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Gimma

«Ich bin lieber taub als blind»

Sein Album «Mensch Si» veröffentlichte Gian-Marco Schmid alias Gimma Ende Januar, dieses Wochenende dreht er in den Winterthurer Sulzerhallen das Video zu seinem Song «Nur Für Mi». Mit SI online sprach der erfolgreiche Bündner Rapper über seine Zukunftsängste, Stalker und Casting-Shows.

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SI online: Gimma, Sie stecken mitten im Videodreh zum Song «Nur für Mi». Was möchten Sie ihren Fans mit dem Lied mitteilen?
Gimma: Ich möchte keine Message transportieren, sondern einfach eine Geschichte erzählen. Der Song handelt von einer jungen Dame, die von einem Verrückten gestalked - also verfolgt - wird. 

Haben Sie persönlich auch Erfahrungen mit Stalkern gemacht?
Ja, mich stalk(t)en mehrere Personen. Eine beobachtete mich wochenlang Tag und Nacht von ihrem Auto aus. Eine andere Stalkerin war der Überzeugung, dass eines meiner Lieder von ihr handle und schrieb mir unzählige Briefe.

Auf Provokationen verzichteten Sie in ihrem aktuellen Album.
Mir war's nicht Wert zu provozieren, ich hatte keine Lust darauf. Inzwischen schreibe ich lieber über die Industriell-kriminellen, anstatt ich über sie singe. Meine Kolumne, die jeweils dienstags in der Zeitung «Südostschweiz» erscheint, bietet mir dafür eine bessere Plattform - ich erreiche damit auch Menschen der älteren Generation.

Seit ihrer Tumorerkrankung im Teenageralter sind sie links taub. Kann es sein, dass Sie sich aus diesen gesundheitlichen Gründen ein anderes Standbein aufbauen?
Auf jeden Fall, ja. Denn auch auf meinem rechten Ohr höre ich nur noch 20 Prozent. Derzeit werde ich mit Salzlösungen durchgespült aber irgendwann muss ich mir ein Membran einpflanzen lassen danach könnte es sein, dass ich gar nichts mehr höre.

Aber ...
... solange ich noch musizieren kann, möchte ich das auch tun. Soeben bin ich aus Wien zurückgekehrt, wo ich mit dem österreichischen Rapper Gerard MC ein neues Album am Aufnehmen bin.

Offenbar produzieren Sie Ihre Alben Schlag auf Schlag. Haben Sie Angst vor dem Moment, an dem es damit vorbei sein könnte?
Mein halbes Leben lang höre ich schon so schlecht, ich habe mich daran gewöhnt. Genauso auch an die Tatsache, dass ich einmal taub sein könnte. Ich sage immer: ‹lieber taub als blind›.

Warum?
Das Sehen inspiriert mich mehr als das Hören. Ich empfinde mit den Augen. Einen Porno kann ich mir ja nicht anhören, den will ich sehen - genauso die Frauen!

Bleiben wir beim Sehen und Hören. Kennen Sie die Casting-Show «Deutschland sucht den Superstar» ?
Klar! Ich verfolge die Staffel aktiv und hoffe, dass Sarah Engels gewinnt. Die Sendung ist zwar unterhaltend, das Format jedoch ausgelutscht. Die Kandidaten sollten sich keine Illusionen machen, sobald die Show vorbei ist, interessiert sich niemand mehr für sie. Warum auch? Jetzt ist ihre Musik gratis, danach kostet sie.

 

Von Lorena Sauter am 1. Mai 2011 - 13:08 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 20:34 Uhr