Die Arbeiten von Ginny Litscher sind wie Portale. Wer sich einlässt, wird entführt – in einen visuellen Kosmos aus Wildnis und Eleganz, aus Struktur und Intuition. Ob die 40-Jährige eine Kollektion mit Lalique entwirft, Wandbilder für internationale Hotels gestaltet oder in ihrer Galerie in Unterengstringen ZH Workshops gibt – stets bleibt sie ihrem Credo treu: Kunst soll sinnlich sein, nahbar und echt. Die Zürcher Künstlerin und Designerin hat sich eine eigene Welt erschaffen: poetisch, wild, luxuriös. «Für mich sind die Grenzen zwischen Kunst und Mode sehr fliessend», sagt sie. Ein Ort, an dem sich Tierwesen mit zarten Ornamenten vermischen, Mythen auf Textilien tanzen und Kunst nicht nur betrachtet, sondern getragen, erlebt und geteilt wird.
«Das Malen hat für mich etwas sehr Meditatives», sagt Litscher.
ZVGAusgebildet am renommierten Central Saint Martins College in London, tauchte Litscher früh in die Bilderwelten zwischen Illustration, Mode und Malerei ein. Was sie daraus entwickelt hat, ist keine klassische Künstlerkarriere, sondern ein vielstimmiges Schaffen, das sich nicht in eine Schublade quetschen lässt. Ihre Zeichnungen – oft detailreich, manchmal surreal – sind mehr als blosse Zier. Sie erzählen Geschichten, fordern Blicke heraus, verführen und verstören zugleich. «Weitere Tiefen zeigen sich oft erst beim genauen Hinsehen», erklärt sie – und genau das scheint ihr künstlerischer Kompass zu sein.
Diese Handschrift ist längst nicht mehr nur auf Leinwänden zu sehen. In Zusammenarbeit mit Häusern wie Alexander McQueen, Zara Home oder Vivienne Westwood wurden die Prints von Litscher zu Stoff gewordener Kunst. 2011 lancierte sie ihre eigene Kollektion aus Seidenschals – gefertigt in der Schweiz und Italien, limitiert, handveredelt, narrativ. Die Muster: kunstvoll, fast magisch, irgendwo zwischen Renaissance-Märchen und psychedelischer Zukunft.
In einer Welt, die im Eiltempo rauscht, wirkt Lischers Arbeit wie ein Plädoyer für Handwerk. Ihre Werke entstehen oft über Monate, manchmal über Jahre. Und dennoch wirken sie nie schwer, sondern wie ein Flügelschlag in Zeitlupe.
Lady Gaga ist ein grosser Fan, wohl auch, weil der «Monster»-Print zu ihrem Song passt.
ZVG