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Mark Ronson

«Ich könnte niemals auf Musik verzichten!»

Er hat als DJ überall auf der Welt gespielt und Hits für Amy Winehouse, Lily Allen, Adele und Bruno Mars geschrieben. Jetzt hat Mark Ronson, 39, zur Abwechslung Erfolg unter eigenem Namen: «Uptown Funk» ist der Popsong der Stunde.

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Mark Ronson

Mark Ronson

Getty Images

SI Style: Hallo Mark, wo steckst Du gerade?
Mark Ronson: Hi! Ich bin in Paris. 

Dein Song mit Bruno Mars geht derzeit durch die Decke. «Uptown Funk» steht auf Youtube bald bei 150 Millionen Views. Was ist deiner Meinung nach das Geheimnis des Songs?
Wir haben uns einfach bemüht, ein gutes, tanzbares Stück zu machen. Das Ganze ist mehrheitlich einfach dadurch entstanden, dass drei, vier Leute gemeinsam gejammt haben. Natürlich mit anschliessender Feinabstimmung.

Viele sagen, das Geheimnis bestehe darin, dass das Stück keinen richtigen Refrain hat.
Es ist halt einfach ein Funk-Song. Und ein Funk-Song hat nun mal keinen gesungenen Refrain. Hätte er einen, dann wäre es R&B oder Disco.

Wie lange hast Du daran gearbeitet?
Sieben lange Monate! Wir mussten vor allem lange wartet, bis sich wieder irgendwie, irgendwo die Gelegenheit ergab, zusammen daran zu arbeiten. Wir haben uns im Laufe dieser Zeit in Studios in LA, Memphis, London und Toronto eingemietet.

Im Text wird Schauspielerin Michelle Pfeiffer gehuldigt. Hing die in den Achtzigern in deinem Zimmer? 
Nein, ein Poster von ihr hatte ich nicht. Aber das war schon eine der Frauen, die man damals anhimmelte. 

Genau wie Kim Basinger!
Ja, oder Kelly LeBrock.

Hast Du Bruno Mars beim Schreiben des Textes geholfen?
Wir haben den Text alle zusammen geschrieben: Ich, Bruno, Jeff Bhasker und Philip Lawrence. Phil unterstützt Bruno bei allen musikalischen Projekten.

Wie viel Zeit brauchst Du eigentlich, um einen Hit auszumachen?
Manchmal merkt man das gleich sofort. Kaum hat sich die Nadel gesenkt, steigt die Erregung. Was dieses Gefühl genau auslöst, ist schwer zu erklären. Das kann ein kurzer Trommelwirbel sein, ein Räuspern, eine wohlige Basslinie, alles Mögliche. Und dann gibt es Songs und Alben, die brauchen einiges länger, um sich durchzusetzen. «The Suburbs» von Arcade Fire ist eines meiner Lieblingsalben aller Zeiten. Aber wirklich gefallen hat es mir erst beim vierten oder fünften Mal Anhören.

Du findest es besser als «Reflektor»?
Ja. Ohne das genau begründen zu können. Aber zum Titelstück von «The Suburbs» Auto zu fahren, hat für mich etwas extrem Erfüllendes. 

Ist das dein Ding, Autofahren und Musik hören?
Absolut. Das ist dieser Moment, in dem es nur dich und die Musik gibt.

Was ist die perfekte Länge für ein DJ-Set?
Als ich angefangen habe, musste ich jeweils fünf Stunden am Stück auflegen. Von halb elf oder elf bis vier Uhr morgens, irgendwo in einem Keller in New York. House, HipHop, Soul, Funk, Reggae – von allem ein bisschen. Jetzt werde ich manchmal bloss für sechzig oder neunzig Minuten gebucht. Da geht es dann drum, schnell maximalen Druck zu erzeugen und dann wieder abzurauschen. Ich mag es aber eigentlich schon, wenn ich so zweieinhalb, drei Stunden habe, um die Leute mit auf eine kleine Reise zu nehmen. 

Bis zu dem Punkt, an dem Du dringendst eine Zigarette rauchen musst...
Genau, spätestens nach drei Stunden muss ich dringend wieder los... (lacht) 

Wann wolltest Du das letzte Mal deinen Job hinschmeissen und etwas völlig Anderes machen?
Das ist sicher schon acht oder neun Jahre her. Damals hatte meine Karriere gerade einen ziemlichen Hänger. Aber dann lernte ich Lily Allen kennen. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass ich je in der Lage wäre auf Musik zu verzichten.

Wenn Du einen Tag mit einer Person deiner Wahl verbringen könnten, wer wäre das?
Meine Frau! Leider kommt das derzeit viel seltener vor, als mir recht ist. Ich bin viel unterwegs. 

Hast Du eigentlich immer noch dein Haus auf Long Island?
Ja! Das ist einer meiner Lieblingsorte. Ich war lange nicht mehr dort. Ich war überhaupt länger nicht mehr in New York. 

Wann kommst Du mal wieder in die Schweiz?
Hoffentlich bald! Ich hatte bis jetzt immer viel Spass – ob das jetzt beim Auflegen in Lausanne oder auf der Bühne in Montreux war. Aber ich weiss noch nicht genau, wie ich diese Platte live umsetzen kann. Ich kann nicht erwarten, dass Bruno Mars und Kevin Parker von Tame Impala Zeit haben, um mit mir eine Tournee zu spielen.

Und selber singen?
Das wird nicht passieren, nein! Da würde ich vorher noch irgendeinen Hologramm einsetzen (lacht).

Von Adrian Schräder am 30. Januar 2015 - 13:22 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:31 Uhr