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ZVG
Unsere Tour begann am Samstag in St. Niklaus im Wallis. Von dort sind wir ungefähr fünf Stunden zur Topali-Hütte marschiert. Alles noch ganz harmlos...
Der Aufstieg bot so einiges: Wälder, grüne Wiesen, viele Wasserfälle, Ziegen und Schafe und viel Gestein.
Am frühen Morgen des nächsten Tages setzten wir um 4 Uhr unsere Tour fort. Wir konnten einen genialen Sonnenaufgang beobachten und...
...genossen danach den ganzen Tag traumhaft schönes Wetter.
Warm eingepackt erreichten wir am Sonntag nach ungefähr fünfeinhalb Stunden das Brunegghorn auf 3833 Meter über dem Meer. Stolz über unseren ersten Gipfel und die erzwungenen 1200 Höhenmeter machten wir uns auf den Weg in die Turtmannhütte. Im Gipfelbuch konnten wir uns übrigens leider nicht eintragen. Es war festgefroren!
In der Turtmannhütte liessen wir es uns gut gehen: Von Rösti mit Speck und Ei über Schwarzwäldertorte bekamen wir dort von allem mehr als genug.
Am Montag ging es später als am Tag zuvor los. Um 6 Uhr sind wir den Turtmanngletscher in Richtung Traquithütte hochgestiegen. Jedesmal, wenn ich über einen Gletscherspalt springen musste, beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Zum Glück hat mich Pascal gesichert.
Nach einem kurzen Marsch von «nur» fünf Stunden sind wir in der Traquithütte angekommen. Unser Bergführer Markus - und zugleich der Vater meines Freundes Ueli - hat uns an diesem angebrochenen Nachmittag zusätzlich eine praktische Einführung in die Spaltenrettung dargeboten.
Das Nachtessen hat wunderbar geschmeckt und wir hatten es uns wahrlich verdient.
Am Dienstag ging es um 05.30 Uhr los auf das Bishorn. Der Wetterbericht meldete das schlechteste Wetter der ganzen Woche und tatsächlich hat es zu Beginn geschneit. Ganze vier Stunden waren wir ohne Unterbrechung unterwegs. Nicht, weil wir so fit waren, sondern weil es bei den gefühlten Minus zwanzig Grad zu kalt für eine Pause war. Zwischendurch waren die Windböen so stark, dass sie mich aus dem Gleichgewicht gebracht haben.
Die Sicht auf dem Gipfel des Bishorns war eingeschränkt. Trotzdem bin ich auf diesen Gipfel ganz besonders stolz: Wir haben der eisigen Kälte getrotzt, haben den inneren Schweinehund überwunden und den ersten 4000er bestiegen!
Glücklich, gesund und wieder aufgewärmt machten wir uns von der Traquithütte auf den Weg zurück ins Turtmanntal. Dort haben wir uns in Visp in einem Hotel endlich wieder etwas Luxus gegönnt: Duschen! Nach elf Stunden Wandern war ich müde, erschöpft und bin neben meinem Freund eingeschlafen. Und das, wo wir uns endlich wieder einmal ein Doppelzimmer teilen...
Am Mittwoch ging es nach einem ausgiebigen Frühstück erst um 09.40 Uhr los. Wir wechselten das Tal. Von Visp reisten wir mit dem Bus nach Saas- Fee. Heutiges Tagesziel: Klettertour aufs Jägihorn. Ich bin ziemlich schwindelfrei - aber die vier Stunden, die wir in der Felswand verbrachten schienen nicht enden zu wollen. Der psychische Druck war dem körperlichen absolut überlegen!
Nach 400 Metern Klettern bin ich wahnsinnig stolz oben auf dem Gipfel angekommen. Der Refrain vom Lied «Irgendwas bleibt» von Silbermond hat mich beruhigt: «Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit...»
Nach dem Klettermarathon vom Mittwoch haben wir uns - trotz Muskelkater und langsamer Ermüdung aller Körperteile - dazu aufgerafft, das Allalinhorn mit seinen 4027 Metern über Meer zu besteigen. Der Grat mit der Kletterpartie vor dem Gipfel stellte uns noch ein letztes Mal vor eine Mutprobe.
Doch mit Eispickel und Steigeisen haben wir auch diese Hürde gemeistert: Wir sind sicher oben auf dem Gipfel angekommen.
Gemeinsam posierten Bergführer Markus, 64, mein Freund Ueli, 26, Pascal, 34, (v.l.) und ich noch einmal für die Kamera und genossen die atemberaubende Aussicht.
Ueli und ich haben durch diese Tour viel dazu gelernt und die eigenen Grenzen ausgelotst. Jetzt sind wir natürlich hungrig nach mehr... Mein persönliches Fazit? Ein spannendes Abenteuer mit vielen tollen Eindrücken.