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Sie hat gehungert, er wurde gestalkt

Schmid und Gygax über ihre grössten Krisen

Alles nur eitel Sonnenschein bei den Prominenten? Von wegen! Im Buch «Leben passiert» reden Schweizer Stars über die Tiefpunkte ihres Lebens. Wir stellen vier Schicksale vor - im ersten Teil: Model Patricia Schmid und Fussballer Daniel Gygax.

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MODEL PATRICIA SCHMID, 30, ÜBER IHRE ESSTÖRUNG
Der berufliche Höhepunkt ist ihr persönlicher Tiefpunkt. Patricia Schmid ist eines der erfolgreichsten Models der Schweiz. Doch das Modelleben der damals 20-Jährigen ist oberflächlich. «Ich hörte den ganzen Tag schöne Worte, kam abends in ein leeres Hotelzimmer und war einsam», erzählt sie Sherin Hafner für deren Buch «Leben passiert». Und so entstehen die Fressattacken. Patricia stopft Müesli, zwei Tafeln Schokolade, ein Brot, eine Pizza, Chips, Glace - alles bunt gemischt - in sich rein. Doch nichts stillt ihre Gier. «Am nächsten Tag ging es mir mies, und ich habe den ganzen Tag keinen Bissen gegessen. Alles war ausser Balance. Ich habe meine Periode nicht mehr bekommen, war launisch, fast depressiv.» Zu Beginn hat Patricia Schmid nur ein-, zweimal alle zwei Wochen solche Attacken, dann einmal pro Woche, schliesslich fast jeden zweiten Tag. Es beginnt ein physisch wie psychisch ungesunder Kreislauf, ein richtiger Teufelskreis, aus dem sie nicht rauskommt. Eines Tages sucht sie einen Arzt auf, der einen Ernährungsplan erstellt, damit sie wieder lernt, richtig zu essen. So kommt ihr Hormonhaushalt ins Gleichgewicht. Ein Jahr hält sie sich an die Diät. «Ich bin danach nie mehr rückfällig geworden.»

FUSSBALLER DANIEL GYGAX, 33, ÜBER SEINEN MÄNNLICHEN STALKER
Er erinnert sich, als sei es gestern gewesen. Daniel Gygax ist etwa 17 Jahre alt, als ein Stalker ihn zum ersten Mal belästigt. Der Aargauer ist gerade vom FC Baden in die A-Mannschaft des FC Zürich gewechselt. Zu dieser Zeit bemerkt er, dass ein älterer Mann immer während des Trainings neben dem Spielfeld steht und das Geschehen beobachtet. «Egal, wie lange ich auf dem Platz blieb, er hat bis zum Schluss auf mich gewartet.» Der Stalker findet heraus, wo Gygax' Eltern wohnen, und gibt bei ihnen Geschenke für ihren Sohn ab. Zuerst sind es Kleinigkeiten; Esswaren, Schokolade oder Orangensaft. «Nichts davon habe ich angerührt.» Dann fängt der Mann an, Daniel Gygax Bajazzos zu schenken. «Diese italienischen Clowns mit den grossen Mützen sind ja irgendwie gruselig.» Zudem liegen den Präsenten bald kleine Zettel bei. «Auf einem stand, ich sähe aus wie ein weisser Schwan, wenn ich mich bewege. Es waren lauter seltsame Komplimente und Botschaften. Es war total abgefahren», erinnert sich Gygax im Buch «Leben passiert» von Sherin Hafner. Die ganze Situation nimmt ihn ziemlich mit. Jeden Morgen hofft er, der Stalker möge heute nicht ans Training kommen. Daniel Gygax mag ihn auch nicht auf sein Verhalten ansprechen. Er will ihm nicht zu nahe kommen, denn er befürchtet, dass es dadurch vielleicht schlimmer wird. Seine Eltern machen sich grosse Sorgen und raten Daniel, dem Mann aus dem Weg zu gehen und sonst dem Trainer Bescheid zu sagen. Erst als Gygax seine Freundin kennenlernt und sie öffentlich zeigt, hört der Stalker auf, ihm nachzustellen. «Seine Hartnäckigkeit und die Regelmässigkeit haben mich schon nachdenklich werden lassen», sagt Daniel Gygax heute. «Es war mir sehr unangenehm.»

Im zweiten Teil auf SI online: Rapper Stress und Model Bianca Gubser

Buch «Leben pasiert»: Sherin Hafner sprach mit 13 Schweizer Persönlichkeiten über Schicksalsschläge und Tiefpunkte in ihrem Leben. Die Autorin arbeitet auch als Textleiterin bei «SI Style» und «Bolero».

Von Christian Franzoso am 23. Oktober 2015 - 15:07 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:44 Uhr