1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Jenny Russi: Bernhard Russis Tochter hat mit «Andermatt Live!» Erfolg

Russi, Rock and Roll

Jenny Russi ist auf Erfolgskurs

Sie erfand «Andermatt Live!»: Jenny Russi. Jetzt steigt im Urner Bergdorf die 4. Ausgabe des Musikfestivals. Und Russi steht nicht mehr nur für den berühmten Vater, sondern für eine erfolgreiche Tochter.

Artikel teilen

Jenny Russi Homestory SI vom 09.03.2018

Posieren: Jenny (l.) und Shane lieben beide den Rock-’n’-Roll-Lifestyle – und alte Vinyl-Schallplatten.

Geri Born

Ja, sie ist die Tochter von Ski-Legende Bernhard Russi, 69. Aber das, was sie mit «Andermatt Live!» in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat, stemmt sie ohne Zutun ihres berühmten Vaters: Jenny Russi, 25, hat 2014 die Idee für das Musikfestival. «Zuvor half ich bei anderen Festivals mit, fand spannend, was hinter den Kulissen passiert, und war überzeugt, dass Andermatt Konzerte fehlen.»

Jenny ertüftelt ein Konzept, lässt Simon Evans, einen erfahrenen alten Hasen im Musikbusiness, einen Blick darauf werfen und spannt ihre Freundin Shane Lutomirski, 27, mit ein. Heute bilden fünf Frauen und ein Mann den Kern des «Andermatt Live!»-Teams, darunter Jennys Mutter Mari, die sich darum kümmert, dass jeder Künstler nach seinem Gig in ein Bett sinken kann. «Es war nicht geplant, dass wir fast nur Frauen sind, es ergab sich so», versichert Shane.

Jenny Russi Homestory SI vom 09.03.2018

Pausieren: Jenny Russi (l.) hat für sich und ihre beste Freundin Shane einen Tee gemacht.

Geri Born

«Wir wollten niemanden überfahren»

Dass die Freundinnen zwar in Andermatt zu Hause sind, Jenny aber in Wettingen AG und Shane in Zürich wohnt, sehen sie als Vorteil. «Einerseits kennt man uns, andererseits nehmen wir eine neutrale Position ein», so Jenny. Positiv reagiert man im Dorf, als die jungen Frauen für «Andermatt Live!» werben. Oft bekommen sie zu hören: «Endlich macht mal jemand etwas!» Weil Russi und Lutomirski die Befindlichkeiten der Einheimischen kennen, gehen sie behutsam vor. «Wir wollten niemanden überfahren, keinen Mega-Event mit 5000 Besuchern und Rihanna als Star.»

Ziel sei es, Einheimischen und Gästen zu zeigen, «wie viel gute Schweizer Musik es gibt». Letztes Jahr rockten «Hecht» das Urner Bergdorf, im Jahr davor sorgte Bastian Baker für einen Ausverkauf bei den Tickets. Heuer kommt Stefanie Heinzmann als Top Act – neben vielen anderen, auch internationalen Bands.

Jenny Russi Homestory SI vom 09.03.2018

Organisieren: Jenny (r.) und Shane arbeiten in ihrer Freizeit für «Andermatt Live!».

Geri Born

«Andermatt Live!» ist kein gut bezahlter Job, sondern eine Herzensangelegenheit

Geld verdienen sie nicht mit ihrem Engagement. Jenny, die in Brugg AG Lehramt studierte, arbeitete das letzte halbe Jahr Vollzeit als Klassenlehrerin in Mägenwil AG. Ihre Freundin Shane studiert Germanistik und Kulturanalyse, unterrichtet und spielt Theater und jobbt nebenbei im Eventbereich, um ihre Miete und das Lebensnotwendige zu verdienen. Bis Ende Jahr will Jenny ihren Bachelor und Shane ihre Masterarbeit fertig haben. «Für ‹Andermatt Live!› arbeiten wir jeweils oft bis spät nachts und an fast jedem Wochenende», erklärt Jenny.

Ihr Lohn? Zum einen sei ihre Freundschaft durch die enge Zusammenarbeit viel stärker geworden. Andererseits mache es glücklich, den Rock-’n’-Roll-Lifestyle zu leben. Nach drei erfolgreichen Ausgaben des Musikfestivals hat sich in der Musikszene herumgesprochen, dass ihr Team absolut professionell arbeitet. Und letztes Jahr konnten die beiden erstmals ein Konzert geniessen und an der After-Show-Party mitfeiern. «Das war super! Sonst hatten wir immer auch während des Festivals noch viel zu viel zu tun.»

Ihr Freund hat volles Verständnis für die Arbeit

Dass Jennys Liebster in diesen Tagen weniger von seiner Freundin hört, weil die an letzten Vorbereitungen für das kommende Festival-Wochenende feilt, ist nicht ganz so schlimm. «Er lebt in Schweden, wir führen also sowieso eine Fernbeziehung. Ausserdem ist er selbst Musiker und hat von daher volles Verständnis für meine Arbeit.»

 
Von René Haenig am 15. März 2018 - 20:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:39 Uhr