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Kolumne

Wie sieht das denn aus?

An der Met Gala in New York Anfang Monat stach sie mit einer umwerfenden Robe ­zwischen den ganzen schrillen Outfits anderer Promis heraus. Flache Schuhe auf dem Red ­Carpet, wie chic und rebellisch ist das bitte? Lauren Santo Domingo in der Stilkritik von Wäis Kiani.

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Lauren Santo Domingo: überzeugend schlichter und nobler Auftritt an der Met Gala.

Lauren Santo Domingo: überzeugend schlichter und nobler Auftritt an der Met Gala.

FilmMagic

Noblesse oblige! Lauren Santo Domingo ist das, was man eine «Socialite» nennen kann, eine öffentliche Person aus der top High Society, einer eigentlich nicht mehr existierenden Welt. Amerikanerin, schön, reich geboren und noch reicher verheiratet – mit dem gut aussehenden Andrés Santo Domingo, einem Milliardär aus einer der einflussreichsten Familien Kolumbiens. Sie lernte ihn 1998 beim Feiern in einem Pariser Klub kennen. Wahre Liebe verbindet sich mit altem Geld und echtem Stil. Besser geht es nicht. Und weil Lauren als ehemalige Redaktorin von «Vogue» viel Leidenschaft für Kleidung und Mode im Kopf und im Blut hat, gründete sie 2010 in New York www.modaoperandi.com, einen Onlineshop für hochpreisige internationale Kleidung und Accessoires. Seither ist sie auf roten Teppichen auch immer ihr eigenes Aushängeschild.

Hinreissende Schlichtheit

An der Met Gala in New York Anfang Monat stach sie mit einer umwerfenden Robe zwischen den ganzen schrillen Outfits anderer Promis heraus. Die 49-jährige zweifache Mutter trug ein massgeschneidertes Ensemble aus feinem Tuch des bei uns noch wenig bekannten amerikanischen Designers Christopher John Rogers: eine Art Deuxpièces, ein Kostüm, bestehend aus einer Blusenjacke und einem langen, schmalen Jupe – es sieht in seiner Schlichtheit an ihr hinreissend aus. Die Ambition des Designers, Herrenschneiderkunst weiblich zu interpretieren, ist ihm hier ganz grossartig gelungen. Dazu trägt Lauren eine kleine Henkeltasche aus Satin des US-Labels The Row und spitze Slingbacks der polnischen Designerin Magda Butrym. Flache Schuhe auf dem Red Carpet, wie chic und rebellisch ist das bitte? Ihre gesamte Erscheinung schreit: Understatement! Und ist stiller Luxus. So sollte es sein, wenn man es einfach nicht mehr nötig hat. Noblesse oblige vom Feinsten, Madame Santo Domingo.

Von Wäis Kiani am 7. Juni 2025 - 07:30 Uhr