CHRIS VON ROHR: WILD WIE EIN ROCKERLEBEN
Der Rasen struppig, die Buchenhäge zerzaust. Der Garten von Chris von Rohr, 62, in Solothurn ist wild wie sein Leben. «Ich liebe die Natur und muss nicht ständig mähen, abhauen und düngen. Let it wucher», sagt der Krokus-Gründer und -Produzent. Als Jugendlicher habe er sich mit den Eltern gar gestritten, wenn sie zu exzessiv zurückschnitten. Zumindest, wenn er nicht gerade mit der Gitarre in der Badi sass. «Als 13-Jähriger merkte ich, dass man so die meisten Mädchen um sich hat.» Nach der Trennung von seiner Freundin Anfang Jahr halten sich nur zwei Mädchen regelmässig im Garten des Rockstars auf: Gitarre Rösi und Tochterherz Jewel, die im selbstgebauten Buschhaus Ukulele übt oder Stachelbeeren stibitzt. «Das Bäumchen fand ich geknickt und ausgesetzt auf der Strasse. Ich adoptierte es, und es dankt es mir jedes Jahr mit Hunderten süssen Früchten.» Bei «Hardcore-Arbeiten» und Tournee-Abwesenheit kommt ein Gärtner. Ansonsten wuchern Wald und Wiese hinterm Haus, bis man die Glocken der nahen Loretokapelle nur noch hört, nicht mehr sieht.
Typ: Let it wucher
Standort: 3000 m2, Stadtrand Solothurn
Pflanzen: Büsche, Bäume, Beeren, Rasen
Ernte: «Wird gegessen oder verschenkt.» Heuer hat Chris erstmals einen Johannisbeerlikör angesetzt (500 g Früchte, 300 g Zucker, Vanille und 1 l Öbsteler). Der reift nun zwei Monate im Glas.
Geheimtipp: «Der Garten als Fitnesscenter - immer schön bücken.»
Dagegen kämpfe ich: «Pinkelameise und Ex-Frauen, die zu viele Beeren essen.»
Mein Garten ist: «Wie die Rückkehr ins Paradies in einer immer hektischeren Welt.»
SANDRA BONER: DAS VERSTECKTE PARADIES DER WETTERFEE
Ein Versicherungsgebäude in Solothurn, verglast, ohne Balkone, umgeben von Bahngleisen und einem asphaltierten Platz. Wo bitte soll hier etwas wachsen? Erst wenn man den Weg aufs Dach hinter sich hat, wird der Blick frei auf eine atemberaubende kleine Oase. Hier wohnt SRF-Meteo-Moderatorin Sandra Boner, 39, mit ihrem Partner und den gemeinsamen Söhnen Nelson, 5, und Miles, 4, in einer Art Dach-Wohngemeinschaft mit fünf anderen Parteien. «Ein Paralleluniversum, wir teilen alles mit allen.» Die Nachbarin hat nichts dagegen, wenn Sandras Buben sich an ihrem Johannisbeerbaum bedienen. Nur der giftige Oleander ist tabu. «Ich habe mir zur Sicherheit die Nummer des Toxikologischen Zentrums, 145, gemerkt.» Aber Nelson versichert naserümpfend: «Ig wött das sowieso nid ässe.» Oft und gern lädt Sandra zu Dachterrassenpartys. «Bei schönem Wetter übernachten wir gleich mit Schlafsäcken unter freiem Himmel.» Gerade in diesem urbanen Umfeld sei es ihr wichtig, den Kindern den Bezug zur Natur zu vermitteln. «Ich bin nicht der Beete-Typ. Aber ohne Garten könnte ich niemals leben.»
Typ: Floralästhetin
Standort: Klassischer Dachterrassengarten auf 20 m2 mit Kübelpflanzen in Solothurn.
Pflanzen: Apfelbaum, Beeren, Farn, Gurken, Küchenkräuter.
Ernte: Was geht, wird frisch vom Baum verspeist. Der Rest als Konfi ohne Gelierzucker eingemacht.
Geheimtipp: Damit der Apfelbaum mehr Früchte trägt, bestäubt Sandras Partner Mathieu ihn mit dem Pinsel selbst.
Dagegen kämpfe ich: Rutschiges Moos. Sandra hat sich bei einem Sturz im Winter sogar die Rippe gebrochen.
Mein Garten ist: «Lebensnotwendig.»
Im nächsten Teil: Die Oasen von Tanja Gutmann und Rolf Knie.