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Perlentaucher

Sie machen den schönen Schmuck in eurem Insta-Feed

Dana Roski und Joyce Binneboese liefern den Stoff, aus dem Instagram-Träume sind: Mit ihrem Label Wald Berlin servieren sie uns Schmuckstücke, die nach Ferien, Meeresrauschen und Sand zwischen den Zehen aussehen. Wir haben mit Dana über ihre Inspiration, Nachhaltigkeit und die Macht von Social Media gesprochen.

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Dana Roski und Joyce Binneboese

Ihr kennt Dana Roski (links) und Joyce Binneboese nicht? Sie huschen öfter durch euren Insta-Feed, als ihr denkt.

Wald Berlin

Im letzten Jahr mal «eine» Muschel-Kette bei Instagram geliked? Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Zwei sie designt haben, liegt bei etwa 95 Prozent. Dana Roski und Joyce Binneboese waren einst Inhaberinnen einer der heissesten Shopping-Adressen in Berlin: dem «Wald». Inzwischen existiert der nur noch online – und verzaubert uns wie nie zuvor. Ihre handgemachten Schmuckstücke haben Instagram überrollt wie eine glitzernde Welle, auf die alle Internet-Surfer hype-hungrig gewartet haben. Ihre Kette «Drop It Like It’s Hot» baumelt rund um den Globus an Influencer-Hälsen von Chiara Ferragni bis Camille Charrière. Neulich spazierte Gigi Hadid mit ihrer «Shell Bag» durch New York City. 

Muscheln sind gerade irgendwie in, klar. Aber eigentlich gibt es die doch wie, sorry, Sand am Meer und gratis an jedem Ferienstrand. Was macht also die Wald-Muscheln so besonders begehrenswert? Wir haben bei Dana nachgefragt – und sie ausserdem um eine Trendprognose für 2020 gebeten.

Style: Der «Wald» war eine von Berlins coolsten Shopping-Adressen. Brauchte es viel Mut, den Laden zu schliessen und «nur noch» eine eigene Accessoire-Kollektion zu produzieren?

Dana Roski: Den Laden zu schliessen war nach fast 8 Jahren total schwer. Wir haben das Ganze recht lange vorbereitet und hatten eigentlich nicht unbedingt vor, eine eigene Linie zu machen, sondern mehr eine andere, privatere Art von Laden zu eröffnen. Als der Laden dann aber zu war, hat die Freiheit sich so gut angefühlt, dass wir uns erstmal nicht mehr vorstellen konnten, einen Laden zu schmeissen. Ganz aufhören mit Wald ging aber irgendwie nicht. Und da wir uns im Laden eh sehr auf Schmuck konzentriert hatten, war eine eigene Linie recht naheliegend.

Eure «Drop It Like It’s Hot»-Kette war schon letztes Jahr all over Instagram. Wie kam euch die Idee und wo habt ihr sie produzieren lassen? 

Wir hatten bei unserer ersten Kollektion voll und ganz auf Muscheln gesetzt. Wollten das Thema Muschel aber eleganter, modischer und städte-tauglicher designen. Oft bringt man Muschel-Schmuck aus den Ferien aus Bali oder Ibiza mit. Trägt ihn dann aber zurück zu Hause in der Stadt nur kurz, weil es irgendwie ein Strand-Ding ist. Das wollten wir mit unserer Kollektion ändern. So kamen auch die beiden Perlen in der Muschel zu Stande und die etwas rockige Kette, um dem Design einen Twist zu geben. Hergestellt wird alles von unserem Fairtrade-Mutter-Kollektiv in Deutschland.

Woher nimmst du deine Inspiration, hast du schon immer gerne «gebastelt»?

Ich wollte ursprünglich immer Modedesignerin werden, habe in der achten Klasse meine erste Kollektion designt und auf einer Modenshow gezeigt. Da ich aber die Geduld von einem 3-jährigen Kind habe, hat es mich eher in den Bereich Styling und Einkauf verschlagen. Viele schnelle Entscheidungen liegen mir sehr. Stundenlang darüber nachzudenken, wie eine Knopfleiste aussehen soll, ist nicht so mein Ding. Mit Basteln sieht es ähnlich aus. Meine Wald-Prototypen sehen schrecklich aus (lacht). Aber ich liebe es, konzeptionell zu arbeiten. Zu einer guten Kollektion gehört nicht nur das eigentliche Schmuckstück, sondern auch die ganze Inszenierung des Labels. An Schmuck mag ich, dass es ein kleines Details des Outfits ist. Wie ein I-Tüpfelchen irgendwie. Ich habe beim Designen immer eine Frau im Kopf, die ich selber gerne wäre. Eigen, mutig, feminin, lustig und zart. Wenn ich heute Bilder von Frauen geschickt bekomme, die unseren Schmuck tragen, bin ich oft super stolz. Weil es meistens Frauen sind, die ich total cool finde, und ich keinen besseren Look zur meiner eigenen Kollektion stylen könnte. 

Woher bezieht ihr eure Muscheln? Ist Nachhaltigkeit ein Thema für euch?

Wir arbeiten mit einem deutschen Biologen-Paar zusammen, das unsere Muscheln für uns importiert. Nachhaltigkeit ist für uns extrem wichtig und irgendwie auch Grundeinstellung.
Unsere komplette Kollektion wird von einem Mutter-Kollektiv in Deutschland von Hand gefertigt. Wir haben irgendwie das Gefühl, dass wir eine Verantwortung und eine Vorbildfunktion als Produzenten haben. Mit einer bewussten Entscheidung, mit wem und wo man produziert, kann man so viel auf der Welt verändern.

Ein bisschen leben die «Wald»-Teile auch von ihrem charmanten DIY-Charakter. Ist das Absicht?

Mehr oder weniger (lacht). Jedes Teil wird von Hand von unserem Kollektiv hergestellt. Das sind in erster Linie Mütter und keine Maschinen. Also muss die Kollektion dementsprechend konzipiert sein.

Muschelketten, -fussketten und -ohrringe gibt es seit letztem Sommer wie Sand am Meer. Was macht eure Produkte so besonders begehrenswert?

Naja, ich würde behaupten, dass wir eines der ersten Labels waren, die sich mit dem Thema Muscheln beschäftigt haben. Klar gibt es viele, aber gibt es das nicht von allem? Ich glaube, dass wir das Glück haben, dass Frauen Teil von unserem Wald-Kosmos sein wollen. Wir versuchen keine Teile zu designen, sondern eine Welt zu erschaffen, in die du als Kunde eintauchen willst.

War euch die Macht von Instagram und den Influencern, die euren Schmuck teilen, vorher in diesem Ausmass bewusst?

Ja und nein. Mit unserem Laden haben wir immer schon recht stark mit deutschen Influencern gearbeitet. Ich mochte das Medium immer schon. Der Unterschied mit unserer eigenen Schmuck-Kollektion war vielleicht, dass wir global gedacht haben und die Kollektion nicht nur in Deutschland gezeigt haben. Dass es dann so eine Eigendynamik bekommt, haben wir aber nicht erwartet.

Wie kriegt ihr es hin, dass die Influencer gerade eure Ketten tragen und nicht eine der … gefühlt 50 anderen, die sie zugeschickt bekommen?

Gute Frage, die stelle ich mir auch oft (lacht). Ich glaube aber, das Thema Authentizität ist wahnsinnig wichtig. Ich hoffe immer, dass Wald sie ausstrahlt und es sich deswegen gut anfühlt, uns um den Hals baumeln zu haben.

Würde dein Job auch ohne Instagram funktionieren?

Anders auf jeden Fall. Und ja. Ich bin überzeugt, dass Qualität und gute Arbeit sich immer auszahlen.

Was ist euer Bestseller?

Unsere «Drop it Like it’s Hot»-Kette, die Perlenkette «Smilie Dude» und unsere Muschel-Tasche, seitdem Gigi Hadid sie in New York getragen hat.

Aktuell habt ihr eine Sneaker-Kooperation am Start. Auf was können wir uns als nächstes freuen?

Zur Kopenhagen Fashion Week präsentieren wir unsere Kollektion, die wir für Edited designt haben. Ganz tolle Sommerfarben und tolle Wald-Einsteiger-Preise sage ich nur.

Zu guter Letzt noch eine Wald-Trendprognose: Was baumelt uns allen im Sommer 2020 um den Hals?

Definitiv weniger Muscheln. Und es wird farbenfroh!

Danke, Dana ❤

Von Laura Scholz am 25. Juli 2019 - 17:18 Uhr