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La ville en rose

Darum ist Zug eine Reise wert

Rosa gibt in Zug den Ton an: Nirgends sind die Sonnenuntergänge pinker und prächtiger. Zudem prägen Kirschen die kleine, feine Innerschweizer Stadt: mit ihren rosa Blüten und der legendären «Chriesiwasser»-Torte.

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Hotspot für einmalig schöne Sonnenuntergänge: der Uferweg am Zugersee, der an Glaceständen, Vogelvolieren und einem Rehgehege vorbeiführt.

Hotspot für einmalig schöne Sonnenuntergänge: der Uferweg am Zugersee, der an Glaceständen, Vogelvolieren und einem Rehgehege vorbeiführt.

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Die Alpenstrasse 7 beim Zuger Bahnhof birgt ein süsses Geheimnis. Sie ist das Geburtshaus der Zuger Kirschtorte, Conditorei u. Caffee H. Höhn hiess das Geschäft damals. Hier erfand Konditor Heinrich Höhn 1915 das süsse Tortenwunder: zwei Japonais-Böden mit einer dazwischenliegenden, in Kirschschnaps getränkten Biskuitschicht, die wiederum von einer zarten, mit Kirsch aromatisierten Buttercremeschicht ummantelt ist. Das Original, erkennbar am blauen Band, gibt es noch heute in der Konditorei Treichler. Ein prominenter Fan der «Chriesiwasser»-Torte war Filmstar Audrey Hepburn. Im Kirschtorten-Museum ist ein Seidenkleid der Modeikone, die einst auf dem Bürgenstock residierte, ausgestellt.

Die Schönheit des Zugerlands hatte es schon einem Pionier des Schweizer Tourismus angetan. «… und rings die Herrlichkeit der Welt», so beschrieb der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe 1775 die Sicht von der Rigi in seinem Tagebuch. Ein Ausflug auf den «Hausberg» der Stadt Zug lohnt sich: Von Vitznau oder Goldau gehts mit der Zahnradbahn bis Rigi Kulm und zu Fuss weiter auf dem Rigi-Panoramaweg. Wer weniger hoch hinaus will, reserviert sich den Frühling für eine «Chriesiwanderung». Das «Chriesitelefon» (Telefonnummer 041 511 75 00) verrät, auf welcher Wanderroute die meisten Bäume blühen. Wer will da noch nach Kyoto?

SCHLAFEN:

City-Hotel Ochsen

Ein Katzensprung vom See entfernt, mitten in der charmanten Zuger Altstadt, findet sich ein historisches Viersternehaus: das City-Hotel Ochsen. Wer in diesem logiert, tut das in bester Tradition, stiegen hier doch schon der französische König Louis Philippe I. (1773–1850) und Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) ab. Die Mischung aus Moderne und Historie ist gelungen – in den Zimmern wie auf der Speisekarte.

Rigi Kulm-Hotel

Fährt die Rigibahn die letzten Ausflügler talwärts, weicht der Trubel des Tages, und das Rigi Kulm-Hotel versinkt in sanfter Ruhe. Die 32 Zimmer sind von schlichter Eleganz und geben den Blick aufs Alpenpanorama oder das Lichtermeer des Flachlands frei. Schweizer Küche in ihrer besten Form wird im Restaurant à la carte und bei atemberaubender Sicht serviert.

SCHLEMMEN:

Restaurant Schiff

Tafeln in historischem Gemäuer – das lässt sich vortrefflich im Restaurant Schiff an der Seepromenade. Das Haus wurde im 16. Jahrhundert erbaut, seit 1840 wird hier gewirtet. Der Biedermeiersaal im ersten Stock ist ein Schmuckstück: Wand- und Deckentäfer aus Kirschholz, Fischgrätparkett, zwei riesige Kronleuchter. Wärmstens zu empfehlen: der Bio-Kalbshackbraten mit Kartoffelstock und Rüebli.

Wirtschaft zum Blasenberg

Im 200 Jahre alten Bauernhaus sitzt man in einer gemütlichen Stube oder geniesst den Indian Summer auf der Terrasse mit Aussicht über die Stadt Zug. Doch die Hauptattraktion ist der Kapaun. Das kurz vor der Geschlechtsreife kastrierte Hähnchen gilt als Spezialität und wird hier seit über 65 Jahren bereits in der dritten Wirtefamilie-Generation aufgetischt.

SHOPPEN:

Wunderbox

Sie lieben das Ausgefallene? Sie suchen ein originelles Geschenk oder ein geschmackvolles Souvenir? Dann ist die Wunderbox in der Altstadt genau das Richtige – ein Laden voller Wunder. Das Sortiment umfasst regionale und fair produzierte Produkte, vom Vintage-Frisbee über Spielsachen von Moulin Roty bis hin zu handgemachten «Chriesichernchüssi» und Schlüsselanhängern mit Flauschkirschen.

San Rocco Hats

An der Neugasse 4 findet sich etwas, von dem Sie gar nicht wussten, dass Sie es brauchen – und nie mehr ablegen möchten, wenn Sie es mal besitzen: einen Hut! San Rocco heisst das Paradies der Kopfbedeckungen. Im Premium-Hutladen finden Mann und Frau Marken wie Stetson, Bailey, Mayser und Borsalino. Und Formen von Traveller, Porkpie bis Zylinder.

TREFFPUNKT:

Hafenrestaurant

Näher am Wasser geht nicht! Das Hafenrestaurant ist Café, Restaurant, Lounge, Terrasse – und im Winter auch Fonduezelt. Zur Auswahl stehen 100 (!) Fondue-Varianten, natürlich auch mit Kirsch. Im Herbst lockt das Holzdeck mit maritimem Chic zur blauen Stunde am Wasser. Bis Mitternacht geöffnet, so lässt sich auch die Gin-und-Rum-Karte in aller Ruhe durchprobieren.

Kaffeehaus Treichler

Dieser Stopp ist ein Muss! Das Kaffeehaus Treichler gilt als Treffpunkt der Einheimischen und als Ziel von Gästen aus aller Welt. Der Grund: Treichler ist das Erfinderhaus der Kirschtorte. Dem Backwerk verfallen waren schon Charlie Chaplin und Staatsmann Winston Churchill. Audrey Hepburn war Stammgast, als sie auf dem Bürgenstock wohnte – quasi um die Ecke.

SCHAUPLATZ:

Museum Burg Zug

Zwar ist die Burg Zug das älteste Profangebäude der Stadt Zug – doch hinter dem historischen Gemäuer befindet sich ein Museum, das Gross und Klein bemerkenswert moderne Zeitreisen ermöglicht. Ritterrüstungen und Hellebarden sind bei Weitem nicht alles. Multimedia-Stationen, Gewerbe, wie es unsere Urgrosseltern noch gekannt haben, und eine brisante Liebesaffäre ziehen in ihren Bann.

Seesicht Zug

Ein Highlight mit Tiefgang ist das begehbare Werk des St. Galler Konzeptkünstlers Roman Signer: Die architektonische Stahlskulptur an prominenter Lage bei der Seeuferpromenade (Rössliwiese) führt mit einer Treppe unter den Wasserspiegel. Ein Fenster eröffnet den Blick unter Wasser – ohne nass zu werden. Ein wahrlich besonderes Erlebnis.

SPAZIERGANG:

«Guggi»

Hinter der Hauptpost gehts hoch. Und es lohnt sich. Die Aussicht vom «Guggi» ist phänomenal. Im Vordergrund die Altstadt mit ihren vier Wehrtürmen, die Burg, der Zytturm, die Kirche St. Oswald. Dahinter See, Voralpen, Alpen – bei klarem Wetter gar die Berner Alpen. Für Verliebte: Nirgends ist der Sonnenuntergang schöner. Herrlich kitschig: das Bänkli zwischen Rosskastanien, Reben und Rosen.

Panoramaweg

Dieser Rundweg führt auf den Anhöhen des Ägeritals rund um den Ägerisee, von Unterägeri zum Raten hoch nach Morgarten und vom legendären Schlachtplatz aus über die linke Seeseite zurück nach Unterägeri. Heimische Orchideen, Schmetterlinge, auch Rehe, Hasen und Auerhahn haben hier ihr Habitat. Besenbeizen und Grillstellen laden zum Verweilen.

Von Bettina Bono vor 58 Minuten