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Sara Wicki

Die Vize-Miss auf extremer Mission im Wallis

Strandurlaub? Den kann Sara Wicki in ihrem Leben noch oft genug machen. Aber die Chance, in sechs Tagen zwei Viertausender zu besteigen, bietet sich nur selten. Für SI online hat die amtierende Vize-Miss-Schweiz ihre waghalsige Tour dokumentiert.

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Funktionswäsche, Steigeisen und Klettergurt. Die Packliste für Sara Wickis «Ferien» war überschaubar. Flip Flops und Bikini konnte die 24-jährige Vize-Miss-Schweiz für ihr waghalsiges Abenteuer getrost zu Hause lassen. «Ich war sechs Tage im Wallis zum Bergsteigen», erzählt sie im Gespräch mit SI online. Das Wort «Wandern» kommt einem nur kurz in den Sinn, verschwindet bei den Erzählungen der amtierenden Vize-Miss jedoch sofort wieder. «Wir sind oft zwischen drei und vier Uhr in der Früh aufgestanden und sind dann bis zu zehn Stunden gelaufen. Teils haben wir bis 1500 Höhenmeter am Tag gemacht.»

Sara, ihr Freund Ueli, 26, und dessen 33-jähriger Bruder Pascal Brechbühl konnten auf fachkundige Begleitung zählen: «Der Vater der beiden ist Bergführer. Daher wollten wir mal Ferien der etwas anderen Art erleben», erzählt Sara. Denn: «Strandurlaub kann ich dann machen, wenn ich mal runterfahren muss.» Und das sei derzeit nicht der Fall. Die ausgebildete Sekundarlehrerin befindet sich derzeit auf Jobsuche. Daher hätte sie die Tour als willkommene Abwechslung empfunden. Wenn auch eine sehr strapaziöse. «Ich bin oft an meine Grenzen gestossen. Zu wissen, dass ein falscher Tritt das Ende bedeuten könnte, ist ganz schön furchteinflössend.» Obwohl die Männergruppe sie und ihren Ehrgeiz zu Höchstleistungen angespornt hätten, beim nächsten Mal würde sich Sara eine Frau in ihrer Gruppe wünschen. Auch, wenn sie körperlich nicht eindeutig unterlegen war: «Zu Beginn hatte ich diese Befürchtungen. Im Nachhinein war die Angst aber unbegründet.»

Das Besteigen des knapp 4200 Meter hohen Bishorn, auf dem mit Minus 20 Grad eisige Temperaturen herrschten, sowie das Allalinhorn, das immerhin noch stolze 4027 Meter über Meer liegt, hätte nicht nur ihre Kondition herausgefordert. «Es hat mich teilweise sehr viel Mut gekostet, die Routen zu bewältigen.» Das Klettern in der Halle war Sara zwar vertraut, der steile Aufstieg am Fels jedoch etwas ganz Neues für sie. «Mein Freund hätte verstanden, wenn ich aufgegeben hätte. Doch ich habe einen starken Willen. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann ziehe ich es auch durch.» Die Grenzerfahrung am Berg hätte sie nur noch stärker gemacht und bei ihrem Freund einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Paar ist bald sieben Jahre zusammen - und nach dieser Aktion verliebter denn je: «Ueli ist sehr stolz auf mich. Dass ich Biss habe, wusste er. Das ich das aber durchziehen würde, hätte er wohl nicht gedacht.»

Die Füsse zerschunden, die Beine noch etwas geschwollen, aber Sara ist glücklich, es durchgezogen zu haben. «Ich würde es jederzeit wieder machen», schwärmt sie. Denn so ein Sommer in der Schweiz hat schon was. «Die Bedingungen am Berg waren perfekt. Der Schnee war nicht zu warm und die Steigeisen hatten genügend Griff.» Wegfahren würde sie dann, wenn es hier kalt und grau sei. «Daher ist es mein Ziel, Anfang des Jahres in die Wärme zu fliehen.» Doch nur auf der faulen Haut liegen ist nichts für die quirlige Luzernerin. «Das kann ich vielleicht mal zwei oder drei Tage. Danach juckt es mich wieder in den Fingern», sagt sie lachend. Perfekt also, ihren Urlaub mit einem sozialen Engagement zu verbinden: «Ich möchte mich in Indien nützlich machen und bin deshalb auf der Suche nach einem Projekt dort.» Jedoch nur für eine paar Monate. Deswegen komme Unterricht geben auch nicht in Frage. «Da müsste ich mich zu lange verpflichten.» Und was für Angebote locken in der Schweiz? «Ich würde mir mehr Modeljobs wünschen und bin am Schauen bezüglich eines Moderationsjobs. Doch spruchreif ist bislang noch nichts.»

Von Nadine Bauer am 21. August 2013 - 02:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:28 Uhr