Der Captain der New York Islanders spielt derzeit wegen des NHL-Lockouts beim SC Bern und hat in seiner Heimat alle Hände voll zu tun. «Ich geniesse es, Zeit mit den Mädchen zu verbringen, und mache auch sonst einiges hier», sagt Mark Streit, 34. Seinem New Yorker Teamkollegen John Tavares, der ebenfalls bei Bern spielt, zeigt er den Abendverkauf, das Musical «Dällebach Kari» hat er schon gesehen, und im November will er zum Zibelemärit. Seine Götti-Meitli Jana, 5, und Lina, 4, haben ihn bereits zweimal bei Heimspielen angefeuert. Wie finden sie das? «Langweilig! Der Götti sitzt immer auf der Schulbank.» Strafbank, meinten sie natürlich.
So sehr Streit seine Zeit in Bern aber auch geniesst: den Lockout findet er «tragisch». Denn seit sich die Spielergewerkschaft mit den Klubbossen nicht auf die Verteilung der Einnahmen einigen konnte, steht die beste Liga der Welt still. Und die NHL liegt dem Eishockey-Star am Herzen. Denn in der Zeit, die ihm im Spitzensport noch bleibt, möchte er sich mit den Besten messen. «Ich hoffe sehr, dass es drüben irgendwann doch noch losgeht», sagt er. «Schlussendlich war es mein Traum, in der NHL zu spielen. Und den will ich noch eine Weile leben.»
Seine Eltern können sich ebenfalls kaum entscheiden, worauf sie denn nun hoffen sollen. Denn sie beide haben zwar Freude, ihren Sohn in der Postfinance-Arena zu sehen, fliegen aber ebenso gerne nach New York - in eine ihrer Lieblingsstädte. «Drei- bis viermal pro Jahr kommen sie jeweils rüber», sagt Streit, der NHL-Star John Tavares derzeit bei sich in der Berner Wohnung als Untermieter hat. «Er ist unglaublich beeindruckt von der Stimmung, die hier in der Schweiz bei den Spielen herrscht», sagt Streit. Den meisten Stars aus Übersee geht es darum, in Form zu bleiben. Wenn das in einer schönen Umgebung wie Bern passiert - umso besser.
Einer der grössten Wünsche geht für Mark Streit aller Voraussicht nach nicht in Erfüllung. Denn eigentlich vermisst er das Skifahren wie verrückt. «Aber das dürfte ich nicht, wegen der Versicherung», sagt er und zuckt mit den Schultern. Dieser Streit ist schlicht zu wertvoll.