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Lara Stoll im persönlichen Interview

«Ich hätte gerne die Beine von Fred Astaire»

Die Wortakrobatin ist zurück: Slam-Poetin Lara Stoll tourt mit einem neuen Programm. Im Interview verrät sie schon mal ihre persönlichen Krisengebiete: eine begrabene Olympia-Teilnahme, ihr horrender Wasserverbrauch, ihr Bananenschältrick - und ihr inszenierter Tod mit einem Ferrari. 

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Lara Stoll (Duden, Texte, John Deere) Interview privat

Sie ist 30, schaut aus wie 18 und philosophiert als beste Slam-Poetin der Schweiz über Enten und Meerschweinchen: Lara Stoll.

Jonas Reolon

Schweizer Illustrierte: Lara Stoll, was für ein Hintergrundbild hat Ihr Laptop?
Lara Stoll: Mr. Spock mit einer Katze.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Ich träume davon, irgendwann in der Agglo von Zürich oder Winterthur eine Künstlerkommune zu bewohnen mit Atelier, um Musik zu machen und zu malen - mit Garten drum herum.

Wie hätten Sie als Bub geheissen?
Da muss ich bei Gelegenheit meine Mutter fragen. Ich sag jetzt einfach mal - Larus.

Welches Gemüse gehört verboten?
Ich bin kein Fan von Rosenkohl.

Und welches Gemüse wären Sie?
In der dritten Klasse nahm ich an einem Gemüseumzug teil - als Broccoli. Seither steht fest, dass ich ein idealer Broccoli bin.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Mal hundert Prozent, mal null. Es kommt auf die Tagesverfassung an und darauf, ob die Aufgabe, die ich erledige, Spass macht.

Als Sie ein Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen immer gesagt?
Keinen expliziten Satz, aber sie versuchte stets, mich davon abzuhalten, eine Szene zu machen. Ich möchte niemals so ein Kind haben, wie ich es selbst war - mit Tobsuchtsanfällen und Schreien in der Öffentlichkeit.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes geschenkt?
Ich erinnere mich nicht. Und das ist besser so, weil ich schrecklich bin, was Basteln angeht, und das will auch keiner geschenkt haben.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Gerade am Knie. Sonst schmerzt manchmal der Rücken. Und nach durchzechten Nächten der Kopf.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Ich esse fast immer auf - obwohl mir oft sogar schlecht wird. Wäre interessant zu erfahren, was ein Psychologe dazu sagen würde.

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ja, klar. Warum soll ich meine Organe mit in den Tod reissen? Die sollen es nur nochmals krachen lassen.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
«Spanish Flea» von Herb Alpert & The Tijuana Brass.

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Auf jeden Fall. Und ich würde meinen Tod künstlerisch inszenieren und mir ein Klavier oder einen Ferrari auf den Kopf stürzen lassen.

Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Darüber, dass ich mal mit einem Feuerzeug einen Cervelat gebrätelt habe.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Keine Ahnung.

Und Ihre dümmste Idee?
Alle dummen Ideen sind letztlich auch gute Ideen und umgekehrt.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Olympia-Sportlerin werde ich wohl nicht mehr werden.

Was würden Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben wollen?
Mein jugendliches Aussehen.

Mal angenommen, der liebe Gott würde Sie neu erschaffen: Mit den Eigenschaften welcher Berühmtheiten?
Mit den Beinen von Fred Astaire.

Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Ich fand relativ spät zur Punkmusik - so mit 20. Und ich spiele bis heute in einer Punkband.

Welche Pille gehört erfunden?
Eine für gesunden Menschenverstand, die auch gegen Akne hilft.

Ihr Spitzname als Kind?
Meine Mutter rief Mausi. Heute sagen alle Stolli zu mir.

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Ich glaube, sämtliche Backstreet-Boys-Poster waren schon wieder abgehängt. Ansonsten herrschte ein Riesenchaos, weil ich alles unters Bett schaufelte.

Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen?
Steve Buscemi.

Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Da ich bade statt zu duschen, verbrauche ich viel Wasser. Ausserdem bin ich ein Gfrörli und drehe die Heizung brutal auf.

Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
Ich fahre kein Auto, sondern mit den SBB. Und da ist die Schmerzgrenze schon lange erreicht.

Haben Sie ein Tattoo?
Nein! Obwohl ich mir von einem Kollegen, der eine Tattoo-Maschine hat, ein kleines, lustiges stechen lassen würde.

Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Schäl Bananen von unten her.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Ja, aber ich nenne hier keinen Namen. Er behandelte mich nicht gut, bewarf mich mit Schneebällen, so dass sogar meine Nase blutete.

Von René Haenig am 10. Mai 2017 - 05:24 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:06 Uhr