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Dürfen Männer Sandalen tragen?

Das Problem an offenen Schuhen ist oft nur der Fuss, der drinsteckt.Wer dies bedenkt, geht unbeschwert los in die Unten-ohne-Saison.

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Tyler the Creator zeigt wie es geht.

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Es gibt ein paar böse Klischees über Männer in Sandalen. Diese Sorte von Männern sei nicht an Stil interessiert, Fashion-resistent und kaum auf Aussenwirkung bedacht. Komfort geht ihnen vor Ästhetik. Diese Typen muten ihren Mitmenschen ungeniert ihre haarigen Zehen und rissigen Fersen zu. Ein Anblick wie ein Katastrophengebiet. Ehrlicherweise muss man sagen: Ja, diese Typen gibt es – aber sie geben nicht mehr den Ton an. Männer mit Modebewusstsein haben in der Sandalen-Debatte nun das Sagen. Sie kombinieren offenes Schuhwerk zu lässigen Outfits, wagen gekonnt den Stilbruch und sehen dabei sexy aus. Man schaue sich Stilvorbilder wie David Beckham, Timothée Chalamet oder Snoop Dogg an: Sie kombinieren Badelatschen, Heiland-Sandalen oder feine Riemchen-Slippers zu Jeans, Leinenanzügen oder Joggers – und sehen damit gut aus.

Aber bitte immer gepflegt

Weil auch der männliche Fuss ein appetitlicher Anblick sein kann. Doch wie immer, wenn man Haut zeigt, will diese gepflegt sein. Also ist ein Besuch bei der Pediküre angesagt, bevor man in die Sandalensaison losmarschiert. Fachleute empfehlen, die Füsse mindestens so oft vom Profi pflegen zu lassen wie die Haare. Da werden dann Nägel geschnitten und in Form gebracht, Hornhaut entfernt, die Nagelhaut bearbeitet und die Fusshaut genährt. Nun noch etwas Sonne, damit die Flossen nicht weiss wie Mozzarella sind – und los gehts.

Barfuss liefen schon die alten Ägypter rum

Die Ursprünge der Sandale reichen weit in die Frühzeit der Menschheit zurück: Sie kamen rund 1500 vor unserer Zeitrechnung bei den alten Ägyptern in Mode und waren ein Luxusprodukt. Unter den Assyrern löste Leder das Papyrus ab. Bei den antiken Griechen und Römern wurde die Sandale zum Mainstream, oft bis zum Knie mit Bändern geschnürt. Auch indigene Völker standen auf Sandalen – etwa die mexikanischen Purépecha, deren Huaraches bis heute getragen werden.

Klassische Riemen-Sandalen gehen immer

Für Retro-Freunde gibt es diese klassischen Riemen-Sandalen aus naturfarbenem Leder heute noch – zu weiten Hosen sehen sie toll aus. Zu schmalen Hosen oder Shorts sind die etwas wuchtigeren, oft bunten Klettsandalen gerade extrem auf dem Vormarsch – die japanische Marke Suicoke hat einen Trend angestossen, der anhält. Pantoletten (oder Slides) mit gekreuzten, breiten Riemen gibt es inzwischen bei jeder Luxusmarke. Wer es klassischer mag, ist mit Birkenstock gut bedient. Ein bisschen Übung brauchen Zehensandalen, bei denen ein Riemen oder Steg zwischen den Zehen endet – auf solchen Schuhen macht man keine langen Wanderungen.No-Gos gibt es bei den Sandalen kaum – man kann sie sogar zu einem leichten Leinenanzug tragen.

Gerne auch mal mit Socken

Es gibt auch Männer, die auf die einst tödlich verkehrte Kombination von Sandalen mit Socken schwören – früher ein totaler Fauxpas, inzwischen ein weltweites Phänomen, seit Tyler, the Creator diesen Look in die Popkultur gehoben hat. Nur zu einer Krawatte sehen Sandalen auch heute noch ein bisschen deplatziert aus.

Von Jeroen Van Rooijen am 9. Juni 2025 - 12:00 Uhr