

Sie flirten gern. 
Ja, wer nicht? Ich war elf Jahre lang in einer Beziehung und lebte eher zurückgezogen. Nach dem Beziehungsende dachte ich, ich hätte vergessen, wie es geht. Aber man verlernt es nicht. 

Sie können sich wohl vor Flirtangeboten kaum retten?
Nein! Überhaupt nicht. Seit fast zwei Jahren bin ich nun Single – aber bisher haben mich fast keine Männer angesprochen. Ausser, sie sind betrunken, aber dann wird sowieso nichts daraus. Ich musste proaktiv werden.

Haben Sie Ihr Herz in dieser Zeit vergeben? 
Ach, man verschenkt sein Herz immer wieder ein bisschen. Aber im Kopf bin ich noch nicht bereit zu einer neuen Beziehung. Verliebt sein ist jedoch ein herrliches Gefühl. Schade, dauert es nicht ewig. 

Wie stellen Sie sich Ihre nächste Beziehung vor?
Ich habe mich vom Gedanken gelöst, dass ich meinen Traumprinzen finden muss, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen werde. Klar wäre es schön, aber ich habe eingesehen, dass es vielleicht eine Illusion ist. Als Kind wollte ich eine Familie mit Tochter und Sohn haben und bis ans Lebensende glücklich mit meinem Traumprinzen sein. Die Cinderella-Welt eben. Durch Lebenserfahrung wurde ich pragmatischer. Es gibt Höhen und Tiefen in einer Beziehung, manchmal kann man sie bewältigen, manchmal nicht. Und manchmal ist es besser, sich zu trennen, auch zum Wohl der Kinder. Es gibt so viele Patchwork-Familien, die gut funktionieren. 

Sind Sie treu in einer Beziehung? 
Ich bin grundsätzlich der monogame Typ, aber ich kann nicht die Hand ins Feuer legen und sagen: Ich werde für immer treu sein. Dafür habe ich schon zu viel erlebt. Menschen, Gefühle ändern sich. Auch die Liebe bis ans Lebensende gibt es nicht auf sicher.

Sind Sie schon fremdgegangen? 
Ja. Ich gab es zu und stand für die Konsequenzen gerade, wir trennten uns danach. Ich bin eigentlich nicht eine Frau, die fremdgeht, aber es kann passieren. Vor allem, wenn die Beziehung nicht mehr richtig funktioniert – es braucht immer zwei dazu. 

Sie sind offensichtlich eine Frau, die gern etwas riskiert. 
Ich bin eigensinnig und lasse mich nicht mehr verbiegen. Ich weiss, dass ich mit meiner Persönlichkeit anecke. Die ersten paar Jahre beim SRF waren sehr schwierig für mich. Ich versuchte, mich anzupassen. Alle redeten auf mich ein, jeder hatte eine Meinung, wie ich sein sollte, wie ich mich zu verhalten hätte. Ich brauchte ein paar Jahre, um wieder zu mir selbst zu finden und zu merken: Ich muss gar nichts – ausser am Morgen in den Spiegel schauen und zufrieden sein mit dem Menschen, der ich bin. Ich weiss, dass ich nicht perfekt ins SRF-Schema passe. Und wenn es eines Tages nicht mehr geht, dann muss es halt so sein. Egal, was ich mache: Ich stehe dazu. 

Von Christian Franzoso am 19. August 2016 - 10:33 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:56 Uhr