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Karina Berger

Best Friends: «Luisa ist mein Gegenstück»

Ihre Wege kreuzen sich berufsbedingt seit zwei Jahrzehnten. Doch zwischen Karina Berger und Luisa Rossi «funkt» es erst Jahre später. Was es gebraucht hat, damit die Miss-Schweiz-Organisatorin und die Stylistin heute die besten Freundinnen sind und wieweit sie sich gegenseitig im Job unterstützen, erzählen sie im Interview mit SI online.

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Als Karina Berger, 44, die im Zürcher Hotel Eden au Lac wartende Luisa Rossi, 49, begrüsst, gibt es einen Schmatz auf den Mund. Das hat so Tradition. Auch die Kosenamen «Amore» und «Tesoro», die unmittelbar darauf folgen. Obwohl beide derzeit ziemlich in die Miss-Schweiz-Wahl eingespannt sind, nehmen sich die Freundinnen Zeit, um über ihre Beziehung zu reden. 

SI online: Wie lange kennen Sie sich schon?
Luisa Rossi: Seit zwanzig Jahren. Ich bin 1984 zur Miss Zürich gekürt worden, Karina zwei Jahre später. 
Karina Berger: Luisa ist mir wegen ihrer langen schwarzen Zöpfe sofort aufgefallen. Wir haben uns zwar immer wieder gesehen und nett gegrüsst, einen privaten Umgang hatten wir aber nicht - obwohl sie mein Idol war. Sie hat als Model super gearbeitet und ich wollte auch so arbeiten...
Luisa Rossi: Das hast Du doch...
Karina Berger: Aber noch nicht zu dem Zeitpunkt, als ich angefangen habe.

Kam zwischen Ihnen nie Konkurrenzdenken oder Neid auf?
Karina: Nein. Ich kann jemanden positiv beneiden, das sage ich dann aber auch. Dazu kann ich stehen und das ist dann ja auch ein Kompliment an die Person.
Luisa: Ich bin absolut kein neidischer Mensch. Ich bewundere gerne andere. Das brauche ich auch in einer Freundschaft. 

Wann genau hat sich nach der anfänglichen beruflichen Kollegschaft Ihre Freundschaft gefestigt?
Luisa: Erst als Karina 1996 nach Zollikon gezogen ist. Ich werde nie vergessen, wie sie mit dem Auto den Berg rauf gefahren ist und sagte: «Du, ich wohn hier grad um die Ecke. Lass uns doch mal abmachen.» 

Das hat demnach Zeit gebraucht.
Luisa: Auf Kommando kann man ja auch nicht befreundet sein.

Dann gab es vom Moment der Nachbarschaft an regelmässig Küchenpartys mit Champagner?
Karina: (lacht) Die gab es damals noch nicht, weil Luisa keinen Tropfen Alkohol getrunken hat.
Luisa: Wegen Dir habe ich aber angefangen, welchen zu trinken. 

Wirklich?
Luisa: Natürlich. Karina hat mir immer gesagt, wie langweilig ich sei.
Karina: Ich musste ja immer alleine anstossen...
Luisa: Sie hat mich regelmässig dazu verführt und irgendwann gewöhnt man sich schliesslich an alles. Mittlerweile bin ich sogar eine richtige Champagner-Lady! 

Vom dem Moment an hat aber nach der Party der Fahrer gefehlt.
Luisa: (scherzt) Siehst Du, Du hast es verbockt...
Karina: Ach, ein Taxi tut es doch auch.

Sie wohnen beide in Zollikon. Was gibt es noch für Gemeinsamkeiten?
Karina: Wir essen sehr gerne, sind gesellig, mögen die gleiche Musik und stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Als «Secondos» kommen wir aus sehr einfachen Verhältnissen. Da lernt man, sich durchzubeissen und nicht gleich aufzugeben. 
Luisa: Ausserdem haben wir trotz Familie Karriere gemacht.

Ihre Partner kennen sich gegenseitig. Mögen Sie sich?
Karina: Mein Mann Thomas schätzt Luisa sehr und sie ist die Gotte meiner Tochter Shenay. 
Luisa: Mein Freund bewegte sich schon länger in meinem Umfeld, daher kennen und mögen sich alle... Falls es aber jemals hart auf hart kommen würde, stünde ich natürlich hinter Karina. Soviel ist klar.

Was wäre, wenn Sie, Karina, den Partner Ihrer besten Freundin nicht mögen würden? Wäre das belastend für Ihre Freundschaft?
Karina: Nein, aber ich würde sie bestimmt nur noch einzeln sehen wollen.

Würde Sie das verletzen, Luisa?
Luisa: Sie würde ihn wahrscheinlich aus gutem Grund nicht mögen. Es gab schon Momente im Ausgang, in denen Karina mich fragte, mit was für einem komischen Typen ich rumflirten würde. Dann musste ich jedes Mal zugeben: Ja, sie hat recht. 
Karina: Jetzt aber hat sie Gold...
Luisa: Sogar Lotto mit Zusatzzahl! (Gelächter)

Sie sind sich also immer einig?
Karina: Man kann nicht immer einer Meinung sein, aber man sollte dem anderen die Freiheit lassen, so zu sein, wie er ist. 
Luisa: Da ist es egal, ob Frauen- oder Männerfreundschaft. Die Prinzipien sind immer die gleichen. Damit eine Freundschaft lange währt, muss man an ihr arbeiten und sie pflegen. Wie in einer Beziehung.

Haben Sie viele Freunde?
Luisa: Ich habe sehr wenige sehr enge Freundschaften. Aber die, die ich habe, pflege ich extrem. Es sind vier oder fünf, that's it. Ich bin noch nicht einmal auf Facebook...
Karina: Aber das sind die, bei denen man um fünf Uhr morgens von Afrika aus anrufen und sagen kann, jetzt geht es mir wirklich schlecht, jetzt musst du mir helfen. Diese vier, fünf Freunde würden sofort kommen. 
Luisa: Genau. Ich habe viele Leute sehr gerne, trotzdem würde ich mich nicht vor deren Tür stellen und sagen, dass ich Hilfe benötige. 

Was erwarten Sie ausser der Schulter zum Anlehnen noch von einer Freundin?
Karina: Dass sie mir zuhört, egal wie daneben mein Anliegen oder meine Meinung sein mag. Sie kann mir immer sagen, wenn ich Mist baue, aber gleichzeitig muss sie mir vermitteln, dass sie für mich da ist. 
Luisa: Loyalität und Verständnis... 
Karina: ...Ehrlichkeit und Feingefühl. Von Luisa weiss ich, dass sie mir die Kappe waschen würde. Den Zeitpunkt dafür würde sie jedoch sorgfältig auswählen.

Das tönt nach Bewunderung.
Karina: Ist es auch. Luisa ist lieblich, denkt positiv und ist immer gut drauf. Bei ihr ist das Glas immer halb voll, bei mir ist es halb leer.  

Dann ergänzen Sie sich ja perfekt.
Luisa: Ich würde alles ein wenig schönreden und Karina sagt, wie es ist. Ich schätze es sehr, dass Karina so ein «klarer Fall» ist. Und sie ist mutig, das bin ich nicht.
Karina: Du bist auch mutig...
Luisa: Nein, bin ich nicht. Ich bin ein Steinbock und will alles auf sicher. Ich bin absolut nicht risikofreudig. Karina hingegen kennt nichts. Das habe ich immer bewundert und versucht, ihr nachzueifern.
Karina: Luisa ist mein fehlendes Gegenstück, der fehlende Teil. Ich bin wie ein Vulkan: Wenn man mich kitzelt, explodiere ich. Sie kann viel gelassener an Dinge rangehen während ich «Kamikaze» bin und mit dem Kopf gegen die Wand renne.

Haben Sie sich schon einmal gegenseitig enttäuscht?
Luisa: Nein, noch nie.
Karina: Nein, nie! Sie kann mich halt gut «handeln»... 
Luisa: Sonst wären wir wohl nicht so viele Jahre befreundet. Irgendwann weiss man, wo der wunde Punkt des anderen ist.

Sind Sie beruflich ebenso auf einer Wellenlänge?
Luisa: Na klar, ich stehe total auf ihren Geschmack.
Karina: Und ich auf ihren.
Luisa: Man kann Karinas Ideen gut umsetzen. Wenn sie mir bezüglich der Miss-Schweiz-Wahl einen Auftrag gibt, versuche ich ihn so umzusetzen, wie sie es sich vorstellt. Wenn das nicht machbar ist, dann sage ich ihr das. Sie knurrt vielleicht kurz, lenkt dann aber ein. Schliesslich weiss sie, dass ich immer mein Bestes gebe.
Karina: Man kann ja aus Wasser keinen Wein machen.
Luisa: Nur Sirup. (Gelächter) Also wenn es um den Beruf geht, sprechen wir definitiv die gleiche Sprache. Ich bewundere immer, auf was für heisse Ideen sie kommt und denke: Gopf, wo holt sie das nun wieder her? Das finde ich gewaltig.
Karina: Wir hatten schon Jobs, da wusste ich nicht, wie wir das hinbringen sollten. Aber: Luisa kann aus Mist Gold machen.

Was wäre für Sie beide ein Freundschaftskiller?
Luisa: Hinter dem Rücken Böses über den anderen reden. 
Karina: Illoyales Verhalten. Also vor mir darf niemand ein böses Wort über Luisa sagen! Egal, was ist. Dann werde ich zum Löwen - wie mein Sternzeichen.
Luisa: Und ich zum Bock mit Hörnern. (Gelächter)
Karina: Aber Luisa ist diplomatisch und kann gut mit Intrigen umgehen. Ich fühle mich eher vor den Kopf gestossen und würde die entsprechende Person am liebsten sofort zur Rede stellen. Mittlerweile aber schlafe ich nochmals darüber und rufe Luisa an um zu fragen, was ich tun soll. 
Luisa: Ich höre Karina gerne zu, und wenn ich ihr einen guten Rat geben darf, immer gerne. 

Wenn Sie aber doch mal auf die Nase fallen?
Karina: Dann stehe ich einfach wieder auf - und vor Luisa. (Gelächter)

Diesen Sonntag, 28. April starten die Pre-Shows zur diesjährigen Miss-Schweiz-Wahl (jeweils sonntags um 19 Uhr auf Sat.1 Schweiz).

Alle Porträts der Miss-Schweiz-Kandidatinnen 2013 finden Sie im Dossier von SI online.

Von Nadine Bauer am 26. April 2013 - 14:30 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:18 Uhr