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  4. Kirsty Bertarelli im Interview zu Reichtum, Familie und Musik

Die reichste Frau Englands wohnt in der Schweiz

Kirsty Bertarelli über Geld und Familie

Talent, Schönheit, Reichtum, Ruhm, Familie. Milliardärsgattin Kirsty Bertarelli weiss ihr Glück zu schätzen! Umgeben von ihren Alpakas auf ihrem Anwesen nahe Genf findet sie die Inspiration für ihre Musik.

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Kirsty Bertarelli

Naturnahes Leben: Die dreifache Mutter und Musikerin Kirsty Bertarelli mit zwei Alpakas auf dem paradiesischen Familienanwesen am Genfersee.

Julie de Tribolet/L'Illustré

Ein majestätisches Anwesen, gesäumt von einem Wald und dem ruhigen Ufer des Genfersees. Vierbeiner und Geflügel, drei Alpakas, ein Pferd, drei Schweine, zwei Pfauen, drei Esel, Enten, Hühner, Schafe, Chinchillas … und das wollige Schwein Mister Pig, der Chef auf Platz, mit Sicherheit das geschniegeltste Tier seiner Gattung.

Die rund 60 Tiere gehören der Familie von Unternehmer Ernesto Bertarelli, 53. Einen richtigen Zoo hat dessen Ehefrau, die britische Musikerin Kirsty, 47, für die drei gemeinsamen Kinder in den vergangenen Jahren zusammengesucht. Beim Besuch in ihrem kleinen Paradies spricht die Milliardärsgattin über ihre Kindheit, ihren Umgang mit dem Luxus und ihr viertes Album «Sweet Summer Rain».

Madame Bertarelli, haben Sie Ihr neuestes Album in diesem Umfeld komponiert?
Das ist an verschiedenen Orten geschehen. Das Stück «Burning Sun» etwa ist nach einer Reise mit meiner Familie durch die Canyons in Arizona entstanden. Ich komponiere hier und dort aber immer zu Themen, die mich berühren.

Der Song «Black Coffee» wurde vor zwanzig Jahren zum Hit. Er entstand nach der ersten Begegnung mit Ihrem Mann. Wie fühlten Sie sich damals?
Ich war nervös, wie man es am Anfang jeder Liebesgeschichte ist. Ich habe mich gefragt, ob es zwischen uns funktionieren wird, ob unsere Beziehung Bestand haben wird. Zwanzig Jahre später sind wir immer noch zusammen!

Kirsty Bertarelli

Poetin: «Schreiben fiel mir immer leichter als sprechen», sagt Kirsty, die ihre Lieder selber komponiert.  

Julie de Tribolet/L'Illustré

Wie lernten Sie sich kennen?
Auf Sardinien. Sein bester Freund war mit einer engen Freundin von mir verheiratet.

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Aufenthalt in der Schweiz?
Ja, ich habe Ernesto in seiner damaligen Wohnung besucht und konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen. Ich erinnere mich sogar noch, dass ich an diesem Tag einen langen Gucci-Mantel aus Kunstpelz getragen habe. Den bewahre ich bis heute auf, wegen seines emotionalen Werts.

Bertarellis Kinder sind die Umweltbewussten zu Hause

Nach fast zwei Jahrzehnten in der Schweiz – was ist noch typisch britisch an Ihnen?
Das traditionelle Sonntagsessen als Familie. Wir ziehen es jede Woche mit unseren drei Kindern durch, ob sie wollen oder nicht (lacht). Es gibt Lamm mit Minzsauce oder Yorkshire Pudding zu Mittag. Abends zelebrieren wir die italienischen Wurzeln meines Mannes mit Pasta oder Pizza.

Was geben Sie Ihren Kindern mit auf den Weg?
Die Menschlichkeit und das Bewusstsein, dass es die kleinen Dinge sind, die zählen im Leben. Ich wünsche mir, dass sie an ihre Mitmenschen denken, gute Zuhörer werden und Worte finden, die anderen guttun. Auch einen guten Sinn für Humor finde ich wichtig, damit sie lernen, sich nicht allzu ernst zu nehmen.

Was bringt Sie zum Lachen?
Unerwartete und ungewöhnliche Momente des Lebens. Etwa Mister Pig in den Wald nachzurennen wie gerade eben beim Fotoshooting.

In Ihren Liedern sprechen Sie die Umweltproblematik an. Wann haben Sie begonnen, sich für das Thema starkzumachen?
Es ist mehrere Jahre her, mein Mann und ich waren an einem magischen Ort tauchen. Ich sah so viel Leben, so viele Farben, Korallen, Fische überall. Etwas später kehrten wir zurück, und alles war verschwunden. Wir waren geschockt! Wie viele Leute bin ich mir der Problematik mehr und mehr bewusst. Zu Hause sind es aber meine Kinder, die mich daran erinnern, das Licht auszuschalten oder den Wasserhahn abzudrehen, um nichts zu verschwenden.

Julie de Tribolet/L'Illustré

Herausforderung: Mister Pig posiert weniger gerne als sein Frauchen – oder deren Alpakas. Kirsty nimmt es mit Humor.

Reicher als die Queen?

Was sorgt Sie als Mutter?
Meine tägliche Sorge ist, dass die Kinder gesund bleiben, dass sie glücklich sind und Vertrauen haben in sich selbst.

Wie sind Sie aufgewachsen?
Mit wundervollen Eltern, die immer noch zusammen sind. Ich habe viel Liebe erfahren. Meine Mutter hat stets gesungen, mein Vater war der Poet der Familie. Wir wohnten auf dem Land, umgeben von Tieren. Meine Schwester und ich hatten Hasen und Pferde.

Kirsty Bertarelli

Natürlich schön: Die ehemalige Miss Grossbritannien punktet mit Bescheidenheit, Freundlichkeit und Charisma.

Julie de Tribolet/L'Illustré

Was haben Sie gelernt?
Nach der Schule plante ich eine Karriere als Model. Da ich allerdings dafür etwas zu klein war, schrieb mich meine Agentur 1988 für die Wahl der Miss Grossbritannien ein. Ich gewann den Titel mit 17 und wurde Vize-Miss-World. Da hatte ich schon den Traum zu singen, also zog ich nach London und hielt mich mit Model- und Sekretärinnenjobs über Wasser.

Jetzt sind Sie die reichste Frau von England. Was bedeutet das für Sie?
Nicht einmal meine Kinder glauben das. Sie fragten: «Mama, stimmt es, dass du reicher bist als die Queen?» Ich nehme das nicht allzu ernst. Diese Form des Vergleichs ist absurd, zumal es der Verdienst meines Mannes ist, der sehr hart dafür gearbeitet hat.

Ernesto und Kirsty Bertarelli

Grosse Liebe, glückliche Ehe: Kirsty Bertarelli mit Ehemann Ernesto. Sie sind Eltern von drei Kindern.

Dukas

Welches ist Ihre Inspirationsquelle als Frau?
Die «Harry Potter»-Autorin J. K. Rowling und Friedensnobelpreisgewinnerin Malala. Aber auch die Generation heutiger junger Frauen. Wie meine Tochter, eine starke, zielorientierte junge Frau.

Wovon träumen Sie noch?
Alle meine Kinder sind dabei, erwachsen zu werden. Das ist eine sehr wichtige Etappe. Ich hoffe, das Fundament, das wir ihnen mitgegeben haben, ist solide genug, dass sie durchs Leben kommen.

Video: Reinhören! Kirsty Bertarelli hat ihr viertes Album «Sweet Summer Rain» veröffentlicht

 

Von Aurélie Jaquet/L'Illustré am 26. Januar 2019 - 10:31 Uhr, aktualisiert 3. Februar 2019 - 13:09 Uhr