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«Das persönliche Interview» mit Tiana Angelina Moser

«Schrumpliges Gemüse find ich gut»

Als Kind streifte sie stundenlang durch die Wälder. Heute setzt sich Tiana Angelina Moser als Fraktionschefin der Grünliberalen für die Umwelt ein. «Das gibt Lebensenergie.» Für schlecht gelaunte Menschen wünscht sich die Zürcherin eine Pille – und für sich einen Nachtzug nach Barcelona.

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Tiana Angelina Moser persönliches Interview GLP

Tiana Angelina Moser ist eine Frohnatur. Auf dem Zürcher Gemüsemarkt kauft sie gerne ein.

CHRISTIAN BEUTLER

«Schweizer Illustrierte»: Tiana Moser, über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Tiana Moser: Über eine Zeichnung meines Sohnes Teo, 5. Er hat uns als Hasenfamilie gemalt und alle mit Namen angeschrieben.

Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Nicht so viel. Ich war schon als Kind sehr naturverbunden. Im Zürcher Oberland, wo ich aufgewachsen bin, streifte ich stundenlang mit dem Hund durch die Wälder. Die Sorge um die Umwelt hat mich früh politisiert. Wir essen möglichst ökologisch, saisongerecht und wenig Fleisch. Da ich in der Stadt wohne, bewege ich mich primär mit Tram und Zug.

Keine einzige Umweltsünde?
Beim Reisen gibt es Verbesserungspotenzial. Mein Mann ist Spanier. Seit der Nachtzug nach Barcelona abgeschafft wurde, müssen wir unsere Verwandtschaft mit dem Flugzeug besuchen. Am Tag mit drei kleinen Buben zwölf Stunden Zug fahren trauen wir uns noch nicht zu (lacht).

Die Politik gibt mir sehr viel Lebensenergie

Welches Gemüse sollte verboten werden?
Gar keines! Ich esse extrem gerne Gemüse. Auch die schrumpligen, unsympathischen Gemüse wie Schwarzwurzeln finde ich gut.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Gar nicht, im Gegenteil. Die Politik gibt mir sehr viel Lebensenergie. Das Gleichgewicht zwischen Familie und Politik zu finden, ist die Herausforderung.

Wie hätten Sie als Bub geheissen?
Lukas.

Als Sie Kind waren: Was haben Ihre Eltern Ihnen da immer gesagt?
Meine Mutter hat mir mitgegeben, dass – egal, wie schwierig eine Situation ist – jeder Weg seine Richtigkeit hat. Das hat mir zum Beispiel am Abend vor der Gymiprüfung sehr geholfen.

Seit ich ein kleines Mädchen bin, habe ich ab und zu Migräne

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Früher war ich nie die Bastlerin. Seit ich Kinder habe, hat sich das etwas geändert. An Weihnachten haben wir Windlichter gebastelt und sie mit goldenen Punkten verziert. Sehr herzig.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Ich bin fit und gesund. Als ehemalige Leichtathletin ist Sport auch heute noch wichtig für mich. Seit ich ein kleines Mädchen bin, habe ich allerdings ab und zu Migräne. Sie gehört zu meinem Leben.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Meine Heimatstadt Zürich liebe ich sehr. Das Urbane, die Bäche, der See – eine tolle Vielfalt. Sonst gibt es drei Städte, zu denen ich eine spezielle Verbindung habe: Edinburgh in Schottland. Dort habe ich nach der Matura einen Sprachaufenthalt gemacht und meinen Mann kennengelernt. In Barcelona habe ich ein Jahr studiert. In München, wo ich ebenfalls gelebt habe, finde ich den Englischen Garten mit der Flusslandschaft der Isar wunderschön.

Ich esse den Teller fast immer leer

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Ich bin eine gute Esserin. Wenn ich nicht gerade krank bin, esse ich den Teller fast immer leer. Ich vermittle auch meinen Kindern, dass Essen etwas Wertvolles ist.

Welches Buch hat Ihr Leben geprägt?
Früher habe ich sehr viel gelesen, heute komme ich leider weniger dazu. Ein Buch, das mich sehr bewegt hat, ist «Versorgt und vergessen. Ehemalige Verdingkinder erzählen». Ein düsteres, trauriges Kapitel der Schweiz.

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay?
Meine drei Buben, die sich umarmen.

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Nein. Aber ich müsste das mal in Angriff nehmen.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Als ich einen Artikel über die Gründung der Grünliberalen Partei in der Zeitung gelesen habe, entschied ich spontan, mich zu engagieren. Ein gute Idee, die ich bisher nicht bereut habe.

Welche Ihrer Eigenschaften möchten Sie Ihren Kindern vererben? Welche keinesfalls?
Meine Lebensfreude und Zuversicht. Was sie nicht unbedingt erben müssen, ist mein Hang zur Sturheit.

Welche Pille sollte erfunden werden?
Sie haben lustige Fragen! Eine Pille für alle schlecht gelaunten Menschen, die sich über jede Kleinigkeit ärgern.

Als Sie 16 Jahre alt waren: Wie sah da Ihr Zimmer aus?
Ich habe mein Zimmer oft umgestaltet, die Möbel verschoben. Dann freute ich mich über mein neues Nest. Und ich hatte viele Pflanzen.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Ja! Er hiess Christoph. Wir haben im Kindergarten stundenlang miteinander gespielt und sind zusammen nach Hause gelaufen. Das sind schöne Erinnerungen. 

Jessica Pfister
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Von Jessica Pfister am 7. April 2016 - 13:18 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:17 Uhr