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Das persönliche Interview

Petra Gössi: «Beim Putzen höre ich gern Abba»

Als Jugendliche war Petra Gössi ein Hippie mit roten Haaren. Seit einem Jahr ist die 41-jährige Zentralschweizerin Präsidentin der FDP Schweiz. Sie verrät der «Schweizer Illustrierten», warum ihre beste Entscheidung auch ihre dümmste war und weshalb sie gerne ein Rüebli wäre.

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FDP-Präsidentin Petra Gössi ohne Mann

Hoch hinaus: Die Küssnachterin Petra Gössi klettert in ihrer Freizeit.

Kurt Reichenbach

Petra Gössi, was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Den Gemsstock in Andermatt!

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Ich fühle mich in der Zentralschweiz mit ihren Seen und Bergen rundum glücklich. Man könnte höchstens noch ein paar dieser schönen, bunten Häuser aufstellen, wie man sie in den norwegischen Bergen findet.

Wie hätte Ihr Name als Junge gelautet?
Ich wäre ein Sandro geworden. Meine Mutter stammt aus dem Tessin und wollte darum einen italienischen Namen. Meine Eltern konnten sich nicht einigen, und Petra war dann der Vorschlag des Pfarrers.

Welches Gemüse sollte verboten werden?
Ich liebe Gemüse, also gar keines!

Und was für ein Gemüse wären Sie?
Ein Rüebli – mit grünen Zotteln, weil die Farbkombination so schön und es knackig, frisch und geerdet ist.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Gar nicht. Das ist das Schöne daran, wenn man liebt, was man tut.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Parteipräsidentin der FDP zu werden.

Und Ihre dümmste Idee?
Parteipräsidentin der FDP zu werden. Im Ernst: Dieser Entscheid hat mein Leben einfach grundlegend verändert.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes geschenkt?
Oh, das ist schon 20 Jahre her. Es war ein Adventskalender für meinen damaligen Freund. Ich habe zwei Nächte durchgebastelt. Das vermisse ich ein wenig: Zeit, um Geschenke selber zu basteln.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Ich war am Wochenende auf dem Grossen Mythen wandern, darum: Muskelkater in den Oberschenkeln.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Ich finde es schlimm, Lebensmittel zu verschwenden, darum überhäufe ich mir den Teller gar nicht erst. Wenn ich mich im Restaurant überesse, bringt das aber auch niemandem etwas.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Das sollen die Menschen bestimmen dürfen, die sie organisieren müssen. Ich würde wahrscheinlich Abba wählen, da können alle mitschaukeln. Ich putze auch gern dazu, es ist so beschwingt.

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Unter gewissen Umständen ja.

Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Ach, man überschätzt die eigene Bedeutung so schnell. Deshalb sollten nach mir neue Kräfte wirken können.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Meinen Berufswunsch aus der Jugend – Meeresbiologin – werde ich kaum mehr wahr machen.

Welches Buch, welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Als Teenager habe ich die Biografie über Janis Joplin geradezu verschlungen, und ihre Musik habe ich nidsi und obsi gehört. Ihr freiheitlicher Lebensstil und der Zeitgeist haben mich fasziniert.

Wie sah Ihr Zimmer damals aus?
Mein Jugendzimmer wurde dominiert von einem grossen, schwarz-weissen Plakat, das ich mit Kohlestift selbst gemalt hatte. Es zeigte einen schreienden Kopf. Da trug ich auch noch lange, mit Henna rot gefärbte Haare und Secondhandkleider. Meine Mutter sagte immer, das ist nur eine Phase.

Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
Mach, was dir Freude bereitet, und erwarte nie ein Dankeschön für deine Arbeit.

Ihr Spitzname als Kind?
Meine Familie nannte mich Trintrin. Und ein einziger guter Freund hatte die Erlaubnis, mich Peterli zu nennen.

Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Man wird staunen, wie wenig digitalisiert wir waren. Aber man wird auch staunen, wie bei uns die Welt noch in Ordnung war.

Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Als Parteipräsidentin bin ich sehr viel unterwegs, auch mit dem Auto. Wichtig ist mir eine effiziente Fortbewegung, aber in diesem Punkt habe ich aus ökologischer Sicht sicher noch Entwicklungspotenzial.

Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
Die muss gar nicht erst weiter steigen – die Autofahrer werden schon genug geschröpft.

Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Über zwei ganz verschiedene. Ein persönliches: eine wunderschöne Halskette. Und ein praktisches: ein Glas Honig, der mir gerade ausgegangen war.

Von Anja Conzett am 5. Juni 2017 - 08:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:03 Uhr