Der Name des Looks – Preppy – führt uns an die US-Ostküste und ihre bekannten Elite-Universitäten. Es ist eine Abkürzung von «Preparatory school», also jener vorbereitenden Schulen, die üblicherweise von Sprösslingen aus der Upperclass besucht werden. Gemeint sind die Schulen der sogenannten Ivy League – dieser Begriff verweist auf die mit Efeu bewachsenen alten Fassaden der Colleges von Harvard, Princeton, Yale und ihresgleichen. An diesen Colleges pflegte man einen ziemlich strengen Dresscode – sowohl auf dem Campus wie auch in der von Sport geprägten Freizeit. Der Look ist sportlich-elegant, stark beeinflusst von englischen Traditionen und Elite-Sportarten wie Tennis, Segeln, Golf und Polo. Zu den Basics des Stils gehören Chino-hosen, Poloshirts, Tweedsakkos, Club-Blazer, gestrickte Pullunder, College-Sweater, Button-Down-Hemden, Faltenröcke oder Penny Loafers.
Dustin Hoffman am Filmset von The Graduate, von Drehbuchautor Mike Nichols. (Photo by Sunset Boulevard/Corbis via Getty Images)
Corbis via Getty ImagesLebensstil in Dauerschleife
In den 1950er-Jahren begann sich der Preppy-Stil zu etablieren – damals ging es aber nicht nur um eine Mode, sondern um die Darstellung des Lebensstils einer privilegierten Schicht, die sich selbst genügt und sich visuell abgrenzen möchte. Man denke an das 1951 erschienene Buch «Der Fänger im Roggen» von J. D. Salinger – da prügelt sich der Protagonist mit Kommilitonen um eine Jacke. In den späten 1960er-Jahren setzte Hollywood dem Stil ein erstes Denkmal – in «Die Reifeprüfung» spielte Dustin Hoffman den Studenten Benjamin Braddock, stets adrett gekleidet. In den 1980er-Jahren erlebte der Look ein wuchtiges Revival – Preppy war das Stilkonzept der damals tonangebenden Popper, die ein Flair für Schuluniformen, am liebsten mit dem gestickten Abzeichen einer Elite-Uni auf der Brusttasche des Blazers, weisse Socken, Chinos und Boat Shoes hatten. Das Handbuch dazu schrieb Lisa Birnbach 1980 mit «The Official Preppy Handbook», eine tolle cineastische Würdigung dazu gabs 1989 in «Dead Poets Society» mit Robin Williams und Ethan Hawke. Das nächste Revival folgte 2013 mit dem Remake von «The Great Gatsby» mit Leonardo DiCaprio – die Mode reagierte erneut heftig auf diese klassische Preppy-Romanze.
Tyler, the Creator und Mustafa the Poet in der Front Row von Wales Bonner Menswear Spring/Summer 2024 an der Pariser Fashion Week. (Photo by Pascal Le Segretain/Getty Images) SI Style
Getty ImagesLieblingsdesigner Look
Bis heute recycelt die Modewelt das Thema immer wieder, und es gibt eine Reihe von Modemarken, die den Preppy-Look zu ihrem Leitmotiv gemacht haben. Dazu gehören Ralph Lauren, Abercrombie & Fitch, Tommy Hilfiger, Brooks Brothers und J.Crew, in jüngerer Zeit auch der New Yorker Menswear-Designer Thom Browne.
Oxford Hemd
Brooks Brothers Oxfordhemd mit Button-Down-Kragen, CHF 165.–
ZVGStrickkrawatte
Thom Browne Strickkrawatte mit College-Streifen, CHF 155.–
ZVGBundfalten Chino
Ralph Lauren Whitman-Chinos mit Bundfalten, bei Bongénie, CHF 279.–
ZVGTimberland Classic Boat Shoe, CHF 160.–
ZVG
Die Zutaten zum Preppy-Look sind längst zu Klassikern avanciert. Alles auf einmal zu tragen, wirkt ein bisschen übermotiviert, vor allem, wenn man blond und hellhäutig ist. Aber ein bis zwei Elemente sorgen zuverlässig für die gewünschte Coolness.