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«Das persönliche Interview» mit Guy Parmelin

«Ich bin kein Bastler»

Der frisch gewählte SVP-Bundesrat Guy Parmelin ist zu faul, einen Organspendeausweis auszufüllen. Der Winzer verrät, was die beste Idee seines Lebens war. Und was er von Julius Caesars Krieg gegen die Gallier gelernt hat.

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Guy Parmelin Bursins SVP Bundesrat Kandidat privat

Guy Parmelin, 56, ist gelernter Landwirt und seit 20 Jahren mit seiner Frau Caroline verheiratet.

Monika Flückiger

Schweizer Illustrierte: Was müssten Sie in Ihrem Alltag aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Guy Parmelin: Oh, ich mache schon viel für die Ökologie! Zum Beispiel in unserem Weinberg: Da bekämpfen wir Schädlinge mit alternativen Methoden, ohne Chemie!

Welches Gemüse sollte verboten werden?
Keines! Jeder soll frei wählen können, was er isst. Aber am besten isst man das, was gerade Saison hat.

Was für eine Frucht wären Sie?
Als Weinbauer ist die Antwort klar: eine Traube!

Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
Das grösste Problem beim Benzin ist die Abhängigkeit vom Ausland. Deshalb brauchen wir sparsamere Motoren. Das macht uns unabhängiger.

Wie stark müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie glücklicher wären?
Als Bundesrat kann man natürlich nicht Teilzeit arbeiten - aber das ist schon in Ordnung so.

Wie hätte Ihr Vorname als Mädchen gelautet?
Martine! Das war die Idee meiner Mutter...

Wann haben Sie das letzte Mal etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Das ist sehr lange her. Ich kann zwar einen Nagel einschlagen, bin aber kein Bastler! Wahrscheinlich war das in der Primarschule, als wir zum Muttertag eine Schokolade-Schachtel bauten.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen. Aus welchen Städten setzen Sie ihn zusammen?
Ich ging kürzlich endlich wieder mal nach Paris. Eine wirklich schöne Stadt! Und natürlich Rom. Eine Mischung aus beiden würde mir gefallen.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Ja. Weil es Menschen gibt, die an Hunger sterben. Das sagte auch immer meine Mutter: «Schöpf nicht mehr, als du isst!»

Was für ein Hintergrundbild haben Ihr Handydisplay und Ihr Computer?
Auf dem Computer habe ich mehrere Bilder, die das Bundeshaus von allen Seiten zeigen. Auf dem Handy habe ich einen Sonnenuntergang, den ich in Indien fotografierte.

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Nein. Ich war immer zu faul, einen auszufüllen. Ich bin sowieso für eine Regelung, wonach man Organe entnehmen darf, falls der Verstorbene dies nicht explizit ausschloss.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Fröhliche Musik. Denn wenn ich sterbe, werden alle weinen (lacht). Im Ernst: sicher klassische Musik, weil ich die sehr liebe.

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Ja! Auch wenn ich bisher nicht Mitglied einer Sterbehilfeorganisation bin.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens? Und die dümmste?
Die beste Idee war natürlich, an die Veranstaltung zu gehen, an der ich meine Frau kennenlernte! Eine dumme Idee kommt mir gerade nicht in den Sinn...

Angenommen, der liebe Gott würde Sie neu designen. Mit den Eigenschaften welcher Berühmtheiten soll er Sie erschaffen?
Ich hätte gerne den Humor von Winston Churchill. Ich habe immer bewundert, dass er in allen Situationen einen Scherz zu machen wusste. Leider kann ich das nicht.

Welche Bücher, welche Musik haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Bei der Musik ist es sicher die neunte Sinfonie von Beethoven, vor allem die «Ode an die Freude». Das war damals sehr revolutionär. Bei den Büchern war es «De Bello Gallico» von Caesar. Es ist interessant, wie er die Menschen manipuliert.

Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Man wird sagen, dass wir Egoisten waren: Wir haben die Pensionskassen und die AHV geplündert, ohne an die nächsten Generationen zu denken.

Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen?
Kirk Douglas. Ich habe immer bewundert, wie er die Hauptrolle in «Spartacus» spielte.

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Es gab viele Bücher. Und viele Comic-Hefte.

Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Kümmere dich nicht um die Meinung der anderen, sondern mach das, worauf du wirklich Lust hast.

Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Guylou, die Verkleinerungsform von Guy. Aber meine Frau mag ihn nicht.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Ja, klar. Aber ich sage nichts.

Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Zu meinem 50. Geburtstag habe ich eine Flasche Bordeaux bekommen - mit meinem Jahrgang: 1959. Ein grossartiger Wein.

Von Philipp Mäder am 16. Dezember 2015 - 04:18 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:34 Uhr