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Einen grossen Teller Pasta, bitte

Darum ist glutenfreie Ernährung ungesund

Glutenfreie Pasta, Brote oder Müsli finden wir heute fast in jedem Supermarkt – schliesslich ist das Trend. Dabei sollten tatsächlich nur diejenigen kein Gluten essen, die es nicht vertragen. Für alle anderen ist der Verzicht sogar ungesund. 

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Frau isst Sandwich
Getty Images

«Gibt es das auch ohne Gluten?», diese Frage hören Kellner, Bäcker und Pizzaiolos inzwischen täglich. Denn sich glutenfrei zu ernähren, ist seit einigen Jahren zum Trend geworden. Das zeigt nicht nur die Vielzahl der entsprechenden Produkte im Supermarkt. Dem Allergiezentrum Schweiz «aha!» zufolge wurden 2004 die ersten glutenfreien Artikel in die Schweiz eingeführt und verkauft. 2014 machte Coop damit schon neun Millionen Franken Umsatz. Und die Auswahl vergrössert sich stetig. 

Warum überhaupt auf Gluten verzichten?

Die «Gluten-Diät» verspricht eine bessere Verdauung, nie mehr Blähungen und sogar Gewichtsverlust – schliesslich fallen diverse Kohlenhydrate weg. Ein echtes Problem ist Gluten in Wirklichkeit aber nur für Menschen mit der Autoimmunkrankheit Zöliakie. Fun Fact: Unter dieser angeborenen Glutenunverträglichkeit leidet gemäss «aha!» nur ungefähr ein Prozent der Schweizer Bevölkerung! Bei den Betroffenen kann das «Klebereiweiss» zu heftigen Darmbeschwerden und -entzündungen, Blutarmut und Osteoporose führen.

Vollkorn schützt unser Herz

Auf die restlichen 99 Prozent (!) hat der Verzehr von Gluten keinerlei Auswirkungen. Im Gegenteil: Eine Studie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, besagt, dass das Weglassen von Gluten sogar zu Mangelerscheinungen führen kann. Oftmals wird mit dem Verzicht nämlich auch der Vollkorn-Konsum reduziert – aber Vollkorn kann uns vor Herzerkrankungen bewahren. Die enthaltenen Ballaststoffe sind ausserdem wichtige Bestandteile für die Darmflora, die Regulierung der Darmtätigkeit und des Blutzuckerspiegels. Und es geht noch weiter: Eine glutenfreie Ernährung kann zu einem Mangel an den Vitaminen D und B12, Folsäure und Mineralien führen. Das belegte jetzt die Fachzeitschrift Clinical Gastroenterology and Hepatology.

Was lernen wir daraus?

Autoimmunkrankheiten können, komischerweise, zum Trend werden. Eigendiagnosen oder unüberlegte Diäten haben statt positiven oft aber vor allem diverse negative Nebenwirkungen. Wer wirklich meint, an Glutenunverträglichkeit zu leiden, sollte sich bei seinem Arzt testen lassen. Alle anderen sollten sich über ihre gesunde Verdauung freuen und lieber auf einen ausgewogenen Speiseplan und regelmässigen Sport setzen. 

Von Pauline Broccard am 5. Dezember 2018 - 11:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 11:49 Uhr