Seit Januar wohnt Zoë Jenny, 41, mit ihrer Tochter Naomi, 5, und ihrem Lebenspartner Manfredo Iazzetta, 53, in Wien. Nicht freiwillig. «Wir leben hier im Exil», sagt die Schriftstellerin, die im Alter von 22 Jahren mit «Das Blütenstaubzimmer» einen Bestseller landete, zur «Schweizer Illustrierten». «Die Behörden haben uns aus der Schweiz geekelt!»
Im Oktober trat Jenny in der SRF-Sendung «Arena» zum Thema «Kinderschutz oder Behördenwahn?» auf und kritisierte dort die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) scharf. Genau eine Woche später sei ein Brief der KESB in ihr Haus in Schwyz geflattert.
Mittels diverser Gutachten sollte die Erziehungsfähigkeit der Autorin geprüft werden. «Das war offensichtliche Einschüchterungstaktik, um Kritiker wie mich mundtot zu machen», ist sich Zoë Jenny, die sich im Dezember 2011 vom Vater ihrer Tochter trennte, sicher. Ihr war sofort klar: Sie wird mit ihrer Familie die Schweiz verlassen. Drei Monate nach ihrem Umzug nach Wien stellt die Behörde ihre Abklärungen dann ein - allerdings erst nachdem SVP-Nationalrat und KESB-Kritiker Pirmin Schwander, 53, die sofortige Einstellung verlangte.
«Man führte einen Krieg gegen uns - so habe ich es empfunden. Daher spreche ich von Exil. Das war reinster Psychoterror», so die Baslerin. Ihren Kampf gegen die Schweizer Behörde gibt Jenny nicht auf. Gemeinsam mit Pirmin Schwander und Frauenrechtlerin Julia Onken, 73, stellte sie am 19. Juni die Volksinitative «Stopp KESB» vor. Die Initianten verlangen, dass künftig wieder die Gemeinden für Kindes- und Erwachsenenschutz zuständig sind - nicht mehr die Kantone. Und niemand soll gegen den Willen der Betroffenen und deren Familienangehörigen einen Entscheid durchsetzen.