«Endlich wieder sonnengetrocknet in der Badi» – Tania Villiger, Redaktorin
Gesegnet mit einem unglaublich guten Stoffwechsel, war der Begriff Bikinifigur für mich nie ein Aufreger. Sie war da und das ohne sonderliche Anstrengung. Ich weiss nicht, ob es am Alter liegt oder an den letzten zwei Jahren mit unfallbedingt weniger Sport, doch aktuell rieseln die Sandkörner meiner Sanduhrfigur ziemlich gegen mich. Aufgeregt bin ich deshalb noch lange nicht: Denn Badi ist Lifestyle! Ich kann es kaum erwarten, bis die heisse Sonne endlich wieder meine Haut trocknet. Denn der ist die Figur egal.
In ihrem schwarzen Lieblingsbikini mit hohem Beinausschnitt schlürft Tania am liebsten eine Granita al Limone.
«Hoch die Taille und Rrrrroar» – Annie Wehrli, Grafikerin
In den letzten Jahren habe ich nur Badeanzüge getragen. Der Grund war mein Bauch, den ich nicht so gerne herzeige. Aber das Badkleid ist auch ein Fluch, denn der Bauch bleibt darin käseweiss wie Mozzarella. Das scheint mich beschäftigt zu haben, denn es ploppten plötzlich ständig Ads von Understatement-Bikinis auf. Mit starken Frauen, die sich offensichtlich wohlfühlen, die sich nicht vergleichen und sich feiern, genau so wie sie sind. Das scheint mir eine gute Einstellung. Jedenfalls habe ich mir einen Highwaist-Leoparden-Bikini gekauft. Damit werde ich diesen Sommer die Badi erobern! Rrrroar….
Statt den Bauch vor Blicken und Sonnenlicht zu verstecken, setzt Annie auf Hochform und Leo-Print.
«Dr schöne grüene Aare naa» – Regula Revellardo, Bildchefin
Für mich als Heimweh-Bernerin gibt es kaum etwas Schöneres, als im Sommer in der Aare zu schwimmen. Aus Erfahrung weiss ich, dass für den Sprung vom Schönausteg der Badeanzug die richtige Wahl ist. Denn beim Bikini ist die Gefahr gross, dass er sich beim Köpfler verabschiedet in die Strömung. Wenn ich mich in die sommerliche Karawane zwischen Marzilibad und Eichholz einreihe und mit hundert anderen Menschen der Aare entlangspaziere, dann freue ich mich über die Vielfalt an Bikinifiguren, die es gibt. So unterschiedlich wir unterwegs sind, ob im Bikini oder Badeanzug: Uns verbindet die Vorfreude auf die kühle Strömung und das Konzert der Kiesel am Aaregrund.
Regula liebt endlose Baditage am Fluss – mit sommerlichem Platzregen als Finale.
«Schon wieder den Winter verplempert» – Silvia Binggeli, Chefredaktorin
Ein Bikini mit Ü50 geht nicht? Ich müsste mich also stiltechnisch vom flotten Zweiteiler im Nass verabschieden? Nein! Kleiderregeln nach Alter habe ich noch nie verstanden. Stil ist eine Frage des Typs, nicht der Jahre. Ich begegne ebenso regelmässig modisch uninspirierten 20-Jährigen im Schlabberlook wie stylishen 70-Jährigen im coolen Etuikleid. Dennoch: Ganz so locker wie früher ziehe ich heute meinen Bikini nicht mehr an. Der Grund ist leider alle Jahre wieder derselbe: Ich nehme mir den Winter über vor, mich im Frühling in Form zu bringen, auch der Gesundheit wegen, nur um im Sommer festzustellen, dass ichs wieder nicht geschafft habe. An schnelle Saftkuren gegen hartnäckige Pölsterchen glaube ich nicht. Also halte ich mich an den Rat, den mir eine Freundin schon vor Jahren gab: «Ab 30 solltest du beim Bikini nicht mehr sparen.» Jawohl! Mit dem richtigen Bikini mache ich nämlich auch mit Ü50 inklusive Pölsterchen eine gute Figur. Basta!
Silvia tanzt im Sommer gerne barfuss und findet es schade, wenn sich Leute über spätabendliches fröhliches Lachen im Nachbarsgarten ärgern.
«Griff in die Trickkiste, zu Nude!» – Vanessa Kim, Redaktorin
Summer Bodies are made in Winter – dieses Memo ist wieder mal an mir vorbeigegangen. Statt im Gym Gewichte zu stemmen oder auf dem Laufband Kalorien zu verbrennen, habe ich mir die kalte Jahreszeit mit Soul Food verschönert. Jetzt lasse ich mir die Freude auf leckere Gelati und Co nicht nehmen und greife in die Trickkiste: Mein Tipp für längere Beine sind nudefarbene Sandalen – da macht der Gang zum Badi-Kiosk oder zur nächstgelegenen Gelateria gleich doppelt Spass.
Vanessa stählt ihren Körper am liebsten mit der Glace-Sorte «Peanut Boost» von der Gelateria di Berna – sie ist jede Kalorie wert.
«Einladung zum Platzteilen» – Bettina Bono, Redaktorin
Den Begriff Bikinifigur habe ich wohl zeitlebens falsch verstanden. Ich kaufte mir stets einen Bikini, der meiner Figur passte – mittlerweile sind es eher Badeanzüge. Viel mehr Wert legte ich aber schon immer auf das Darunter, also das Strandtüechli. Ich mag es gestreift, trocken und grosszügig. Mein Favorit: das Quick Dry XXL Towel von Dock & Bay in Malibu Pink. Und wenn ich ganz gut drauf bin, empfange ich auf den 180 mal 200 Zentimetern auch Gäste.
In ihrer Zeit als People-Journalistin stand Bettina am roten Teppich in Cannes und liess sich von Jude Law erklären, wie ein Bikini aussehen soll: «Skimpy!», also knapp und fetzig.
«Bikini ab fünfzig? Aber sicher!» – Valeska Jansen, Redaktorin
Darf man mit über 50 noch einen Bikini tragen? Natürlich nicht! Schliesslich steht irgendwo in der unsichtbaren Gesellschaftsverordnung, Absatz 12, ganz deutlich: «Ab dem fünfzigsten Geburtstag sind Bikinis nur noch als nostalgisches Andenken erlaubt – vorzugsweise eingerahmt über dem Kamin.» Wer es dennoch wagt, über 50 einen Bikini am Strand zu tragen, riskiert... neidische Blicke, bewundernde Komplimente und den absoluten Kontrollverlust über das eigene Wohlfühlgefühl. Es könnte sogar passieren, dass man sich gut fühlt – und das wäre ja wirklich unverzeihlich! Also: Bikini an, Sonnenbrille auf, Haltung wie Sophia Loren – und falls jemand was sagt, einfach freundlich zurücklächeln und fragen, ob der Neid schwer im Gepäck wiegt. Mode kennt kein Verfallsdatum – höchstens schlechten Geschmack. Und der ist bekanntlich altersunabhängig.
Valeska schreibt über alles, was das Leben schöner macht – von Stil bis Champagner – und lockt ihr Vis-à-vis bei Interviews gern aus der Reserve.
«Die grenzenlose Freiheit ohne alles» - Richard Widmer, Redaktor
Ich finde es grossartig mitten im Meer oder im See zu schwimmen. Nichts ist toller, als von einem Boot in den Grand Bleu zu stürzen – und das am liebsten nackt. Es bedeutet für mich grenzenlose Freiheit. Da ich Sonnenbaden langweilig und Menschenaufläufe unausstehlich finde, bin ich nie an einem Strand, in einer Badi oder im Alpamare. Drum habe ich immer eine Bikinifigur.
Richard, der Allrounder in Sachen Ästhetik hat schon vieles erlebt, gesehen und ausprobiert, aber noch nie einen Bikini getragen – Ehrenwort!
«Grottenolmblass, aber munter» – Anita Lehmeier, Textchefin
Gesegnet, nein, gestraft mit Hauttyp I hatte ich nie die Wahl zwischen Bikini und Badkleid. Meine Haut ist so hell und empfindlich wie Butter an der Sonne, statt Bräune hole ich mit innert Minuten Brände und Blasen. Da reicht leider auch LSF 50 nicht lange. Wie viele Feriennächte verbrachte ich fiebernd und krebsrot und stehend nicht im Bett?! Ans Wasser ging ich irgendwann nur noch angezogen, mit Langarmshirt und Sarongs – bis ich das Tauchen entdeckte. Ein Neopren-Anzug bietet perfekten Strahlenschutz, und niemand schaut mich Vollverhüllte mehr scheel an am Strand. Unter der Tauchhaut bleibe ich blass wie ein Grottenolm, aber dafür unverstrahlt und munter.
Nur im Hallenbad oder im Spa braucht Anita einen Schwimmdress – seit 20 Jahren den gleichen.