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5 Minutes with ...

Oliver Stumm, Gastronom & DJ

Der Pionier der Zürcher Partyszene, Oliver Stumm, hat sich in den 80er Jahren als DJ «H2O» einen Namen gemacht. Unter seinem Label «A Touch Of Class» produziert er gemeinsam mit Domie Clausen Bands wie die Scissor Sisters und schaffte es mit seinen Liedern in die internationalen Charts. Heute betreibt er in New York zwei Restaurants, das dritte eröffnet demnächst in Williamsburg. Uns erzählt der Wahlnewyorker, was er als Bub werden wollte, was er nächtens treibt und welches sein wertvollster Besitz ist. 

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Gastronom und DJ Oliver Stumm

Der Gastronom und DJ Oliver Stumm.

SI Style: Wer ist Oliver Stumm?
Ein verwirrter, teils naiver Typ, der hoffnungslos scheitert, ein normales Leben zu führen. Einige kennen mich als DJ aus den 80ern, andere als Musikproduzent aus den 2000ern. Ich selber habe mich nie als DJ gesehen. Heute baue und betreibe ich Restaurants in New York. Ich bin wohl so etwas wie ein Entertainer im weitesten Sinne. Alle meine Projekte hängen irgendwie mit der Unterhaltungsbranche zusammen.

Was wollten Sie als kleiner Junge werden?
Ich wollte mich nie auf eine bestimmte Sache festlegen, mir immer alle Möglichkeiten offen lassen. Trotzdem war es mir wichtig, etwas Grosses und Herausragendes zu erreichen.  Als ich neun Jahre alt war,  schimpfte meine Mutter mit mir, weil ich ihrer Meinung nach nicht genügend Bücher las. Ich wollte keine Geschichten von anderen lesen, ich wollte diese Geschichten selber erleben. Sie lachte und gab mir ein wenig Geld, um mein Segelboot fertig zu bauen. Mein technisches Geschick hielt sich in Grenzen, aber das Boot schwamm tatsächlich. 

Wie sind Sie der geworden, der Sie heute sind?
Das versuche ich immer noch herauszufinden. Grundsätzlich interessiere ich mich für etwas und folge dieser Richtung bis der Punkt kommt, an dem ich stillstehe, mich umdrehe und frage: «Wie bin ich denn hier gelandet? Das wollte ich doch gar nicht!». Und dann mache ich einfach weiter. 

Wenn Sie Ihrem 16-jährigen Ich einen Tipp geben könnten, was wäre das?
Es beginnt immer leicht und unbeschwert bis eine Person kommt und alles abf*#!t. Versuche, diese Person aus deinem Leben rauszuhalten. 

Am Tag sind Sie...?
Ein kauziger Typ der versucht, Dinge voranzutreiben. 

Und in der Nacht?
Ein Träumer, der gerne lang wach bleibt.

Sind Sie ein Morgen- oder Nachtmensch?
Ziemlich sicher ein Nachtmensch. Ruft mich nie vor Mittag an!

Eines Ihrer Lieblingsprojekte?
Die Musik, welche ich gemeinsam mit Domie Clausen unter dem «A Touch Of Class»-Label veröffentlicht habe. Es war harte Arbeit, hat aber sehr viel Spass gemacht. Wir haben Bands produziert und geremixt, die wir wirklich mochten, haben mit Musiker-Freunden eng zusammengearbeitet und waren als DJ-Duo auf der ganzen Welt unterwegs.

Woran arbeitesn Sie gerade?
An einem grossen Restaurant-Projekt in Williamsburg. Wir eröffnen in zwei Monaten. Gleichzeitig baue ich einen zweistöckigen Nachtclub in Manhattan. «When in doubt do both!»

Wovon träumen Sie?
Ich würde gerne mit einem Segelboot nach Kuba segeln. 

Ihr wertvollster Besitz?
Die Songs, die ich geschrieben und produziert habe. Sie haben die Zeichen der Zeit überlebt. Ich erinnere mich immer noch an jedes einzelne Detail, wie ich nächtelang daran gearbeitet habe. Ich bin überrascht, wie angetrieben ich damals war und welche Technik und Tricks ich anwendete.

Welchen Song mögen Sie insgeheim, ist Ihnen aber zu peinlich um es laut zu sagen?
«Against All Odds (Take A Look At Me Now)» von Phil Collins. «So take a look at me now, oh there's just an empty space...» bringt mich zum heulen. 

Wie beschreiben Sie Ihren persönlichen Stil?
Ein verrückt gewordener Ingenieur! Ich horte Kugelschreiber in meiner Hemdtasche. Bald werde ich mein Telefon an meinen Gürtel schnallen. Meine Casio Uhr mit eingebautem Taschenrechner kann Telefonnummern und Termine speichern. Um meine Hüften trage ich ein Massband.

Haben Sie einen Tipp für Leute, die gerade ihre Karriere starten?
Glaubt nicht an das, was die Medien oder Obrigkeiten euch erzählen. Das sind alles Lügen! Hört auf Selfies zu machen. Vergesst euch selber für eine Minute. «Throw some shit against the wall and see what sticks. You gotta play to win!» 

Von Raphaela Haenggi am 22. April 2014 - 16:57 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:29 Uhr