Dürfen Mütter zugeben, dass sie sich freuen, wenn sie ihr Kind abgeben? Ja, meint ganz klar TV-Sportmoderatorin Steffi Buchli. Die 38-Jährige schreibt als Gastautorin in Andrea Jansens Blog Anyworkingmom.com über ihre Freude an familienfreien Tagen. «Kinder kommen zur Welt und dann sind sie da. Immer.» Dass das nicht nur schön sei, könne man aber in der Öffentlichkeit nur schwer zugeben. «Man lässt sich vom Umfeld einreden, man werde die Kleine sicher mmmeeeeega vermissen. Ganz ehrlich: Vermissen? Nö, nun wirklich nicht.»
Mit dem Druck der Öffentlichkeit kennt sich Buchli aus. Ihr Beitrag kommt rund ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Karlie. Zu dieser Zeit musste sich die Sportreporterin viel Kritik dafür anhören, dass sie nur eine viermonatige Babypause einlegte. Buchli verteidigte sich damals schon in den Medien gegen den Vorwurf, eine Rabenmutter zu sein. Es ginge draum, selbst glücklich zu sein, was wiederum auf die Kinder abfärbe, sagte sie.
Heute legt Buchli nach. Sie liebe ihre Tochter über alles. «Aber gopf: Ich darf mich doch auch mal freuen auf ein bisschen Leben wie früher.» Damit meint sie ihre Selbstbestimmtheit, welche sie 37 Jahre lang hegte. Dementsprechend geniesse sie an tochterfreien Tagen das Shoppen, Kaffeetrinken und das Tragen von Accessoires, die sonst für Kleinkinder zu gefährlich wären.
In Ihrem Text kritisiert Buchli weiter die «Mami-zentrierte» Erziehung. Es könne nicht sein, dass das Wohl eines Kindes allein auf die Leistung einer Mutter zurückgeführt werde. «Es wäre eine Frechheit zu behaupten, dass mein Mann nicht fähig wäre, unserem Kind diese Liebe zu geben.» Sie ruft Mütter schliesslich dazu auf, ihr schlechtes Gewissen abzuschalten, wenn sie gerade ohne ihre Kinder unterwegs seien. Denn Väter könnten dies auch.